Am deutschen Aktienmarkt hat sich am Mittwoch neue Unsicherheit über den weiteren Verlauf der Corona-Pandemie breit gemacht. Der Leitindex Dax erhielt keinen Halt von den Börsen in Asien und den USA und gab nach Handelsbeginn um rund 3 Prozent auf 9628,04 Punkte nach. Noch am Dienstag hatte er es zwischenzeitlich über die Marke von 10 000 Punkten geschafft. Der MDax für mittelgroße Unternehmen büßte am Mittwoch 2,74 Prozent ein auf 20 463,53 Punkte. Der EuroStoxx 50 startete ebenfalls mit einem Kursverlust von gut 3 Prozent in den neuen Monat.

"Die Konsolidierung der vergangenen Woche könnte die Ruhe vor dem zweiten Sturm an der Börse gewesen sein", kommentierte Marktexperte Milan Cutkovic von AxiTrader das Geschehen. "Während die Hoffnungen zunehmen, dass Europa bald den Höhepunkt der Pandemie erreichen könnte und Chinas Wirtschaft bereits schon wieder erste Signale der Erholung sendet, breitet sich das Coronavirus in den USA weiterhin rasant aus." Nach Einschätzung des Experten brauche es nicht viel an negativen Nachrichten, so dass Anleger wieder in den Panik-Modus schalten würden.

Gemessen an der Zahl der bestätigten Infektionen sind die USA inzwischen weltweit am schwersten von der Pandemie betroffen. Nachgewiesen wurden bereits mehr als doppelt so viele Infektionen wie in China, wo die Lungenerkrankung Covid-19 ihren Ausgang nahm. Dort hat eine Stimmungsumfrage in chinesischen Industrieunternehmen mittlerweile eine konjunkturelle Erholung nach dem Einbruch durch die Corona-Krise angedeutet. Strenge Maßnahmen gegen die Lungenkrankheit Covid-19 hatten die chinesische Wirtschaft praktisch zum Stillstand gebracht. Langsam nehmen Fabriken aber die Arbeit wieder auf.

In Deutschland sind dagegen erneut eine Reihe von Unternehmen unter anderem bei ihren Ausblicken auf die Bremse getreten. So etwa der Rückversicherer Munich Re , bei dem vor allem der Ausfall und die Verschiebung von Großveranstaltungen im ersten Quartal für hohe Schäden gesorgt haben. Das Unternehmen stoppte zugleich auch ein laufendes Aktienrückkaufprogramm. Mit einem Kursverlust von etwa zweieinhalb Prozent rangierte die Aktie am Vormittag aber noch auf den vorderen Plätzen im Dax.

Schlusslicht im Dax waren Aktien von Continental , die um 7,79 Prozent auf 60,50 Euro absackten. Der Autozulieferer und Reifenhersteller stampfte seine nur knapp vier Wochen alte Jahresprognose wegen der Coronavirus-Pandemie schon wieder ein. Es sei derzeit auch nicht abzuschätzen, wann ein neuer Ausblick gegeben werden kann.

Mit minus 3,3 Prozent gab das Papier von Adidas nicht ganz so deutlich nach. Der Sportartikelhersteller stoppt seinerseits ebenfalls ein laufendes Aktienrückkaufprogramm.

Dem Industriedienstleister Bilfinger wurde seine gestrichene Prognose besonders übel genommen: Die Aktie sackte um mehr als 10 Prozent ab und war damit Schlusslicht im Nebenwertindex SDax . Hintergrund sei neben der Virus-Krise auch der zeitgleiche Ölpreisverfall, erklärte der Konzern. Der Dividendenvorschlag werde zudem überdacht.

Im MDax waren zudem die Aktien von Osram schwer gebeutelt. Der österreichische Sensorspezialist AMS hat eine Kapitalerhöhung zur Übernahme des Lichtkonzerns abgeschlossen. AMS war zuletzt davon ausgegangen, den Deal im zweiten Quartal abschließen zu können, sofern alle Genehmigungen seitens der Behörden vorliegen. Die Osram-Aktie stand am Vormittag mit fast 10 Prozent im Minus und kostete 29,40 Euro. Damit bewegte sie sich weit deutlich unter dem Angebotspreis von AMS in Höhe von 41 Euro je Anteilsschein./kro/jha/

 ISIN  DE0008469008  EU0009658145  DE0008467416

AXC0149 2020-04-01/10:09

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