Der Dax hat am Freitag einen
Großteil seiner schwächeren Eröffnungstendenz wettgemacht. Auslöser
dafür war ein Medienbericht, wonach der wegen Tausender
Glyphosat-Klagen unter Beschuss stehende Bayer-Konzern
einen Vergleich in den USA anstrebt. Zuletzt notierte
der deutsche Leitindex 0,28 Prozent tiefer bei 11 812,49 Punkten. Am
Vortag hatte der Dax um satte 1,7 Prozent zugelegt. Damit deutet
sich für das hierzulande wichtigste Börsenbarometer in dieser
bislang turbulenten Börsenwoche ein Minus von rund 0,3 Prozent an.
Der MDax , der die Aktien mittelgroßer deutscher
Unternehmen repräsentiert, sank am Freitag um 0,11 Prozent auf 25
564,52 Punkte. Der EuroStoxx 50 als Leitindex der
Eurozone büßte rund 0,6 Prozent ein.
Im Vergleich zu den US-Börsen verlaufe die Erholungsrally im Dax
eher enttäuschend, stellte Marktanalyst Milan Cutkovic von AxiTrader
fest. "Die Regierungskrise in Italien und die Brexit-Sorgen halten
den deutschen Aktienmarkt unter Druck. Selbst für den Fall, dass der
Handelsstreit kurzfristig in den Hintergrund treten sollte, sehen
sich die Anleger in Europa politischen Risiken auf dem eigenen
Kontinent gegenüber", so Cutkovic.
Die Bayer-Aktien schossen nach der Meldung kurzzeitig um mehr als 11
Prozent nach oben. Zuletzt notierten sie 7,2 Prozent fester bei
67,48 Euro. Der Agrochemie- und Pharmakonzern schlage eine Zahlung
von bis zu 8 Milliarden US-Dollar (7,15 Mrd. Euro) vor, um die
Klagen der zuletzt 18 400 Glyphosat-Kläger beizulegen, berichtete
die Nachrichtenagentur Bloomberg am Freitag unter Berufung auf eine
mit den Verhandlungen vertraute Person. Ein Bayer-Sprecher wollte
den Bericht auf Anfrage der Finanz-Nachrichtenagentur dpa-AFX nicht
kommentieren.
Innogy-Aktien sanken um 0,7 Prozent. Der
Ökostromanbieter machte im ersten Halbjahr 26 weniger Nettogewinn.
Das operative Ergebnis sank wie erwartet um 16 Prozent. Den Ausblick
für das laufende Geschäftsjahr bestätigte das vor einer Übernahme
durch den Wettbewerber Eon stehende Unternehmen.
Die Aktien von Bechtle verloren nach der
Veröffentlichung der Zweitquartalszahlen mehr als 2 Prozent an Wert.
In einem Kommentar der Schweizer Bank UBS hieß es, Umsatz und
Vorsteuergewinn seien jeweils etwas besser als erwartet ausgefallen.
Die Aktien von Freenet drehten nach vorbörslichen
Kursgewinnen ins Minus und notierten zuletzt 1 Prozent tiefer. Beim
Mobilfunkanbieter habe sich die Zahl der Vertragskunden wie so oft
im zweiten Quartal schwach entwickelt, schrieb Ulrich Rathe vom
Broker Jefferies. Ähnliches gelte für den Umsatz. Der operative
Gewinn (Ebitda) im Mobilfunk sei leicht hinter den Erwartungen
zurückgeblieben.
Die LEG-Aktien reagierten mit einem Kursgewinn von
2,3 Prozent auf die Bekanntgabe aktueller Zahlen. Analyst Jonathan
Kownator von Goldman Sachs sah das Zahlenwerk der
Immobiliengesellschaft im Rahmen seiner Erwartungen. Die Leerstände
seien gesunken und das Mietwachstum habe sich solide entwickelt.
Auch die Neubewertung des Immobilienbestands sei erfreulich.
Der Autozulieferer Hella verdiente im abgelaufenen
Geschäftsjahr (Ende Mai) deutlich mehr als im Vorjahr. Unter dem
Strich kletterte der auf die Aktionäre entfallende Gewinn um 62
Prozent. Zudem bestätigte der Beleuchtungstechnik-Spezialist den
Ausblick auf das neue Geschäftsjahr 2019/2020. Den Anlegern war dies
offenbar nicht gut genug, denn die Hella-Anteilsscheine bildeten mit
einem Verlust von 3,7 Prozent das Schlusslicht im MDax.
Die Papiere von Carl Zeiss Meditec erklommen mit
104,30 Euro den höchsten Stand ihrer Börsengeschichte und notierten
zuletzt 5,0 Prozent höher bei 99,90 Euro. Der
Medizintechnik-Anbieter traut sich beim Umsatz noch etwas mehr zu
als noch vor wenigen Wochen. Ein Händler lobte das im
Branchenvergleich weniger konjunkturabhängige Geschäftsmodell und
die weiterhin guten Wachstumsaussichten von Carl Zeiss./edh/stk
ISIN DE0008469008 EU0009658145 DE0008467416
AXC0094 2019-08-09/10:15
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