Europas Aktienmärkte haben am Mittwochnachmittag im Sog der nachgebenden US-Börsen ebenfalls den Rückwärtsgang eingelegt. Der EuroStoxx 50 schloss mit einem Minus von 0,35 Prozent bei 3648,37 Punkten. Vor Eröffnung der US-Börsen hatte sich der Leitindex der Eurozone moderat im Plus bewegt. Der französische Cac 40 endete 0,36 Prozent tiefer bei 5670,80 Punkten und der britische FTSE 100 verlor 0,11 Prozent auf 6524,36 Punkte.

Die US-Aktienmärkte erklommen am Mittwoch im frühen Handel weitere Höchststände, stoppten aber bald darauf ihre Rekordjagd und drehten nach unten ab. Börsianer begründeten die Abschwächung mit "zahmen" US-Inflationsdaten, die die Sorge aufkommen ließen, dass das kurzfristige Wirtschaftswachstum schwach bleibe.

Die beste Entwicklung im unspektakulären Gesamtmarkt zeigten die Aktien von Rohstoffunternehmen: Ihr Subindex im marktbreiten Stoxx Europe 600 rückte um 2,0 Prozent vor. Mit einem Plus von 0,8 Prozent recht stark präsentierte sich auch der Bankensektor, der von positiv aufgenommenen Zahlen der französischen Bank Societe Generale profitierte.

Das Institut erlitt zwar 2020 wegen der Corona-Krise und des geplanten Konzernumbau den ersten Jahresverlust seit mehr als drei Jahrzehnten. Dennoch will Societe Generale ihren Aktionären eine Dividende von 55 Cent je Aktie zahlen - dies ist die höchstmögliche Summe gemäß der Regulierung durch die Europäische Zentralbank (EZB). Entsprechend zogen die Titel um 2,9 Prozent an. Dagegen büßten die Anteilscheine von Konkurrent ABN Amro 1,5 Prozent ein. Die Niederländer strichen die Gewinnausschüttung, nachdem sie den ersten Jahresverlust seit einer Dekade berichtet hatten.

Beim Zahlungsabwickler Adyen konnten sich die Anleger über einen Kursprung von 8,7 Prozent, ein Rekordhoch und den EuroStoxx-Spitzenplatz freuen. Der Wirecard -Wettbewerber profitierte vom coronabedingt boomenden Online-Handel und dem Trend zur Kartenzahlung: Er steigerte das operative Ergebnis (Ebitda) stärker als erwartet.

Der Investmentbank Natixis bescherte die Offerte von BPCE für eine komplette Übernahme ein Kursplus von 7,6 Prozent auf 3,98 Euro. Die Dachorganisation der französischen Sparkassen und Genossenschaftsbanken hält bereits gut 70 Prozent an Natixis, bietet den übrigen Aktionären 4 Euro je Aktie und will Natixis anschließend von der Börse nehmen. Der Vorstand von Natixis begrüßte die Pläne.

Die Titel des weltgrößten Reedereikonzerns A.P. Moller-Maersk sackten um 6,8 Prozent ab. Schuld war ein negativ aufgenommener operativer Ergebnisausblick. Die Anleger hätten offenbar den Eindruck bekommen, dass die Frachtraten als Gewinntreiber bereits ihren Höhepunkt erreicht hätten, sagte ein Experte. Zudem hat die Aktie schon 2020 um über 40 Prozent zugelegt, was das beste Jahr seit 2005 bedeutet.

Beim Brauereikonzern Heineken mussten die Anleger einen Kursverlust von 4,1 Prozent verkraften. Die Niederländer, deren Geschäft unter den Lockdowns wegen der Corona-Pandemie leidet, wollen 8000 Stellen streichen, was fast zehn Prozent der Belegschaft entspricht.

Vestas -Aktien sanken um 3,9 Prozent ab, nachdem der Windanlagenbauer trotz boomender Geschäfte die Gewinnerwartungen für das vergangene Jahr enttäuscht hatte. Auch die Gewinnpläne für 2021 blieben hinter den Erwartungen zurück. Dem Gashersteller Air Liquide gab auch die überraschend starke Gewinnentwicklung keinen Schwung - die Titel des Linde -Konkurrenten verloren sich als EuroStoxx-Schlusslicht 2,0 Prozent./edh/he

 ISIN  GB0001383545  FR0003500008  EU0009658145

AXC0410 2021-02-10/18:40

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