Der Stopp der Verhandlungen über ein weiteres US-Konjunkturpaket ist am deutschen Aktienmarkt mit Gelassenheit aufgenommen worden. Die anfänglichen Gewinne am Mittwochmorgen allerdings bröckelten ab, so dass der Dax im frühen Handel nur noch um 0,06 Prozent auf 12 914,35 Punkte zulegte. Der MDax der 60 mittelgroßen Börsentitel drehte in die Verlustzone und gab 0,06 Prozent auf 27 652,21 Zähler ab. Der Eurozonen-Leitindex EuroStoxx 50 hielt sich mit 0,07 Prozent im Plus.

US-Präsident Donald Trump hatte die Regierung und seine Partei, die Republikaner, am Vorabend angewiesen, bis nach der Wahl nicht mehr mit den Demokraten über weitere Hilfsmaßnahmen für Bewältigung der Viruskrise zu verhandeln. "Nur wenige Anleger hatten noch mit einem Deal vor der Wahl gerechnet", begründete Axi-Analyst Milan Cutkovic die Unaufgeregtheit an den Börsen. Die Enttäuschung halte sich daher in Grenzen. "Sollten sich die Verhandlungen aber auch nach dem Wahltermin weiter in die Länge ziehen, dürften die Aktienmärkte verstärkt unter Druck geraten." Analyst Jeffrey Halley vom Broker Oanda sieht in Trumps Vorgehen zudem nur die "übliche Verhandlungstaktik" des US-Präsidenten: die Gegenseite verschrecken, um so bessere Bedingungen für sich zu erreichen.

Unter den Einzelwerten am deutschen Markt legten im Dax die Aktien des Autozulieferers Continental um 0,5 Prozent zu. Das Unternehmen aus Hannover plant im Zuge seines Sparprogramms auch, Unternehmensteile zu verkaufen, wie Vorstandschef Elmar Degenhart der "Frankfurter Allgemeinen Zeitung" sagte. Das Reifengeschäft sei allerdings nicht betroffen. Spitzenreiter im Dax waren aber die Aktien des Chemiekonzerns Covestro, die nach einer erneuten Empfehlung durch Goldman Sachs um fast vier Prozent zulegten.

Um 5,0 Prozent aufwärts ging es für die Aktien von Dialog Semiconductor nach vorab veröffentlichten Umsatzzahlen für das dritte Quartal. Der Chipentwickler hatte am Dienstagabend Erlöse von etwa 386 Millionen US-Dollar avisiert und damit deutlich mehr als noch Anfang August.

SMA Solar legten im SDax um knapp 9 Prozent zu. Die Privatbank Berenberg nahm die Bewertung der Papiere mit "Buy" und einem Kursziel von 50 Euro auf. Analyst Lasse Stueben lobte den Solarausrüster für sein breites Produktportfolio. Damit profitiere SMA in allen Bereichen des Wachstumsmarktes Solarindustrie.

Hapag-Lloyd sprangen nach einer positiven Studie der Deutschen Bank um etwas mehr als 11 Prozent hoch. Analyst Andy Chu ob das Kursziel von 42 auf 55 Euro an und empfiehlt die Aktie nun zum Kauf. Für die europäischen Logistikkonzerne rechnet Chu mit starken Zahlen zum dritten Quartal und positiven Überraschungen. Wegen der weiter steigender Frachtraten dürften die Geschäfte besonders gut für die Container-Reedereien wie Hapag-Lloyd gelaufen sein./ck/mis

 ISIN  DE0008469008  EU0009658145  DE0008467416

AXC0099 2020-10-07/10:07

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