Weiter steigende Corona-Neuinfektionen und die
Hängepartie um das US-Konjunkturpaket haben dem deutschen
Aktienmarkt am Donnerstag zur Eröffnung einen weiteren Verlust
eingebrockt. Der Dax fiel unter die vielbeachtete
Marke von 12 500 Punkten auf das tiefste Niveau seit rund einem
Monat. Zuletzt notierte der Leitindex 1,16 Prozent niedriger bei 12
412,36 Punkten. Damit summiert sich das Dax-Minus in dieser Woche
nun bereits auf rund 4 Prozent.
Der MDax der 60 mittelgroßen Börsentitel sank am
Donnerstagmorgen um 1,16 Prozent auf 26 851,36 Zähler. Der
Eurozonen-Leitindex EuroStoxx 50 verlor rund 1,0
Prozent auf 3147 Punkte.
Die drastisch gestiegenen Corona-Infektionszahlen treiben den
deutschen Konsumenten wieder den Angstschweiß auf die Stirn. Die
Kauflaune der Deutschen sei im Oktober deutlich gesunken, sagte Rolf
Bürkl vom Nürnberger Konsumforschungsunternehmen GfK.
Die Zahl der nachgewiesenen Corona-Neuinfektionen innerhalb eines
Tages in Deutschland ist erneut stark gestiegen und hat erstmals den
Wert von 10 000 überschritten. Die Gesundheitsämter meldeten nach
Angaben des Robert Koch-Instituts vom Donnerstagmorgen 11 287 Fälle
binnen 24 Stunden. Der bisherige Höchstwert seit Beginn der
Corona-Pandemie in Deutschland war am Samstag mit 7830
Neuinfektionen erreicht worden.
Von den Verhandlungen zwischen Republikanern und Demokraten in den
USA über neue Finanzhilfen in der Corona-Pandemie kamen zuletzt
widersprüchliche Signale. Nancy Pelosi, die Sprecherin der
Demokraten im Repräsentantenhaus, zeigte sich eher zuversichtlich.
Dagegen warnte der Mehrheitsführer der Republikaner im Senat, Mitch
McConnell, einer Einigung noch vor den Präsidentschaftswahlen Anfang
November zuzustimmen.
Unter den Einzelwerten trotzten die Continental-Aktien
dem negativen Markttrend und stiegen als
Dax-Spitzenreiter um 0,5 Prozent. Der Autozulieferer und
Reifenhersteller rutschte auch im dritten Quartal in die rote
Zahlen, schnitt damit aber besser ab, als Analysten befürchtet
hatten. Die Profitabilität (bereinigte Ebit-Marge) übertreffe die
Erwartungen, schrieb Warburg-Analyst Marc-Rene Tonn. Auch der Free
Cashflow sehe nach der enttäuschenden ersten Jahreshälfte stark aus.
Die Aktien von Hypoport sackten nach einem
Ergebnisrückgang des Finanzdienstleisters als MDax-Schlusslicht um
14,3 Prozent auf 467 Euro ab. Noch Anfang Oktober, als sie ihr
Rekordhoch bei 580 Euro erreicht hatten, wiesen die Hypoport-Titel
einen Jahresgewinn von 84 Prozent auf. Seitdem sind sie
einschließlich dem aktuellen Minus um mehr als 16 Prozent gefallen.
Das operative Ergebnis von Hypoport fiel im dritten Quartal im
Vergleich zum Vorjahreszeitraum um rund ein Fünftel.
Der Gabelstaplerhersteller Jungheinrich erhöhte nach
einer Belebung der Nachfrage seine Jahresziele. Seit mehreren Wochen
belebe sich die Kundennachfrage sukzessive, weshalb im Restjahr
höhere als zunächst geplante Umsätze zu erwarten seien, hieß es. Die
eingeleiteten Sparmaßnahmen dürften sich weiter positiv im Ergebnis
niederschlagen. Die Jungheinrich-Titel stiegen um 0,4 Prozent.
Der Telekomausrüster Adva Optical traut sich nach
einem positiv verlaufenen dritten Quartal wieder eine Jahresprognose
zu. Der Umsatz werde 2020 zwischen 565 und 580 Millionen Euro und
die Ergebnismarge (Proforma Betriebsergebnis) bei 5 bis 6 Prozent
liegen. Die Aktien schnellten an der SDax-Spitze um 8,3 Prozent nach
oben./edh/stk
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AXC0110 2020-10-22/09:56
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