Europas Aktienmärkte sind am Dienstag nach einem soliden Handelsverlauf ab dem Mittag zunehmend unter Druck geraten. Zum Börsenschluss büßte der EuroStoxx 50 1,89 Prozent auf 3924,80 Punkte ein. Das gesamte April-Plus löste sich damit in Luft auf. Für den französischen Cac 40 ging es am Dienstag letztlich um 0,89 Prozent auf 6251,75 Punkte bergab. Der britische FTSE 100 verabschiedete sich mit einem Minus von 0,67 Prozent bei 6923,17 Zählern - am Montag hatte in London feiertagsbedingt kein Börsenhandel stattgefunden.

Pierre Veyret vom Broker ActivTrades verwies auf die Erwartung einer anziehenden Inflation, die unter den Anlegern für Unsicherheit sorge. Zuletzt hatten Hoffnungen auf einen konjunkturellen Aufschwung infolge zunehmender Corona-Impfungen sowie Engpässe in den internationalen Lieferketten, die die Preise vieler Vorleistungsgüter wie Rohstoffe steigen lassen, die Inflationserwartungen anziehen lassen. Nun fürchten die Anleger, dass die Notenbanken in absehbarer Zeit mit höheren Zinsen gegensteuern könnten. In diesem Fall könnten Aktien im Vergleich zu festverzinslichen Wertpapieren an Attraktivität verlieren.

Im europäischen Branchenvergleich gab es am Dienstag fast nur Verlierer, womit sich das Bild vom Vortag komplett umkehrte. Am schlimmsten traf es die Technologiewerte, die wie schon zu Wochenbeginn unter der schwachen Vorgabe der US-Technologiebörse Nasdaq litten: Ihr Subindex im marktbreiten Stoxx Europe 600 sackte um 3,8 Prozent ab.

Bei den "hoch bewerteten Technologiekonzernen" werde die Luft dünner, konstatierten die Experten der Landesbank Baden-Württemberg (LBBW) mit Blick auf die laufende Berichtssaison. Zwar berichteten beispielsweise Alphabet und Microsoft durchaus positiv, allerdings reichte das nicht, um die hohen Erwartungen zu befriedigen."

Derweil schaffte der Index der Rohstoffunternehmen als einziger Gewinner ein Plus von 0,2 Prozent. Dank weiter anziehender Ölpreise mischte der Index der Öl- und Gaskonzerne mit einem nur knappen Minus ebenfalls weit vorn im Branchentableau mit.

Eine positive Ausnahme im schwachen Technologiesektor war AMS . Der österreichische Sensorhersteller und Osram -Mehrheitseigner ist robust ins Jahr 2021 gestartet. Der Umsatz lag im saisonal meist schwächeren ersten Quartal zwar unter jenem des Vorquartals, die Nachfrage an den Endmärkten sei aber gut, teilte AMS mit. Die Aktien legten in Zürich um mehr als ein Prozent zu.

Gefragt war an der schweizerischen Börse zudem Geberit: Die Aktien zogen um über ein halbes Prozent an. Das Sanitärtechnikunternehmen habe die starke Entwicklung im zweiten Halbjahr 2020 mit einem deutlich über den Erwartungen liegenden ersten Quartal 2021 fortgesetzt, schrieb Analystin Priyal Woolf von Jefferies.

Weniger gut sah es bei einem anderen schweizerischen Wert aus. Der Personaldienstleister Adecco bekam die Auswirkungen der Corona-Krise zu spüren. Das erste Quartal habe enttäuscht, merkte Jefferies-Analyst Kean Marden an. Adecco fielen um gut fünf Prozent./gl/he

 ISIN  GB0001383545  FR0003500008  EU0009658145

AXC0376 2021-05-04/18:43

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