Die Anleger an den europäischen Börsen haben sich auch zur Wochenmitte nicht aus der Deckung getraut. Die wichtigsten Aktienindizes schlossen am Mittwoch leicht im Minus, nachdem die Investoren bereits am Dienstag vorsichtig agiert hatten.

Der EuroStoxx 50 als Leitindex der Eurozone fiel am Ende um 0,17 Prozent auf 3228,45 Punkte, nachdem er zwischenzeitlich aus Sorge vor einem schwachen Start der US-Börse um bis zu 1,64 Prozent abgesackt war. In Paris gab der französische Leitindex Cac 40 um 0,18 Prozent auf 4926,94 Punkte nach. Der britische FTSE 100 ("Footsie") büßte 0,19 Prozent auf 6157,96 Zähler ein.

Überraschend gute Konjunkturdaten hatten die großen Börsen Europas nur zwischenzeitlich gestützt. Marktanalyst Jochen Stanzl vom Handelshaus CMC Markets sprach von einer Seitwärtsphase, in der sich die Börsen derzeit befänden. Daher sei es schwer abschätzbar, wie es angesichts der Corona-Krise weitergehen werde. Anleger sollten jederzeit auf abrupte Änderungen gefasst bleiben, riet er.

Für Gesprächsstoff hatte am Vormittag ein Software-Problem gesorgt, das den Xetra-Handel der Deutschen Börse zum zweiten Mal binnen kurzer Zeit für Stunden lahmgelegt hatte. Die Störung im System T7 im April und der aktuelle Systemausfall hatten denselben Ausgangspunkt in einer fehlerbehafteten zugekauften Software. Nachdem die Störung behoben wurde, gerieten viele deutsche Aktien unter Druck und belasteten so den EuroStoxx zusätzlich.

Im Branchentableau verbuchte der Öl- und Gassektor im Kielwasser steigender Ölpreise mit plus 1,19 Prozent Gewinne. Mit minus 1,48 Prozent zeigte sich indes der Autosektor am schwächsten. Michelin waren dabei nur optisch schwach, denn die Aktien des Reifenherstellers wurden an diesem Tag um die Dividende für 2019 bereinigt gehandelt. Im Zuge von Covid-19 hatte Michelin sie auf 2,00 Euro je Aktie gesenkt.

Die Papiere von Airbus machten anfängliche Verluste wett und stiegen um gut ein Prozent. Der Flugzeugbauer will wegen der durch Covid-19 ausgelösten Luftfahrt-Krise weltweit 15 000 Stellen streichen, um die langfristige Zukunft des Konzerns zu schützen. Analysten zeigten Verständnis für die Maßnahme. Der Experte Olivier Brochet von der Schweizer Bank Credit Suisse ergänzte, Airbus befinde sich in einer besseren strategischen und finanziellen Lage als die Wettbewerber.

Auch die Fluggesellschaft Air France-KLM will Medienberichten zufolge wohl Tausende Stellen abbauen. Die Papiere legten um rund ein Prozent zu.

Die Anteilsscheine von Smith & Nephew gewannen an der "Footsie"-Spitze nach einem Zwischenbericht des Medizintechnikkonzerns zum Quartalsverlauf rund fünf Prozent.

Die Aktien von Clariant schließlich zogen in Zürich um mehr als sieben Prozent an und profitierten dabei von einer Sonderdividende sowie von Fusionsgerüchten. Wie geplant hatte der Spezialchemiekonzern seine Geschäftssparte Masterbatches losgeschlagen und wird daher am kommenden Mittwoch eine Sonderdividende von 3 Franken je Aktie ausschütten. Zugleich kursierten einmal mehr Übernahmegerüchte./la/jha/

 ISIN  GB0001383545  FR0003500008  EU0009658145

AXC0317 2020-07-01/18:38

Copyright dpa-AFX Wirtschaftsnachrichten GmbH. Alle Rechte vorbehalten. Weiterverbreitung, Wiederveröffentlichung oder dauerhafte Speicherung ohne ausdrückliche vorherige Zustimmung von dpa-AFX ist nicht gestattet.