Am deutschen Aktienmarkt haben die Kurse am Freitag die Stabilisierung fortgesetzt. Der Leitindex Dax stieg im frühen Handel um 4,5 Prozent auf 8999,41 Punkte. Am Vortag hatte er bereits um zwei Prozent zugelegt. "Von einer Erholung zu sprechen, wäre verfrüht. Aber wir sehen zumindest erste Anzeichen einer Stabilisierung an den Börsen", schrieb Analyst Thomas Altmann vom Vermögensverwalter QC Partners.

Spannend wird sein, ob sich der deutsche Leitindex nachhaltiger stabilisieren kann. In dem nun bereits vier Wochen währenden Corona-Crash, in dem der Dax bis zum Vortag fast 5000 Punkte oder knapp 37 Prozent einbüßte, hatte es immer wieder mal Anzeichen einer Stabilisierung gegeben. Diese war dann aber meist wegen immer neuer Hiobsbotschaften schnell wieder passe.

Der MDax stieg um 4,5 Prozent auf 19 394,32 Punkte. Der Eurozonen-Leitindex EuroStoxx 50 legte um 4,7 Prozent zu.

Die Analysten der Bank HSBC argumentierten, der deutsche Aktienmarkt sei mittlerweile erheblich "überverkauft". So wiesen beispielsweise alle 30 Dax-Titel auf Jahressicht prozentual zweistellige Verluste auf. Rund die Hälfte der Schwergewichte komme gar auf Einbußen von mehr als 35 Prozent. Die Experten sprachen von einem "Extremzustand".

Viele Analysten hatten in den vergangenen Wochen betont, dass der Dax bei 8000 Punkten erst einmal einen Halt finden sollte. Am Montag war der Index bis auf 8255 Punkte gefallen und dieser damit schon sehr nahe gekommen - inzwischen konnte er sich zumindest etwas erholen. Ein Zeichen einer leichten Beruhigung an den weltweiten Aktienmärkten ist der jüngste leichte Rückgang der auch "Angstbarometer" genannten Volatilitätsindizes.

Für Bewegung könnte im Verlauf des Handels der sogenannte Hexensabbat sorgen. An diesem Freitag laufen an den Derivatebörsen Terminkontrakte und Optionen auf die großen Aktienindizes wie den Dax aus. Das sorgt bisweilen für kräftige, fundamental nicht erklärbare Ausschläge.

Zu den größten Gewinnern im Dax zählten mit einem Plus von 7 Prozent die Aktien von Siemens . Konzernchef Joe Kaeser zeigte sich zuversichtlich, gut und robust durch die Pandemie des neuartigen Coronavirus zu kommen.

Für Aufsehen sorgte die Osram-Aktie mit einer Rally von 23,6 Prozent. Der österreichische Sensorhersteller AMS hat trotz des Kursverfalls seiner Aktien die Pläne für den Kauf des deutschen Lichtkonzerns bekräftigt. An der Börse war zuletzt auf ein Scheitern des Deals spekuliert worden, nun machte sich Erleichterung breit.

Kaufempfehlungen der Deutschen Bank und der Societe Generale trieben den Kurs von Rheinmetall um 14,6 Prozent nach oben. Nach einem Kurseinbruch von fast 60 Prozent in vier Wochen erholten sich Airbus -Aktien um 16 Prozent.

Der Solar- und Windparkbetreiber Encavis rechnet nicht mit größeren Auswirkungen des Coronavirus. Der Kurs der Aktie setzte sich mit einem Plus von 17,4 Prozent an die Spitze des SDax der Nebenwerte. Der Werbevermarkter Ströer zeigte sich zuversichtlich für das kommende Jahr, Anleger honorierten dies mit einem Kursaufschlag von 6,5 Prozent./bek/jha/

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AXC0124 2020-03-20/09:52

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