Trotz hoher Kursverluste bei den schwer
gewichteten Bayer-Aktien hat der Dax
am Montagmorgen seinen Rekordlauf zunächst fortgesetzt. Der
Leitindex rückte im frühen Handel bis auf fast 13 800 Punkte vor und
verbuchte zuletzt noch ein Plus von 0,15 Prozent auf 13 765,34
Punkte. Hohe Gewinne im Autosektor stützen ihn.
Positiv wirkten zudem Vorgaben aus Festlandchina, wo die Leitindizes
die Erholung schwungvoll fortsetzten - trotz des sich ausbreitenden
Coronavirus. Die chinesische Notenbank geht weiter gegen die
wirtschaftlichen Folgen der Coronavirus-Krise vor. Dazu gab sie am
Montag neues Zentralbankgeld zu einem niedrigeren Zinssatz an die
Banken aus.
Der MDax der mittelgroßen deutschen Börsenwerte
notierte zuletzt 0,06 Prozent höher auf 29 231,01 Punkten. Für den
Leitindex der Eurozone, den EuroStoxx , ging es um
0,12 Prozent hoch. An der Wall Street wird an diesem Montag wegen
eines Feiertags nicht gehandelt.
Die Zahl der Infektionen mit dem neuen Coronavirus hat in China 70
000 überstiegen. Mit 105 neuen Todesfällen innerhalb eines Tages
sind bis Montag 1770 Todesfälle zu beklagen, wie die
Gesundheitskommission in Peking mitteilte. "Dass in einem solchen
Umfeld Rekordstände an den internationalen Börsenplätzen erzielt
wurden, eröffnet Potenzial für Korrekturen", warnten derweil die
Experten der Helaba. Anleger sollten deshalb auf die in dieser Woche
anstehenden Stimmungsindikatoren achten wie die ZEW-Umfrage, die
Einkaufsmanager-Indizes aus der Eurozone und erste regionale
Industrieumfragen in den USA.
Im Dax belastete eine drohende Millionenstrafe in den USA die Aktien
von Bayer mit 2,5 Prozent und BASF mit
0,9 Prozent. Eine US-Jury verurteilte die beiden Konzerne im
Rechtsstreit um den Unkrautvernichter Dicamba zu einer Zahlung von
insgesamt 265 Millionen US-Dollar an einen Pfirsichbauer aus
Missouri. Dicamba wurde von Monsanto entwickelt. "Damit könnte die
Übernahme von Monsanto für Bayer noch schmerzvoller werden", sagte
ein Händler. Die Leverkusener sehen sich wegen angeblicher
Krebsrisiken von Monsantos Unkrautvernichter Glyphosat bereits
tausenden Klagen in den USA ausgesetzt.
Die Aktien von Wirecard weiteten ihre Verluste vom
Freitag um 1,2 Prozent aus. Händler begründeten dies mit einem
Medienbericht, dem zufolge der Zahlungsdienstleister eine erste
Anhörung im Verfahren gegen die Wirtschaftszeitung "Financial Times"
vor dem Landgericht München abgesagt haben soll.
Der Automobilsektor lag in der Gunst der Investoren klar vorne. Mit
BMW , Daimler , Volkswagen
und Continental lagen gleich vier
Titel der Branche auf den Plätzen eins bis vier im Dax
mit Kursaufschlägen von bis zu 2,7 Prozent. Börsianer
führten die Kursgewinne zum Teil auf einen soliden Ausblick des
französischen Zulieferers Faurecia zurück, dessen Aktien sich an der
Pariser Börse deutlich verteuerten. Für Rückenwind sorge zudem die
Aussicht auf Steuersenkungen in China angesichts des Coronavirus,
sagte Analyst David Madden vom Broker CMC Markets.
Die USA erhöhen ihre Strafzölle auf Flugzeuge aus Europa von zehn
auf 15 Prozent. Hintergrund sind rechtswidrige EU-Subventionen für
Airbus . Dessen Aktien verloren 1,1 Prozent.
Die Aktien des Medienkonzerns RTL reagierten mit plus
3,5 Prozent auf eine Anteilsaufstockung von Aktionär Bertelsmann und
auf Forderungen von dessen Chef Thomas Rabe nach einer Deregulierung
des hiesigen TV-Geschäfts. ProSiebenSat.1 zogen vor
diesem Hintergrund ebenfalls um gut 2 Prozent an.
Der Ingenieurdienstleister Bertrandt schnitt mit
seinem Umsatz und operativen Ergebnis (Ebit) für das erste
Geschäftsquartal etwas besser ab als am Markt erwartet. Im SDax
gewannen die Titel 1,5 Prozent./ajx/jha/
ISIN DE0008469008 EU0009658145 DE0008467416
AXC0099 2020-02-17/09:53
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