FRANKFURT (dpa-AFX) - Die Richtungssuche des Dax geht
am Mittwoch mit einem durchwachsenen Start weiter. Nach dem Auf und
Ab der vergangenen beiden Tage startete der deutsche Leitindex
freundlich in den Tag mit einem Test der Marke von 14 600 Zählern,
der Schwung ging aber schon in den Anfangsminuten wieder verloren.
Gegen Ende der ersten Handelsstunde gab der Dax um 0,20 Prozent auf
14 526,87 Punkte nach. Der MDax rutschte mit 0,19
Prozent ins Minus auf 30 334,78 Zähler. Das Eurozonen-Barometer
EuroStoxx stand ganz knapp unter seinem Vortagsniveau.
Etwas Rückenwind kam zunächst von der Wall Street, wo es am Vorabend
nach dem europäischen Handelsende noch deutlich aufwärts gegangen
war. Anleger blieben dann aber in der Defensive vor wichtigen
Ereignissen, die in den kommenden Tagen anstehen. Am Donnerstag wird
erwartet, dass die EZB ihre geldpolitische Wende einleitet - mit
einer möglichen ersten Zinsanhebung dann im Juli. Am Freitag stehen
außerdem die jüngsten Verbraucherpreise aus den USA auf der Agenda.
"Die Anleger versuchten derzeit, eine Balance herzustellen zwischen
der Angst vor einer Rezession und der Hoffnung, dass die Inflation
ihren Höhepunkt erreicht", sagte der Barclays-Marktstratege Emmanuel
Cau. Ohne einen entscheidenden Rückgang der Verbraucherpreise gehe
der Druck, unter dem die Notenbanken stehen, aber so schnell nicht
zu Ende. "Bis die Auswirkungen einer strafferen Politik klarer
werden, könnten die Märkte nervös bleiben, da der Weg zu einer
sanften Landung schmal ist", so der Experte.
Auf Unternehmensseite belastet eine negative Erstbewertung der
Berenberg Bank am Mittwoch die Papiere von Telefonica Deutschland
, die um fünf Prozent absackten. Laut dem Analysten
Usman Ghazi wird eine eigentlich gute Story der Aktie maßgeblich
getrübt von Abwärtsrisiken für den Free Cashflow und der daher nicht
nachhaltig abgesicherten Dividende. Anleger nähmen es außerdem zu
sehr auf die leichte Schulter, dass Vodafone im Kampf
um Kunden zurückschlagen könnte.
Etwa fünf Prozent schwächer zeigten sich auch die Papiere von
SAF-Holland . Der Zulieferer für die
Nutzfahrzeugindustrie gab ein Angebot bekannt in Höhe von 66 Kronen
je Aktie für die schwedische Haldex-Gruppe, deren Papiere in
Stockholm um 43 Prozent in die Höhe sprangen. Börsianer zeigten sich
überrascht von diesem Schritt. Ein Händler äußerte sich kritisch
dazu, dass die Offerte vollständig auf Barmitteln basiere. Die
Konditionen seien außerdem so, dass ein Scheitern noch möglich sei.
Generell schwach zeigten sich am Tag vor dem EZB-Entscheid die
Finanzwerte - unter anderem wegen der Credit Suisse ,
die auch im zweiten Quartal mit einem Verlust rechnet. Titel der
Deutschen Bank verloren als größter Dax-Verlierer 2,8
Prozent an Wert, während jene der Commerzbank weniger
stark um ein Prozent nachgaben. Bei dem MDax-Mitglied gibt es seit
einigen Tagen wieder Übernahmefantasie.
Als größter SDax-Gewinner setzten die SGL-Papiere ihre
Rally fort mit einem Anstieg um 5,1 Prozent. Infolge eines
optimistischeren Ausblicks, der am Dienstag den Kurs des
Kohlefaserspezialist beflügelte, sieht das Analysehaus Stifel nun
mit einem Kursziel von 11 Euro noch mehr Kurspotenzial. Der
Geschäftstrend sei vielversprechender als gedacht, betonte der
Analyst Andreas Heine. Binnen zwei Tagen haben die Papiere nun 17
Prozent an Wert gewonnen./tih/stk
ISIN DE0008469008 EU0009658145 DE0008467416
AXC0109 2022-06-08/10:05
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