Am deutschen Aktienmarkt gibt es auch zum Wochenausklang keine Zeichen einer Stabilisierung. Der Dax gab rund eine Stunde nach Handelsstart leicht um 0,14 Prozent auf 9557,29 Punkte nach. Der MDax für mittelgroße Unternehmen fiel um 0,27 Prozent auf 20 542,88 Punkte. Der EuroStoxx 50 verlor 0,45 Prozent.

"Die Börse bleibt ein Wechselbad der Gefühle", erklärte Marktexperte Milan Cutkovic von Axitrader. "Die Anleger sind hin- und hergerissen zwischen den Hoffnungen, dass die Maßnahmen der Regierungen und Notenbanken ausreichen werden und der Angst, dass sich die Pandemie weiter rasant ausbreiten wird und damit eine der schlimmsten Rezessionen der jüngsten Geschichte droht."

Vier Monate nach Ausbruch der Covid-Pandemie sind mittlerweile weltweit mehr als eine Million Menschen mit dem lebensgefährlichen Virus infiziert. Es ist weiter unklar, wann sich das öffentliche Leben zumindest schrittweise wieder normalisieren wird. Die Ungewissheit zwingt mehr und mehr Unternehmen dazu, sich offiziell von ihren Jahreszielen zu verabschieden.

Dazu gehören nun auch der Konsumgüterkonzern Beiersdorf , der Handelsimmobilieninvestor Deutsche Euroshop und der Medienkonzern RTL . Bei Beiersdorf sanken die Erlöse im ersten Quartal bereits. Eigentlich wollte der Nivea-Hersteller in diesem Jahr bei den Erlösen aus eigener Kraft um 3 bis 5 Prozent wachsen. Die Aktie büßte am Morgen 0,6 Prozent ein.

Deutlich schlechter wurde die Absage an die Jahresziele und die Dividende dagegen bei RTL aufgenommen. Die Aktie sackte zum Handelsauftakt um mehr als 8 Prozent ab, und verringerte ihre Verluste später auf etwa 5 Prozent. Damit war sie Schlusslicht im MDax. Das erste Quartal habe noch weitgehend den Erwartungen entsprochen, hieß es am Vorabend. In den kommenden Monaten werden aber Stornierungen für Werbebuchungen und Verschiebungen von Produktionen die Ergebnisse belasten. Konkurrent ProSiebenSat.1 konnte sich der Talfahrt nicht ganz entziehen und verlor zwischenzeitlich ebenfalls rund 3 Prozent.

Einer der größten Gewinner im MDax waren die Aktien des Chemiekonzerns Evonik , die nach einem positiven Signal des Bankhauses Metzler um fast 3 Prozent zulegten. Die Experten nahmen die Aktie des Unternehmens in ihre "Top Ten Liste" auf und trauen ihnen ein Kursziel von 44 Euro zu. Sie setzen vor allem auf die Bereiche Nutrition & Care mit Produkten zur Anwendungen in Konsumgütern des täglichen Bedarfs und Resource Efficiency. Hier bietet Evonik Materialien für umweltfreundliche und energieeffiziente Systemlösungen.

Unter den Nebenwerten war der Online-Arzneimittelhändler Shop Apotheke erneut besonders gefragt. Das Unternehmen profitiert in der Corona-Krise von hohen Bestellungen und wird für das Jahr etwas zuversichtlicher. Schon die Monate Januar und Februar seien sehr stark gewesen, hieß es am Freitag. Der Corona-Ausbruch habe dann im März einen weiteren Wachstumsschub verursacht. Den Jahresumsatz erwartet das Unternehmen nun mindestens 20 Prozent über dem Vorjahr, vorher war ein Anstieg um rund 20 Prozent angepeilt. Die Aktie gewann fast 7 Prozent dazu.

Weiter hinten im SDax mit einem Minus von rund 3 Prozent landeten dagegen die Papiere des Handelsimmobilieninvestoren Deutsche Euroshop. Das Unternehmen gilt schon länger als möglicher Verlierer der Krise, da es für die Einzelhändler mit den weitreichenden Ausgangsbeschränkungen und Ladenschließungen zunehmend schwierig wird, die Miete zu bezahlen. Dazu gibt es auch rechtlich die Möglichkeit, die Zahlungen wegen der Pandemie auszusetzen. Erste Mieter in den Einkaufszentren würden bereits Insolvenz anmelden, hieß es nun von den Hamburgern. Bereits Mitte März hatten sie zudem mitgeteilt, in diesem Jahr keine Dividende zu zahlen./kro/jha/

 ISIN  DE0008469008  EU0009658145  DE0008467416

AXC0130 2020-04-03/10:07

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