FRANKFURT (dpa-AFX) - Dem Dax fehlt auf seinem hohen
Kursniveau die Kraft für weitere Gewinne. Am Mittwoch bekam der
deutsche Leitindex zudem Gegenwind von den Börsen in Übersee.
Nachdem er in den ersten Handelsminuten bis knapp an den
Vortagsschlusskurs herangelaufen war, stand zuletzt ein Minus von
0,27 Prozent auf 14 304,19 Punkte zu Buche. Damit steuert der Dax
auf den dritten Verlusttag in Folge zu, nachdem er am Freitag bei 14
584 Punkte noch den höchsten Stand seit Juni erreicht hatte.
Dass die hiesige Industrieproduktion im Oktober zum Vormonat weniger
als erwartet zurückgegangen und im September stärker als zunächst
berichtet gestiegen war, half dem Dax nicht. Der MDax
der mittelgroßen deutschen Werte fiel am Mittwochvormittag um 0,85
Prozent auf 25 410,93 Punkte. Der Eurozonen-Leitindex EuroStoxx 50
sank um 0,25 Prozent auf 3929,51 Zähler.
"Die Tristesse geht weiter", schrieb Portfolio-Manager Thomas
Altmann vom Vermögensberater QC Partners. "Seit dem steilen Anstieg
Anfang November als Reaktion auf die rückläufige US-Inflationsrate
pendelt der deutsche Leitindex per saldo seitwärts." Ein Ausbruch
über die Marke von 14 600 Punkten "ist mit den gestrigen Verlusten
an den US-Börsen erst mal in weitere Ferne gerückt." Nach unten
könnte indes der Bereich um 14 150 - das untere Ende der
Handelsspanne der vergangenen dreieinhalb Wochen - "eine bedeutende
Marke werden".
Es sei indes nicht untypisch, dass die Investitionsbereitschaft in
Richtung Jahresende nachlasse, betonte der Experte. Zudem sei vor
den anstehenden Zinssitzungen der US-Notenbank Fed sowie der
Europäischen Zentralbank (EZB) "die Angst noch einmal größer, auf
der falschen Seite positioniert zu sein".
An den US-Börsen war es am Dienstag wegen der Sorgen vor einer sich
weiter drehenden Zinsspirale erneut bergab gegangen. Auch in China
und Hongkong gab es Kursverluste, da weitere Lockerungen der
Null-Covid-Politik von schwachen chinesischen Außenhandelsdaten in
den Hintergrund gedrängt wurden. Von diesem Abschwung sei auch
Deutschland deutlich betroffen, betonte Kapitalmarktstratege Jürgen
Molnar vom Broker Robomarkets unter Verweis auf das deutlich
geschrumpfte Handelsvolumen beider Länder im November.
Die Aktien von Airbus verloren als Dax-Schlusslicht
2,7 Prozent. Dass der Flugzeugbauer in diesem Jahr nicht so viele
neue Maschinen ausliefern kann wie geplant und deshalb hinter seinem
im Sommer gesenkten Auslieferungsziel zurückbleiben wird, ist einem
Börsianer zufolge mehr oder weniger schon erwartet worden. Als
Kursbelastung wertete er aber die Nachricht, dass Airbus das Tempo
des Produktionsausbaus bei den stark gefragten Mittelstreckenjets
der A320neo-Familie auf den Prüfstand stellte.
Negative Nachrichten des US-Düngerherstellers Mosaic
ließen die Papiere des deutschen Konkurrenten K+S um
über vier Prozent sinken - damit führten sie die Verliererliste im
MDax an. Mosaic senkte mangels Nachfrage die Produktion in einem
kanadischen Bergwerk.
Dagegen zogen die Aktien des Vermögensverwalters DWS
um mehr als fünf Prozent an, was den ersten Platz im Nebenwerteindex
SDax bedeutete. Ein Börsianer lobte positive
Schlagzeilen zum Kapitalmarkttag. So soll der Gewinn je Aktie bis
2025 im Rahmen der neuen Mittelfristziele auf 4,50 Euro steigen -
2021 lag er bei 3,90 Euro. Dieses Ziel liege über den
Markterwartungen, so der Börsianer. Als echte Überraschung wertet er
die in Aussicht gestellte außerordentliche Dividende von bis zu
einer Milliarde Euro 2024. Das dürfte bedeuten, dass man zunächst
keine größeren Zukaufsambitionen mehr hege. Die Sonderausschüttung
sollte zudem auch der Konzernmutter Deutsche Bank
zugutekommen. Deren Aktien verloren allerdings im schwachen
Branchenumfeld 0,4 Prozent.
Direkt hinter DWS stiegen die Morphosys-Titel dank
ebenfalls erfreulicher Unternehmensnachrichten um knapp dreieinhalb
Prozent. Die Lizenzvergabe für potenzielle Krebsmedikamente spült
dem unter hohen Kosten ächzenden Biotechnologieunternehmen eine
Millionensumme in die Kasse. Der Schweizer Pharmakonzern Novartis
erhalte weltweite Exklusivrechte für präklinische
Inhibitoren eines neuen Krebs-Zielmoleküls gegen eine Vorauszahlung
von 23 Millionen US-Dollar, wie das notierte Unternehmen mitteilte.
Hinzu kommen könnten Meilensteinzahlungen sowie Tantiemen im
mittleren einstelligen bis niedrigen zweistelligen Bereich auf den
Nettoumsatz./gl/jha/
ISIN DE0008469008 EU0009658145 DE0008467416
AXC0103 2022-12-07/10:10
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