PARIS/LONDON (dpa-AFX) - Europas wichtigste Börsenindizes haben sich am Dienstag dank Rückenwinds aus New York einigermaßen versöhnlich aus dem Handel verabschiedet. Die Kaufbereitschaft hielt sich vor den wichtigen Zinsentscheidungen der US-Notenbank Fed sowie der Europäischen Zentralbank aber in Grenzen.

Der EuroStoxx 50 schaffte es mit den freundlichen US-Börsen erst spät ins Plus und schloss 0,12 Prozent fester bei 4163,45 Punkten. Damit ging ein guter Börsenmonat recht unspektakulär zu Ende - nach dem schwachen Vorjahr konnte sich der Leitindex der Eurozone im Januar um fast zehn Prozent erholen. Der französische Cac 40 verzeichnete am Dienstag bei 7082,42 Punkten letztlich ein minimales Tagesplus von 0,01 Prozent, wogegen der britische FTSE 100 um 0,17 Prozent auf 7771,70 Zähler nachgab.

Die schon zu Wochenbeginn zu beobachtende Vorsicht vor den Zinsentscheiden in New York, Frankfurt und London habe angehalten, kommentierte Analyst Michael Hewson vom Broker CMC Markets UK. Sobald diese durch seien, gebe es aber auch einigen Grund, auf weiter steigende Aktienkurse in Europa zu hoffen. Er verwies etwa darauf, dass der Internationale Währungsfonds (IWF) seine Prognose unter anderem für das diesjährige Wirtschaftswachstum der Eurozone angehoben hat.

Im marktbreiten europäischen Stoxx Europe 600 stand der Subindex der zinssensiblen Immobilienwerte am Dienstag mit minus 1,2 Prozent am deutlichsten unter Druck. Vergleichsweise gut schlug sich mit plus 0,1 Prozent der Index der Technologiefirmen , der damit einmal mehr von der Stärke der richtungsweisenden US-Tech-Börse Nasdaq profitierte.

Als negativer Ausreißer präsentierte sich der Technologiekonzern AMS Osram mit einem Minus von 4,4 Prozent, nachdem es zu einem überraschenden Wechsel an der Unternehmensspitze gekommen war, der für Verunsicherung sorgte. Alexander Everke trat nach sieben Jahren von seinem Posten zurück. Nachfolger ist Aldo Kamper, der vom deutschen Automobilzulieferer Leoni zu AMS Osram zurückkehrt.

Zahlen aus dem Bankensektor fielen uneinheitlich aus. Die italienische Unicredit erzielte 2022 dank höherer Zinsen, zahlreicher Sparmaßnahmen und einer niedrigeren Vorsorge für Kreditausfälle eine überraschend deutliche Ergebnissteigerung, was der Aktie einen Kurssprung von mehr als zwölf Prozent bescherte. In deren Kielwasser eroberte die heimische Konkurrentin Intesa Sanpaolo mit einem Kursplus von 2,8 Prozent die EuroStoxx-Spitze.

Dagegen büßten die Titel der UBS in Zürich gut zwei Prozent ein. Die größte Schweizer Bank hatte zwar die Erwartungen mit ihrem Quartalsergebnis klar übertroffen. Nicht alle Analysten zeigten sich allerdings begeistert. Der bereinigte Vorsteuergewinn sei lediglich im Rahmen der Markterwartungen ausgefallen, hieß es bei Jefferies./gl/jha/

 ISIN  GB0001383545  FR0003500008  EU0009658145  EU0009658160

AXC0295 2023-01-31/18:49

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