Nach deN deutlichen Gewinnen der letzten zwei
Tage hat der deutsche Aktienmarkt am Donnerstag wieder nachgeben.
Nach der ersten Handelsstunde verlor der Dax 1,46
Prozent auf 9729,70 Punkte. Die Euphorie über die massiven
Konjunkturpakete dies- und jenseits des Atlantiks lasse nun nach,
kommentierte Analyst Milan Cutkovic vom Handelshaus AxiTrader.
Der MDax der mittelgroßen Werte sank um 1,46 Prozent
auf 20 634,70 Zähler. Der EuroStoxx 50 als Leitindex
der Eurozone büßte knapp 2 Prozent ein.
Am Dienstag war der deutsche Leitindex prozentual zweistellig nach
oben geschossen, am Mittwoch folgten weitere Gewinne von annähernd
zwei Prozent. Um fast 23 Prozent hatte sich der Dax in der Spitze
von seinem Vorwochentief bei 8255 Punkten erholt und dabei die Marke
von 10 000 Punkten zeitweise zurückerobert.
In New York war der Dow Jones Industrial am Vorabend
zwar mit einem noch etwas deutlicheren Aufschlag aus dem Handel
gegangen als der Dax, hatte aber gegen Handelsende einen Teil seiner
Gewinne eingebüßt. In den USA breitet sich das Coronavirus immer
schneller aus, besonders in New York. Wie gravierend die
Auswirkungen auf den US-Arbeitsmarkt sind, könnten bereits an diesem
Donnerstag die jüngsten wöchentlichen Zahlen zu den Erstanträgen auf
Arbeitslosenhilfe zeigen. Analysten erwarten eine dramatische
Zunahme.
Das vom US-Senat verabschiedete billionenschwere Konjunkturpaket
werde helfen, den Einbruch der Wirtschaftsleistung in den USA
abzufedern, schrieb Analyst Jochen Stanzl von CMC Markets. Aber
selbst mit diesem Paket drohe der größten Volkswirtschaft der Welt
immer noch ein gewaltiger Schaden.
Defensive Werte waren am Donnerstag unter den besten Aktien im Dax.
So bauten die Anteile des Medizinkonzerns Fresenius SE
und des Versorgers Eon ihre
Vortagesgewinne aus um jeweils um die eineinhalb Prozent. Fresenius
Medical Care (FMC) gewannen gut zweieinhalb Prozent
dazu. Fresenius-Chef Stephan Sturm sieht derzeit trotz der
zugespitzten Corona-Krise keinen Grund für eine Korrektur der
Prognose. Schlusslicht im Dax waren die Anteile des
Bezahldienstleisters Wirecard mit minus 5,2 Prozent.
United Internet gewannen mehr als 4 Prozent nach
einem stabilen Ausblick. Zudem steigert der Konzern die Dividende.
Die Anteile des Kochboxenversenders Hellofresh , der
als einer der Gewinner der Coronakrise gilt, rückten in prozentual
ähnlicher Größenordnung vor nach einem positiven Analystenkommentar
von Exane BNP Paribas.
Die Aktien von Scout24 profitieren zunächst von der
Aussicht auf einen Geldregen für die Aktionäre. Der
Onlineportal-Betreiber will seine Aktionäre mit massiven
Aktienrückkäufen bei der Stange halten. Zuletzt gaben die Titel aber
leicht nach.
Eine gestrichene Prognose ließ die Papiere des Immobilienkonzerns
Hamborner Reit um fast 7 Prozent abrutschen. Der
SDax-Konzern verwies auf eine vorübergehendn
Gesetzesänderung zugunsten von Mietern, die wegen der Corona-Krise
nicht zahlen können. Für den gesamten Immobiliensektor verheiße dies
nichts Gutes, sagte ein Händler. Auch Deutsche Euroshop
sackten im Zuge der schlechten Branchennachrichten um
mehr als 7 Prozent ab. Der Gewerbeimmobilien-Spezialist Aroundtown
will wegen der Coronavirus-Pandemie vorerst keinen
Ausblick auf das laufende Jahr geben. Die Papiere rutschten
ebenfalls ab um mehr als viereinhalb Prozent.
Beibehaltene Prognosen kommen in der aktuellen Coronavirus-Krise gut
an. Jüngstes Beispiel ist der Solarkonzern SMA Solar ,
dessen Anteile sich um mehr als 11 Prozent verteuerten. Das Virus
habe bisher nur geringe negative Auswirkungen auf den
Geschäftsverlauf, sagte Vorstandssprecher Jürgen Reinert.
Der Wirkstoffforscher Evotec übertraf 2019 die
eigenen Ziele, aber 2020 sei noch schwer vorherzusagen, wie es hieß.
Die Papiere verloren mehr als 4 Prozent./ajx/fba
ISIN DE0008469008 EU0009658145 DE0008467416
AXC0197 2020-03-26/10:23
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