Nach der Kursrally zum Wochenstart lassen es
die Anleger am Dienstag am deutschen Aktienmarkt erst einmal ruhiger
angehen. Gestützt auf Quartalsberichte, die allgemein bessere
Stimmung verbreiteten, musste der Dax nach festerem
Start um die Gewinnzone kämpfen. Zuletzt lag er knapp mit 0,19
Prozent auf 12 622,47 Punkte darunter. Auch der MDax
rutschte mit 0,15 Prozent ins Minus ab auf 26 630,18 Punkte.
Steigende Kurse bei Infineon , Metro ,
Evonik , Fraport oder Schaeffler
prägten zunächst das weiterhin positive Bild, nachdem
sich der Dax am Montag auf eine Rally zurück in Richtung der 13
000er Marke begab. Die Anleger hatten dabei am Vortag neuen Mut
geschöpft durch Frühindikatoren, die sowohl in China als auch in
Europa und den USA ermutigend ausfielen.
Als zentrales Argument für Aktien herhalten muss derzeit einmal mehr
das viele Geld, für das bei der Suche nach attraktiven
Anlagemöglichkeiten eigentlich nur der Aktienmarkt bleibt. "Trotz
der gestrigen Kurssteigerung steht die Erholung an den Börsen auf
tönernen Füßen", warnte jedoch Marktbeobachter Christian Henke von
IG Markets mit Blick auf die derzeitigen Corona-Infektionszahlen.
Außerdem blicken Anleger gespannt nach Washington, wo Republikaner
und Demokraten weiter über neue Maßnahmen in der Viruskrise
streiten. Experten sehen es hier als eingepreist an, dass es am Ende
einen Kompromiss geben wird. Marktbeobachter Thomas Altmann von QC
Partners sieht genau darin Gefahrenpotenzial: "Ein Scheitern der
Verhandlungen könnte einen kleinen Kursschock auslösen."
Mit Bayer und Infineon standen am
Dienstag zwei Dax-Werte mit Zahlen auf der Agenda. Bei Infineon
kamen besser als erwartete Zahlen und der Ausblick auf das vierte
Geschäftsquartal gut an, die Papiere des Chipkonzerns rückten um 4,2
Prozent vor. Laut Mark Li hat der Konzern "an allen Fronten"
überzeugt.
Noch höhere Kursgewinne verbuchten nur MTU , die nach
ihrem Vortagsrutsch und einer Kaufempfehlung der HSBC-Experten um
sechs Prozent anzogen. Auch Daimler profitierten mit
einem Plus von 2,6 Prozent von einer Analystenstimme. Das Bankhaus
Metzler stufte die Papiere des Autobauers gleich doppelt auf "Buy"
hoch und setzt dabei unter anderem auf das neue Management.
Bayer jedoch blickt vorsichtiger auf das Gesamtjahr,
die Aktie fand sich mit einem Abschlag von 3,5 Prozent am Dax-Ende
wieder. Laut Analyst Markus Mayer von der Baader Bank wiegt der
Ausblick gemeinsam mit der anhaltenden Unsicherheit um die
Klagewelle in den USA schwerer auf der Aktie als ein besser als
erwartetes Ergebnis im zweiten Quartal.
Im MDax gab es am Morgen auch diverse Resultate.
Anders als vorbörslich erwartet sackten die Aktien von Teamviewer
um 3,3 Prozent ab, obwohl der Hersteller von
Softwarelösungen für Fernwartungen im zweiten Quartal weiter von der
Pandemie profitiert hat. Börsianer sprachen hier von
Gewinnmitnahmen.
Bei Evonik dagegen haben robuste Geschäfte mit
Desinfektionsmitteln sowie mit der Pharma- und Lebensmittelbranche
die Folgen der Autokrise ein Stück weit gemildert. Das operative
Ergebnis fiel noch besser aus als die zuletzt schon gestiegenen
Analystenschätzungen. Die Aktie rückte um 2,5 Prozent vor.
Metro wurden außerdem 4,3 Prozent höher gehandelt.
Laut Analyst James Grzinic von Jefferies Research ist der Umsatz am
Heimatmarkt weniger deutlich zurückgegangen als befürchtet. Außerdem
blickt der Handelskonzern wieder positiv in die Zukunft. Der Umsatz
im Juli sei nach schlechten Monaten in der Corona-Krise wieder auf
Vorjahresniveau gewesen.
Auch von Fraport kamen die Zahlen recht gut an. Die
Papiere rückten hier um gut ein Prozent vor, nachdem sich der
Flughafenbetreiber im zweiten Quartal besser schlug als von Experten
befürchtet. K+S mischten sich mit 2,9 Prozent
außerdem unter die MDax-Gewinner, was Händler mit einem positiven
Quartalsbericht des US-Konkurrenten Mosaic
begründeten.
Im SDax fiel Schaeffler auf mit einem
Kurssprung um vier Prozent auf, in der Spitze erreichten sie über
der 7-Euro-Marke sogar ein Hoch seit fast zwei Monaten. Das erste
Halbjahr des Autozulieferers sei solide gewesen, schrieb
JPMorgan-Analyst Jose Asumendi in einem ersten Kommentar./tih/zb
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AXC0101 2020-08-04/10:02
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