FRANKFURT (dpa-AFX) - Der Dax hat am Donnerstag einen
Teil seiner Vortagesgewinne abgegeben und ist damit auch wieder
unter die Marke 16 000 Punkten gerutscht. Im frühen Handel verlor
der deutsche Leitindex 0,20 Prozent auf 15 977,62 Punkte.
Der MDax schüttelte seine Auftaktverluste ab und
hielt sich zuletzt mit plus 0,04 Prozent auf 34 897,90 Zähler
stabil. Der Eurozonen-Leitindex EuroStoxx 50 sank um
0,19 Prozent auf 4307,99 Punkte.
"Nach unten ist der Dax zwar durch zahlreiche Kaufwillige gut
unterstützt. Aber sobald wir in den Bereich der 16 000 kommen, gibt
es kaum noch Käufer, die den Markt weiter nach oben treiben",
konstatierte Portfoliomanager Thomas Altmann von QC Partners. Die
Unsicherheit in puncto Inflation und Pandemie sei den meisten zu
hoch, um auf diesem Niveau einzusteigen. Daher dürften die letzten
Meter zum Rekordhoch von 16 290 Punkten die wohl schwersten werden,
zumal neben der Nervosität aufgrund steigender Zinsen und der
Corona-Pandemie ein neuer Einflussfaktor hinzukommt: die
Berichtssaison zum vierten Quartal 2021, die am Freitag mit den
US-Banken starten wird.
Mit Blick auf die Kursgewinne am Vortag sprachen die Analysten der
Commerzbank zugleich von einer gewissen Gelassenheit der Anleger
angesichts der steigenden Verbraucherpreise. "Obwohl die
US-Inflation auf ein fast 40-Jahreshoch kletterte, wurde dies als
weitgehend erwartet und eingepreist interpretiert." Der Markt
arrangiere sich offenbar mit der Tatsache, dass es in diesem Jahr
bis zu vier Zinserhöhungen durch die US-Notenbank geben werde.
Unter den Einzelwerten legten RWE an der Spitze des
Leitindex Dax um 2,1 Prozent zu. Die Anteile des Branchenkollegen
Eon dagegen legten um unauffällige 0,2 Prozent zu.
Der Energiekonzern baut sein Geschäft mit sauberer Energie und der
Dekarbonisierung in der Industrie aus und steigt bei der Horisont
Energi ein. Dabei geht es um einen Anteil von 25 Prozent an dem 2019
gegründeten norwegischen Carbontech-Startup.
Nachrichtlich bewegt waren vor allem die beiden SDax
-Werte Adler und SMA Solar, die die Spitze
beziehungsweise das Ende des Index einnahmen. Anleger der Adler
Group begrüßten den nächsten Schritt zur Entschuldung
des Immobilienkonzerns und griffen zu. Die Aktie sprang um 7,3
Prozent nach oben, denn nach dem Verkauf eines Wohnungsportfolios an
den Konkurrenten LEG hat Adler nun ein weiteres
Immobilienpaket veräußert.
Ein deutlich gesenktes Gewinnziel schickte SMA Solar
zugleich um 7,6 Prozent abwärts auf den tiefsten Stand seit August
2020. Negative Einmaleffekte aus laufenden Verhandlungen über einen
Dienstleistungsvertrag des Solartechnikunternehmens waren der Grund.
Ein Händler verwies darauf, dass dies eine weitere Prognosesenkung
für 2021 sei. Zugleich treffe die aktuelle Hiobsbotschaft auf ein
angeschlagenes Chartbild der Aktie.
Die Anteile von Freenet gaben im MDax trotz
angekündigter Aktienrückkäufe um 0,6 Prozent nach. Das
Telekomunternehmen will insgesamt bis längstens 31. März bis zu 4,2
Millionen Aktien, also rund 3,28 Prozent des Grundkapitals, über die
Börse zurückkaufen und einziehen.
Zudem bewegten Umstufungen: Die Aktien von Henkel
stiegen nach einer Kaufempfehlung der französischen Großbank Societe
Generale um 0,8 Prozent. Sie hatten bereits in den vergangenen Tagen
von optimistischen Analystenkommentaren anderer Banken profitiert.
Für die Aktien des Düngerkonzerns K+S , die im MDax um
1,9 Prozent zulegten, sprach die Privatbank Berenberg nun eine
Kaufempfehlung aus. Das Umfeld für die Agrarchemiebranche bleibe
auch 2022 stark, erklärte Analyst Adrien Tamagno./ck/mis
ISIN DE0008469008 EU0009658145 DE0008467416
AXC0105 2022-01-13/10:14
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