Erholungsgewinne an den US-Börsen haben den
Aktienmärkten in Europa am Mittwoch deutliche Aufwärtsimpulse
beschert. Während es bis zum frühen Nachmittag nur zögerlich nach
oben ging, legten die Indizes nach dem Handelsauftakt an der Wall
Street entschiedener zu.
Der EuroStoxx 50 beendete den Tag 1,37 Prozent höher
bei 2942,39 Punkten und schloss damit knapp unter seinem kurz zuvor
erreichten Tageshoch. Die wichtigsten Indizes in Frankreich und
Großbritannien taten es dem Leitindex der Eurozone gleich: In Paris
legte der Cac 40 um 0,87 Prozent auf 4496,98 Punkte
zu. Der FTSE 100 in London rückte um 1,08 Prozent auf
6067,16 Zähler vor.
"Eigendynamik war aber weiterhin nicht auszumachen", sagte
Marktexperte Andreas Lipkow von der Comdirect Bank. Wie seit einigen
Handelstagen zu beobachten, habe der Dow auch zur Wochenmitte die
Börsen Europas in seine Richtung mitgezogen; dieses Mal wieder nach
oben. Viele Investoren sind allerdings Händlern zufolge nach wie vor
vorsichtig und nicht besonders überzeugt von der jüngsten
Erholungsrally, da die Zahl der Risikofaktoren angesichts der
Coronavirus-Pandemie weiterhin hoch sei.
Branchenweit gab es in Europa letztlich fast nur Gewinner, wobei der
Technologiesektor - getrieben von den sehr festen
Nasdaq-Börsen in den USA - Spitzenreiter mit plus 2,2 Prozent war.
Angesichts der neuerlichen Erholung am Ölmarkt legte der Öl- und
Gassektor an zweiter Stelle um 1,7 Prozent zu.
Schlusslicht war der Immobiliensektor mit minus 0,7
Prozent.
Unter den Einzelwerten standen die Aktien von Rolls-Royce
mit einem Plus von 2,3 Prozent im Fokus. Der
britische Triebwerksbauer will wegen des Einbruchs des Luftverkehrs
während der Corona-Pandemie mindestens 9000 Stellen streichen. Mit
dem Arbeitsplatzabbau dürfte das Unternehmen jährlich rund 1,3
Milliarden britische Pfund einsparen, schätzte Analyst Sandy Morris
vom Analysehaus Jefferies. Sein Kollege Chris Hallam von Goldman
Sachs verwies darauf, dass die Rüstungssparte von Rolls-Royce von
der Krise kaum beeinträchtigt sei und die Investoren das
Renditepotenzial der Briten unterschätzten.
Die Aktie von Experian war Spitzenreiter im FTSE 100
mit plus 7,4 Prozent. Der Anbieter von Informationsdienstleistungen
habe "respektable Geschäftsjahreszahlen" vorgelegt, hieß es dazu.
Einen Kurssprung von knapp 11 Prozent machten an der Londoner Börse
im FTSE 250 zudem die Papiere von Marks & Spencer
. Der britische Warenhausbetreiber gab nicht nur
Zahlen zum Geschäftsjahr 2019/20 bekannt und musste dabei wie viele
andere auch wegen der Corona-Krise deutliche Ergebniseinbußen
hinnehmen. "Es wurden auch Pläne zur Beschleunigung des
Konzernumbaus bekannt gegeben, und die kamen gut an", sagte ein
Händler.
Die Anteilscheine des Stahlherstellers Vallourec
büßten hingegen im französischen SBF 120-Index 5,2
Prozent ein. Sie litten unter einer an diesem Tag ausgesprochenen
Verkaufsempfehlung der US-Bank Goldman Sachs./ck/he
ISIN GB0001383545 FR0003500008 EU0009658145
AXC0368 2020-05-20/18:27
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