FRANKFURT (dpa-AFX) - Vor den wichtigen US-Inflationsdaten an diesem
Mittwoch herrscht am deutschen Aktienmarkt angespannte Nervosität.
Der Dax pendelt richtungslos zwischen moderaten
Gewinnen und Verlusten. Die Anleger halten sich aktuell mit
Engagements in Aktien eher zurück, denn die Entwicklung der
Verbraucherpreise könnte darüber entscheiden, wie groß der nächste
Zinsschritt der US-Notenbank (Fed) ausfallen wird. Zugleich aber
geht die Berichtssaison hierzulande mit Schwung weiter.
Der deutsche Leitindex legte im frühen Handel nach einem schwächeren
Start um 0,13 Prozent auf 13 553,10 Punkte zu. Der MDax
der mittelgroßen Unternehmen sank am Morgen um 0,22
Prozent auf 27 210,51 Zähler. Der Eurozonen-Leitindex EuroStoxx 50
zeigte sich zuletzt prozentual unverändert.
Thomas Altmann, Portfoliomanager bei QC Partners sprach von einem
"Abwarte- und Beobachtungsmodus" der Anleger. Analyst Christian
Henke vom Broker IG konstatierte: "Die Angst vor einer bösen
Überraschung scheint groß zu sein", denn allgemein werde mit einem
leichten Rückgang der Teuerungsrate in der weltgrößten
Volkswirtschaft gerechnet. "Allerdings hat die Preisentwicklung
schon das eine oder andere Mal böse überrascht und fiel höher aus
als prognostiziert." Sollte dies erneut der Fall sein, könnten
erneut Sorgen über eine straffere Zinspolitik der Fed aufflammen.
Derzeit wird im September mit einem weiteren Zinsschritt von 75
Basispunkten gerechnet.
Derweil geht die Berichtssaison für zahlreiche Unternehmen weiter.
Aus dem Dax legten der Energiekonzern Eon und der
Chemikalienhändler Brenntag ihre Zahlenwerke vor.
Doch trotz lobender Worte von Händlern und Analysten ging es für die
Aktien beider Unternehmen abwärts: Brenntag fielen um 0,8 Prozent
und Eon sanken um 1,3 Prozent. Zugleich legten die Papiere des
Versorgers RWE allerdings um rund ein Prozent zu.
Zahlreiche Anleger sehen in dieser Aktie die größeren Chancen, da
RWE sich auf die gesamte Palette der Stromerzeugung konzentriert und
Eon mehr auf Netze und Vertrieb.
Im Index der mittelgroßen Werte sackten die zuletzt stark gelaufenen
Aktien des Autovermieters Sixt um sieben Prozent ab.
Analysten äußerten sich positiv zu den Quartalszahlen. Analyst
Constantin Hesse von Jefferies etwa sprach von "starken Zahlen".
Evotec büßten nach einem frisch ausgesprochenen
negativen Anlageurteil von Morgan Stanley am MDax-Ende circa neun
Prozent ein.
Für die Anteile von Evonik ging es um 1,8 Prozent
abwärts, obwohl der Spezialchemiekonzern nach soliden Quartalszahlen
trotz der sich eintrübenden Konjunkturperspektiven etwas
zuversichtlicher für das restliche Jahr wurde. Auch die Papiere des
Versicherers Talanx gaben nach. Sie sanken um 2,2
Prozent. Trotz weiterer Rückstellungen für die Folgen des
Ukraine-Kriegs steigerte Talanx im abgelaufenen Jahresviertel den
Gewinn. Vorstandschef Torsten Leue sieht den Versicherer mit seiner
Hauptmarke HDI daher auf Kurs zum ausgegebenen Jahresgewinnziel.
Wenig bewegt zeigten sich dagegen die Aktien der
Wohnimmobiliengesellschaft LEG nach vorgelegten
Zahlen und bestätigten Jahreszielen. Im SDax zogen
dagegen die Anteile des Technologieunternehmens Jenoptik
um 3,4 Prozent an, nachdem dieser seine Prognose
angehoben hatte. Heidelberger Druckmaschinen sprangen
nach starken Quartalszahlen und einem soliden Auftragseingang sogar
um etwas mehr als elf Prozent hoch./ck/zb
ISIN DE0008469008 EU0009658145 DE0008467416
AXC0149 2022-08-10/10:01
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