Nach seiner jüngsten Stabilisierung ringt der
Dax weiter mit der Marke von 12 400 Punkten. Von den
moderaten Gewinnen kurz nach dem Auftakt blieb am Dienstagmorgen
nach der ersten Handelsstunde nichts mehr übrig. Zuletzt verbuchte
der deutsche Leitindex ein kleines Minus von 0,05 Prozent bei 12
381,50 Punkten. Die Börsianer warteten auf neue Impulse, die die nun
an Fahrt aufnehmende Berichtssaison liefern könnte, sagte
Portfoliomanager Thomas Altmann vom Vermögensverwalter von QC
Partners.
Nach seiner sechstägigen Verlustserie hatte der Dax sich zu
Wochenbeginn wieder etwas fangen können. Der Rally an den US-Börsen,
wo die Leitindizes am Vorabend neue Höchstkurse erklommen hatten,
kann das wichtigste deutsche Börsenbarometer jedoch weiterhin nicht
folgen. In den hinteren Börsenreihen trat der MDax
der mittleren Werte am Dienstagmorgen zuletzt mit minus 0,07 Prozent
ebenfalls nahezu auf der Stelle bei 25 975,33 Zählern. Auch der
Eurozonen-Leitindex EuroStoxx 50 kam kaum vom Fleck.
In den USA öffnen zur Mittagszeit mit JPMorgan ,
Goldman Sachs und Wells Fargo gleich
drei Großbanken ihre Bücher - dies könnte auch die Kurse hierzulande
beeinflussen. "Die Investoren erwarten sich von der laufenden
Berichtssaison vor allem einen besseren Einblick, wie sich der
laufende Handelsstreit in der Geschäftsentwicklung der Unternehmen
niederschlägt", sagte Marktbeobachter Milan Cutkovic vom Broker
Axitrader. Am deutschen Aktienmarkt wachse nach den jüngsten
Gewinnwarnungen namhafter Unternehmen wie etwa BASF
und Daimler jedoch die Nervosität.
Im Dax waren am Morgen Bayer mit mehr als zwei
Prozent Kursplus gefragt, nachdem zuvor ein US-Richter eine von
Geschworenen in einem Glyphosat-Prozess geforderte Strafe deutlich
reduzierte. Die Auseinandersetzungen um den im Krebsverdacht
stehenden Unkrautvernichter haben Bayers Börsenwert allerdings
binnen eines Jahres rasant geschrumpft. Der Pharma- und
Agrarchemiekonzern will im jetzigen Prozess in Berufung gehen.
Lufthansa als weiterer Index-Favorit zogen
unterdessen im Einklang mit der europaweit starken Branche um fast
zwei Prozent an. Daimler gaben dagegen nach einer Verkaufsempfehlung
durch die Investmentbank Goldman Sachs am Dax-Ende fast eineinhalb
Prozent nach. Auch nach der jüngsten Gewinnwarnung der Stuttgarter
sieht Analyst George Gallier von Goldman Sachs für dieses und
nächstes Jahr noch immer Risiken.
Der Immobiliensektor wurde durch diverse Nachrichten belastet. So
hat etwa das Land Berlin in der Diskussion um steigende Mieten von
einem privaten Eigentümer 670 Wohnungen gekauft, die ursprünglich an
die Deutsche Wohnen gehen sollten. Die Schlappe für
den MDax-Konzern ahndeten die Anleger mit einem Abschlag von mehr
als einem Prozent. Aktien des Branchenkollegen Aroundtown
wurden wiederum durch eine Kapitalerhöhung
geschwächt, sie verloren am MDax-Ende fast drei Prozent. Papiere der
Gesellschaft Vonovia gaben in diesem Sog als einer
der größten Dax-Verlierer mehr als ein Prozent nach.
Nur für einen kurzen Aufreger sorgte die Aussicht auf eine
Übernahmeschlacht für den Lichtspezialisten Osram .
Nur wenige Stunden nach Bekanntwerden eines unverbindlichen Angebots
an den in Bedrängnis geratenen Beleuchtungshersteller hatte sich der
vergleichsweise kleine österreichische Halbleiterkonzern AMS
wieder zurückgezogen. Die Osram-Aktien traten am
Morgen bei 33,11 Euro nahezu auf der Stelle. Im außerbörslichen
Handel war der Kurs zuvor zeitweise über die von den beiden
Finanzinvestoren Bain Capital und Carlyle gebotenen
35 Euro gestiegen./tav/fba
ISIN DE0008469008 EU0009658145 DE0008467416
AXC0083 2019-07-16/10:11
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