Nach einer deutlich positiven Überraschung am US-Arbeitsmarkt haben am Freitag die europäischen Börsen ihre zuvor bereits hohen Kursgewinne ausgebaut. Der EuroStoxx 50 legte zum Handelsschluss um 3,76 Prozent auf 3384,29 Punkte zu, auf Wochensicht bedeutet dies einen Zuwachs von fast elf Prozent.

Trotz Corona-Krise und entgegen den Markterwartungen war die Arbeitslosigkeit in den Vereinigten Staaten im Mai gesunken. Zudem bauten die Unternehmen wieder Beschäftigung auf, nachdem sie im Vormonat massiv Stellen gestrichen hatten.

Auch an den großen Länderbörsen feierten die Anleger zum Wochenausklang hohe Kursgewinne: In Paris rückte der Cac 40 um 3,71 Prozent auf 5197,79 Punkte vor. Der britische Leitindex FTSE 100 stieg um 2,25 Prozent auf 6484,30 Zähler.

Jeden Hinweis auf eine rasche Rückkehr in die wirtschaftliche Normalität goutierten die Anleger derzeit mit Kursgewinnen, hieß es aus dem Handel. Anleger, die die Rally bislang verpasst hätten, versuchten nun noch auf den Zug aufzuspringen.

Schützenhilfe kommt von den Regierungen und den Notenbanken. "Sie scheinen Angst zu haben, dass der Aufschwung nicht in dem Maße eintreten wird wie erhofft, und stimulieren den Markt lieber stärker als vielleicht nötig, laufen aber damit Gefahr, eine Spekulationsblase aufzubauen", sagte Marktexperte Jochen Stanzl vom Broker CMC Markets.

Branchenweit in Europa gab es nur Gewinner. Am deutlichsten nach oben ging es für die Bankenwerte mit einem Plus von 6,19 Prozent. Im EuroStoxx sprangen Santander und Societe Generale um mehr als elf beziehungsweise mehr als zehn Prozent hoch. Der Societe Generale dürfte weiter zugute kommen, dass sie nicht - wie von vielen am Markt erwartet - in zwei Wochen aus dem Leitindex der Eurozone herausgenommen wird.

Vor dem Treffen der erweiterten Opec an diesem Samstag legte der Öl- und Gassektor als zweitbester im Branchentableau um 5,80 Prozent zu. Händler verwiesen auf Medienberichte, wonach Forderungen der beiden Ölriesen Saudi-Arabien und Russland nach einer schärferen Einhaltung vereinbarter Produktionsziele offenbar erfüllt werden.

An der EuroStoxx-Spitze gewannen Airbus 12,50 Prozent und setzten damit wie der US-Wettbewerber Boeing ihre zuletzt steile Rally fort. Die Aktien der in der Corona-Krise stark unter die Räder gekommenen Flugzeughersteller und Airlines profitieren derzeit von der allmählichen Rückkehr der Wirtschaft und des öffentlichen Lebens in die Normalität./ajx/stw

 ISIN  GB0001383545  FR0003500008  EU0009658145

AXC0322 2020-06-05/19:05

Copyright dpa-AFX Wirtschaftsnachrichten GmbH. Alle Rechte vorbehalten. Weiterverbreitung, Wiederveröffentlichung oder dauerhafte Speicherung ohne ausdrückliche vorherige Zustimmung von dpa-AFX ist nicht gestattet.