Der Dax hat am Dienstag seiner Rally der vergangenen Wochen etwas Tribut gezollt: In der ersten Handelsstunde sank der deutsche Leitindex um 0,19 Prozent auf 12 916,95 Punkte. Doch obwohl er inzwischen deutlich überkauft sei, ließen die Bullen offenbar noch keine größeren Verluste zu, sagten Charttechniker.

Am Montag hatte der Dax mit 12 986 Punkten einen weiteren Höchststand seit Juni vergangenen Jahres erreicht, nachdem Aussagen von US-Präsident Donald Trump zum Verlauf der Handelsgespräche mit China für Optimismus gesorgt hatten. Der MDax für mittelgroße Werte verlor am Dienstagvormittag 0,57 Prozent auf 26 208,76 Punkte. Für den Eurozonen-Leitindex EuroStoxx 50 ging es um 0,24 Prozent auf 3617,04 Zähler nach unten.

Die Berichtssaison am deutschen Aktienmarkt fand mit Zahlen unter anderem von den Dax-Mitgliedern Fresenius , Fresenius Medical Care (FMC) und Beiersdorf ihre Fortsetzung. Bereits am Montagabend hatte die Deutsche Börse über ihre Geschäftsentwicklung berichtet.

Sowohl der Medizinkonzern Fresenius als auch seine Dialysetochter FMC schnitten im dritten Quartal besser als erwartet ab und bestätigten ihre Jahresziele. Auch die auf Flüssigmedizin und Nachahmermedikamente spezialisierte Fresenius-Tochter Kabi hielt an ihrem Ausblick fest. Dies habe die Sorgen einiger Anleger beschwichtigt, die bei Kabi wegen schwächerer US-Geschäfte eine Gewinnwarnung befürchtet hätten, betonte ein Börsianer. Bei FMC habe es vor den Zahlen ebenfalls einige Ängste gegeben, die sich als grundlos erwiesen hätten. Bei den Anlegern kamen die Zahlen gut an: Mit Kursgewinnen von knapp sechs beziehungsweise viereinhalb Prozent belegten FMC und Fresenius die beiden vordersten Plätze im Leitindex.

Dagegen waren die jüngst gut gelaufenen Titel der Deutschen Börse mit einem Minus von fast drei Prozent Dax-Schlusslicht. Zwar profitierte der Börsenbetreiber wie erwartet von den Marktturbulenzen durch den amerikanisch-chinesischen Handelskrieg sowie die Brexit-Saga. Allerdings fiel der Quartalsbericht recht durchwachsen aus: Während der Anstieg der Nettoerlöse die Analystenschätzungen übertraf, monierte ein Händler überraschend hohe Kosten.

Auch Beiersdorf konnte mit seinem Zwischenbericht nicht so recht überzeugen, wie der Kursrückgang um rund ein Prozent zeigte. Der Konsumgüterhersteller zeigte zwar ein anhaltend robustes Wachstum. Doch der um Währungseffekte sowie Zu- und Verkäufe bereinigte Umsatzanstieg schwächte sich weiter ab. Verantwortlich dafür war die Entwicklung im Industriegeschäft bei der Klebstofftochter Tesa, insbesondere bei Kunden aus dem Automobilbereich in Nordamerika.

Im MDax waren Morphosys-Titel mit einem Minus von nahezu drei Prozent einer der schwächsten Werte. Durch das Aus für die klinische Entwicklung des Antikörpers MOR106 bei der Hautkrankheit atopische Dermatitis sieht Goldman-Analyst Graig Suvannavejh zwar in erster Linie den Entwicklungspartner Galapagos belastet. Aber auch für das Biotechnologieunternehmen sei es eine negative Überraschung.

Bei Symrise war den Anlegern das berichtete Wachstum in den ersten neun Monaten des Jahres sowie der bestätigte Ausblick zu wenig: Die Aktien des Herstellers von Duft- und Geschmacksstoffen verbilligten sich am MDax-Ende um mehr als drei Prozent.

Für Begeisterung sorgte indes der Batteriekonzern Varta mit einer erneuten Anhebung seiner Jahresziele. Die Aktien waren mit plus sechs Prozent auf dem zweiten Platz des Nebenwerte-Index SDax zu finden. Sie markierten zudem ein neues Rekordhoch. Vor allem der neue Gewinnausblick überraschte laut einem Händler positiv, während die angehobene Umsatzprognose weiter unter der durchschnittlichen Markterwartung liege./gl/fba

 ISIN  DE0008469008  EU0009658145  DE0008467416

AXC0111 2019-10-29/10:16

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