PARIS/LONDON (dpa-AFX) - Der mit Spannung erwartete Arbeitsmarktbericht aus den USA hat am Freitag an Europas Aktienmärkten für Ernüchterung gesorgt. Die Stärke des Arbeitsmarktes und vor allem der unerwartet kräftige Anstieg der Löhne und Gehälter im November schürten erneut Angst vor weiteren Zinserhöhungen der US-Notenbank Fed. Zwar machte der Eurozone-Leitindex EuroStoxx 50 die Verluste unmittelbar nach Veröffentlichung des Berichts im weiteren Verlauf großteils wieder wett; mehr als ein moderates Minus von 0,17 Prozent auf 3977,90 Punkte war vor dem Wochenende aber nicht drin.

Damit hat der EuroStoxx 50 im Verlauf der Woche noch leicht zugelegt. Am Vortag war er kurz über die runde Marke von 4000 Zähler gestiegen und damit auf den höchsten Stand seit Ende März. Er konnte dieses Niveau aber nicht ganz halten.

An den großen europäischen Handelsplätzen war vor dem Wochenende unter dem Strich nicht viel zu holen. In Paris schloss der Leitindex Cac 40 mit einem Minus von 0,17 Prozent bei 6742,25 Punkten. Der Londoner FTSE 100 ging mit minus 0,03 Prozent auf 7556,23 Zähler fast unbewegt aus dem Handel.

Leichte Signale der Entspannung gab es von der Inflation: Der Anstieg der Erzeugerpreise in der Eurozone hat sich im Oktober auf hohem Niveau merklich abgeschwächt. Davon profitierten an den Börsen die Immobilienaktien, deren Sektor um 1,3 Prozent zulegte. Eine nachlassende Inflation nimmt etwas den Druck von der Europäischen Zentralbank, die Zinsen zu erhöhen. Das wiederum kommt der Immobilienbranche bei der Refinanzierung zugute.

Ölwerte hingegen verzeichneten auf dem Sektortableau die größten Verluste. "Ein Barrel Brent-Öl kostet mit 87 Dollar nicht viel mehr als im Tief Ende September", merkten die Rohstoffanalysten der Commerzbank an. Seinerzeit habe die OPEC+ auf die niedrigen Preise mit einer Produktionsdrosselung reagiert. Angesichts der vielen Unsicherheiten im Markt dürfte die Organisation der Erdölexporteure an diesem Sonntag zunächst keine weiteren Maßnahmen ergreifen.

Rohstoffwerte waren ebenfalls nicht angesagt. Die Papiere des Bergwerkskonzerns Rio Tinto gaben leicht nach. Die Citigroup hatte die Kaufempfehlung für die Aktien gestrichen. Dagegen war ein anderer britischer Wert gefragt. AB Foods kletterten um fast fünf Prozent. Die US-Investmentbank Goldman Sachs hatte die Aktie des Nahrungsmittelproduzenten und Einzelhändlers von "Verkaufen" auf "Neutral" hochgestuft.

An der Zürcher Börse fand die seit mehr als zwei Wochen anhaltende Talfahrt der Aktien der Credit Suisse ein Ende. Die Papiere der Bank legten um mehr als neun Prozent zu. Die Führung des angeschlagenen Geldhauses versucht, die Anleger zu beruhigen: Präsident Axel Lehmann bekräftigte Aussagen vom Vortag auf einer Bankenkonferenz der "Financial Times", wonach die Kapitalabflüsse gestoppt sind. Die Papiere hatten jüngst gut ein Drittel an Wert eingebüßt./bek/jha/

 ISIN  GB0001383545  FR0003500008  EU0009658145  EU0009658160

AXC0246 2022-12-02/18:40

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