Mit leichten Abgaben ist der Dax am Donnerstag in den Handel gestartet. Nach seinem am Vortag nur knapp verpassten Rekordhoch gab der Leitindex in der ersten Handelsstunde um 0,21 Prozent auf 13 759,81 Punkte nach.

Fundamental werde die Luft bei Kursen von 13 800 Punkten zunehmend dünner, sagte Markbeobachter Andreas Lipkow von der Comdirect Bank. Es fehlten nachhaltig gute Prognosen für die kommenden Quartale. "So könnte die Konjunkturdelle im ersten Quartal doch größer ausfallen als es viele Investoren derzeit annehmen."

Für den MDax der mittelgroßen deutschen Börsenwerte ging es zuletzt um 0,12 Prozent auf 29 390,76 Punkte hoch. Der EuroStoxx 50 als Leitbarometer der Eurozone verlor 0,28 Prozent.

Derweil ebben die Sorgen vor dem Coronavirus nicht ab. Zwar ging die Zahl der Neuinfektionen in China nach offiziellen Angaben auf den tiefsten Stand seit Wochen zurück - allerdings sorgt eine erneut geänderte Zählweise für Verwirrung. Zudem meldete Südkorea einen deutlichen Anstieg der Coronavirus-Fälle.

Die Maßnahmen der chinesischen Notenbank zur Stützung der Wirtschaft reichen laut Marktbeobachter Thomas Altmann vom Vermögensverwalter QC Partners zunächst nicht aus, um die Angst der Börsianer vor einer weiteren Ausbreitung des Virus zu bekämpfen. In China legte der CSI 300-Index daraufhin allerdings deutlich zu.

Unter den Einzelwerten im Dax eroberten nach Zahlenvorlage die Papiere von Fresenius und dessen Tochter Fresenius Medical Care (FMC) die vorderen Plätze mit plus 6,3 beziehungsweise 5,4 Prozent. Analyst Tom Jones von der Berenberg Bank sprach im Fall von FMC von einem starken vierten Quartal, von einem beruhigenden Ausblick für 2020 und noch mehr Potenzial für 2021.

Bedenken hinsichtlich der finanziellen Folgen der Coronavirus-Krise ließen die Aktien der Lufthansa als Schlusslicht im Dax um 3,7 Prozent sinken. Zuvor hatte Konkurrent Air France-KLM mitgeteilt, dass wegen des Virus zwischen Februar und April eine Belastung in Höhe von 150 bis 200 Millionen Euro erwartet werde. Air France-KLM sackten in Paris um 8 Prozent ab.

Der Münchner Triebwerksbauer MTU übertraf 2019 trotz eines überraschend schwachen Umsatzwachstums seine Gewinnprognose und will die Dividende deutlich erhöhen. Den Aktien des Dax-Neulings nutze dies nichts, sie gaben um 2 Prozent nach. Für Analyst David Perry von JPMorgan fiel das Schlussquartal enttäuschend aus. Auch die Prognosen für 2020 seien leicht hinter den Erwartungen geblieben - und dabei seien mögliche negative Einflüsse durch das Coronavirus noch nicht einmal berücksichtigt, so der Experte.

Die Puma-Aktien profitierten an der MDax-Spitze weiter mit plus 3,2 Prozent von den am Vortag veröffentlichten, starken Geschäftszahlen des Sportartikel- und Lifestyle-Konzerns. Zudem gaben Kurszielanhebungen und eine Hochstufung durch Mainfirst Auftrieb.

Am Index-Ende mit minus 3 Prozent fanden sich die Aktien des Schmierstoffproduzenten Fuchs Petrolub nach Zahlen und einem eher zurückhaltenden Ausblick.

Die Titel des Kali- und Salzherstellers K+S litten mit minus 1,9 Prozent unter einer Abstufung durch die Credit Suisse.

Im SDax gewannen die Aktien des Vakuumpumpenspezialisten Pfeiffer Vacuum und des Immobilienkonzerns Instone jeweils nach Zahlenvorlage deutlich dazu./ajx/jha/

 ISIN  DE0008469008  EU0009658145  DE0008467416

AXC0171 2020-02-20/10:18

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