Gewinnmitnahmen nach der jüngsten Rally haben den Dax am Dienstag belastet. Die Anleger nahmen enttäuschende Daten zur deutschen Industrieproduktion zum Anlass, Kasse zu machen. Der Leitindex fiel im frühen Handel um 0,82 Prozent auf 12 628,53 Punkte. Zudem lastete ein Kursrutsch des Dax-Schwergewichts Bayer auf dem Index.

Der Dax hatte nach dem Ausbruch über den Widerstand um die 12 500 Punkte in der letzten Woche am Montag an seinen positiven Trend angeknüpft und war weiter in Richtung des bisherigen Hochs nach dem Corona-Crash von 12 913 Punkten von Anfang Juni gestiegen. Treiber sind weiterhin die Geldschwemme der Notenbanken und die Hoffnung auf einen baldigen Durchbruch bei der Suche nach einem Impfstoff gegen das Coronavirus. Die möglichen Folgen der zuletzt wieder rasanten Virusausbreitung aber schwelen als Belastungsfaktoren weiter im Hintergrund.

Der MDax verlor am Dienstag 0,78 Prozent auf 26 849,77 Punkte. Der Eurozone-Leitindex EuroStoxx 50 büßte 0,84 Prozent ein.

Die deutsche Industrie hatte sich im Mai nicht so deutlich von dem scharfen Einbruch in der Corona-Krise erholt wie von Analysten erhofft. "Die staatlichen Hilfsprogramme fruchten nicht so, wie es sich die Initiatoren im Vorfeld erhofft hatten", schrieb Marktexperte Andreas Lipkow von der Comdirect Bank. Der Schaden in der Realwirtschaft sei enorm und habe tiefe Spuren bei etlichen Unternehmen aus fast allen Branchen hinterlassen. Es werde sich zeigen müssen, auf welchem Kursniveau sich der Dax einpendeln könne.

Im deutschen Leitindex zählten die Aktien von Bayer mit einem Minus von rund fünf Prozent zu den größten Verlierern. Der Agrarchemie- und Pharmakonzern bekommt bei der Milliardeneinigung im US-Rechtsstreit um angebliche Krebsrisiken glyphopsathaltiger Unkrautvernichter Gegenwind. Konkret geht es dabei um den Teil des großangelegten Vergleichs, der mögliche künftige Fälle abdeckt. Der Bundesrichter Vince Chhabria, der diesem Teil der Einigung noch zustimmen muss, äußerte sich kritisch.

Mehr als ein Prozent verloren die Anteilsscheine von HeidelbergCement . Der Baustoffkonzern muss im Zuge der Corona-Pandemie Milliarden abschreiben. Der neue Konzernchef finde nun vor dem Investorentag Mitte September einen reinen Tisch vor, schrieb Analyst Tobias Woerner vom Finanzdienstleister Mainfirst. Der Schritt sei lange überfällig gewesen.

Am Dax-Ende fanden sich die sehr schwankungsanfälligen Anteilsscheine des nach einem Bilanzskandal ums Überleben kämpfenden Zahlungsdienstleisters Wirecard . Sie sackten um knapp 15 Prozent ab.

An der Spitze des Nebenwerteindex SDax profitierten die Aktien von Jenoptik von einem positiven Analystenkommentar der Commerzbank und gewannen fast vier Prozent. Mit der Übernahme von Trioptics ergänze der Technologiekonzern sein Produktportfolio, schrieb Analyst Michael Junghans. Der Anbieter von Mess- und Fertigungssystemen für optische Komponenten und Sensoren Trioptics agiere in einer von hohen Margen gekennzeichneten Marktnische. Der Zukauf dürfte unmittelbar wertsteigernd für Jenoptik, aber nicht gerade günstig gewesen sein. In den vergangenen Tagen hatten schon andere Analysten den Zukauf gelobt./la/mis

 ISIN  DE0008469008  EU0009658145  DE0008467416

AXC0091 2020-07-07/10:08

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