Vor dem Notenbanker-Treffen in den USA zeigt sich der deutsche Aktienmarkt am Freitag versöhnlich: Der Dax konnte im frühen Handel mit einem Plus von 0,44 Prozent auf 11 799,17 Punkte seine Vortagesverluste nahezu vollständig wieder abschütteln.

Sollte es bei den Gewinnen im Dax bis Handelsende bleiben, würde das Börsenbarometer auf Wochensicht ein Plus einfahren. Noch in der vergangenen Woche war der deutsche Leitindex wegen Rezessionsängsten auf den tiefsten Stand seit einem halben Jahr gerutscht.

Auch der MDax der mittelgroßen Unternehmen rückte am Freitagmorgen vor und verbuchte zuletzt ein Plus von 0,48 Prozent auf 25 366,255 Zähler. Für den EuroStoxx 50 als Leitindex der Eurozone ging es um 0,39 Prozent auf 3386,86 Punkte nach oben.

Große Erwartungen haben die Börsianer nunmehr an das Notenbanker-Treffen in den USA. Besonders spannend dürfte es werden, wenn Fed-Chef Jerome Powell am Nachmittag die Eröffnungsrede auf dem jährlichen Notenbanker-Symposium in Jackson Hole hält. Die Finanzmärkte erhoffen sich klare Hinweise auf die künftige Geldpolitik der Fed, nachdem das zur Wochenmitte veröffentlichte Protokoll zur jüngsten Sitzung der US-Notenbank keine eindeutige Richtung vorgegeben hatte.

Einige Marktbeobachter warnen deshalb bereits vor dem Enttäuschungspotenzial und der Fallhöhe für die Märkte, sollte Powell hier zu vage bleiben: "Investoren wollen nicht akzeptieren, dass es keine weiteren Zinssenkungen gibt, und haben für dieses Jahr mindestens zwei weitere schon eingepreist", sagte Analyst Craig Erlam vom Broker Oanda. Sollte Powell diese Erwartung enttäuschen, könnten wieder Sorgen um eine Rezession aufkommen und die Märkte könnten die Fed "abstrafen", so Erlam.

Auf Unternehmensseite schossen die Aktien des Stahlhändlers Klöckner & Co nach Übernahmespekulationen nach oben - mit zuletzt knapp zehn Prozent Kursplus führten sie den Nebenwerte-Index SDax an, zeitweise war es um fast 18 Prozent nach oben gegangen. Nach der Absage der Fusion mit Tata Europe Steel prüft der Industriekonzern Thyssenkrupp laut "Handelsblatt" nun die Übernahme des Stahlhändlers. Die in den vergangenen Monaten stark gebeutelten Thyssenkrupp-Anteile legten in der Früh an der Dax-Spitze um fast drei Prozent zu und knüpften damit an ihre jüngste Erholung an. Auch Salzgitter profitierte - der Kurs des Konkurrenten stieg um knapp zwei Prozent.

Aktien des Softwareherstellers SAP verteuerten sich nach guten Zahlen des US-Konkurrenten Salesforce um rund ein Prozent, während eine Kaufempfehlung durch Mainfirst den RWE -Papieren ein ähnlich hohes Kursplus bescherte. Besonders deutlich beflügelte das positive Votum der Baader Bank die Papiere des IT-Dienstleisters Bechtle - die Anteilsscheine führten den MDax mit mehr als vier Prozent Kursplus an.

Am MDax-Ende mussten Hella -Papiere hingegen Kursverluste von rund zwei Prozent einstecken - hier belastete eine Verkaufsempfehlung durch die Bank of America den Autozulieferer. Die Aumann -Papiere büßten mehr als zwei Prozent nach einem rückläufigen Halbjahresergebnis und einem zögerlichen Ausblick des Maschinenbauers ein, der weiterhin mit der Investitionszurückhaltung in der Autoindustrie zu kämpfen hat./tav/jha/

 ISIN  DE0008469008  EU0009658145  DE0008467416

AXC0085 2019-08-23/09:59

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