FRANKFURT (dpa-AFX) - Nach den zuletzt deutlichen Kursgewinnen haben
es die Anleger am deutschen Aktienmarkt zu Beginn der neuen Woche
ruhiger angehen lassen. Der Dax stieg im frühen
Geschäft um 0,2 Prozent auf 16 076,80 Punkte. Der MDax
der mittelgroßen Unternehmen sank hingegen um 0,1
Prozent auf 27 225,73 Zähler. Der EuroStoxx 50
stagnierte.
Am Donnerstag und Freitag war dem Dax - beflügelt von der Beilegung
des US-Schuldenstreits - eine Erholung um insgesamt rund zweieinhalb
Prozent und schließlich der klare Sprung über die viel beachtete
Marke von 16 000 Punkten gelungen. Zuvor war der Dax mit 15 629
Punkten auf das tiefste Niveau seit Mitte April abgesackt. In den
Fokus rücken nun wieder die kleine Kurslücke bei 16 143 Punkten und
das Rekordhoch bei 16 331 Punkten.
Die Marktstrategen der Bank JPMorgan hoben allerdings den
Zeigefinger. Die einhellige Meinung, dass das Schlimmste vorüber
ist, dürfte sich als falsch erweisen, schrieben die Experten um
Mislav Matejka in einem aktuellen Kommentar. Die Folgen strafferer
Geldpolitik hätten sich in der Vergangenheit immer mit gewissem
Zeitversatz gezeigt. Auch die staatlichen Konjunkturimpulse in
China, auf die am Freitag spekuliert würde, dürften nicht
bedeutungsvoll werden.
Die Aktien von Zalando gerieten nach einer kritischen
Studie der Bank JPMorgan mit minus 0,8 Prozent unter Druck.
Analystin Georgina Johanan blickt skeptisch auf die
Geschäftsentwicklung des Online-Modehändlers. Internet-Zugriffsdaten
und Indikatoren für die Markendynamik belegen der Expertin zufolge
für den Mai eine nachlassende Geschäftsdynamik in Deutschland.
Die Titel der Deutschen Telekom erholten sich an der
Dax-Spitze um 3,2 Prozent von ihrem neunprozentigen Kurseinbruch am
Freitag. Nachrichten über eine mögliche Konkurrenz durch Amazon
hatten die T-Aktie und die Papiere der
US-Mobilfunktochter der Bonner, T-Mobile US , massiv
belastet. Wie die Nachrichtenagentur Bloomberg mit Verweis auf mit
der Sache vertraute Personen berichtete, prüft der Internethändler
ein Mobilfunkangebot für seine Prime-Kunden in den USA.
JPMorgan-Branchenexperte Akhil Dattani blieb in seinem aktuellen
Kommentar allerdings recht gelassen. Immerhin hätten AT&T
, T-Mobile und auch Verizon inzwischen
dementiert, mit Amazon entsprechende Gespräche zu führen. Zudem habe
auch ein Amazon-Sprecher erklärt, dass das Thema Mobilfunk für
Prime-Kunden nicht auf der Agenda stehe.
Die Aktien von Henkel reagierten hingegen kaum auf
angekündigte Preiserhöhungen des Konsumgüterherstellers. Konzernchef
Carsten Knobel rechtfertigte dies mit dem Hinweis, dass die
Rohstoff- und Energiepreise für Henkel 2021 und 2022 um drei
Milliarden Euro gestiegen seien. "Das hat unsere Gewinnmarge - trotz
aller Sparanstrengungen - deutlich belastet", sagte der Manager der
"Rheinischen Post".
Der Telekommunikationsanbieter 1&1 will trotz des
Verzugs beim Ausbau des eigenen Mobilfunknetzes die langfristigen
Vorgaben der Bundesnetzagentur erfüllen, wie 1&1-Chef und
United-Internet-Hauptaktionär Ralph Dommermuth der "Frankfurter
Allgemeinen Zeitung" sagte. Die Anteilsscheine von 1&1 legten um 1,2
Prozent zu, jene der Muttergesellschaft United Internet
verteuerten sich um 2,0 Prozent./edh/mis
ISIN DE0008469008 EU0009658145 DE0008467416
AXC0078 2023-06-05/09:53
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