FRANKFURT (dpa-AFX) - Befürchtungen vor einem wieder größeren Zinsschritt in den USA stimmen die Anleger am deutschen Aktienmarkt auch am Mittwoch vorsichtig. Nachdem der Dax tags zuvor nach einem Dreizehnmonatshoch mit Verlusten aus dem Handel gegangen war, zeigte sich der deutsche Leitindex nun wenig verändert mit plus 0,12 Prozent auf 15 578,98 Punkte. Aussagen des US-Notenbankchefs vor dem Bankenausschuss des US-Senats wirken nach. Diesem sagte Jerome Powell unter anderem, dass der Zinsgipfel wahrscheinlich höher als bisher angenommen ausfallen werde.

Der MDax verlor 0,45 Prozent auf 28 728,35 Punkte. Der Eurozonen-Leitindex EuroStoxx 50 sank um 0,24 Prozent auf 4268,83 Zähler.

Im Februar noch hatte die US-Notenbank Fed ihr Tempo der Zinserhöhungen weiter verlangsamt und den Leitzins nur um 0,25 Prozentpunkte angehoben. Im Dezember hatte es einen Zinsschritt um einen halben Prozentpunkt gegeben. Die vier Mal zuvor war der Leitzins um jeweils 0,75 Prozentpunkte angehoben worden.

Aktuell nun zeichne sich erneut eine längere Periode mit höheren Zinsen ("Higher-for-longer") ab, schrieben die Experten der Credit Suisse. Und die daraus resultierenden negativen Einflüsse für die Aktienmärkte seien zu groß, um ignoriert zu werden, kommentierte Portfolio-Manager Thomas Altmann von QC Partners. Denn dadurch stiegen die Finanzierungskosten für Unternehmen weiter an und die Gewinne sänken. "Gleichzeitig werden Anleihen zur immer größeren Konkurrenz für Aktien."

Unter den Einzelwerten rückten vor allem die Aktien des Duftstoff- und Aromenherstellers Symrise in den Blick. Dieser informierte am Morgen über seine Ziele und rechnet hier für 2023 unter anderem mit einer Profitabilität am unteren Ende seiner mittelfristigen Zielspanne. Doch das war nicht alles. Die Europäische Kommission untersucht nämlich die Branche wegen eines Verdachts von Preisabsprachen. Symrise bestätigte auf Nachfrage, von der EU-Kommission kontaktiert worden zu sein. Noch gebe es aber keine Details. Die Aktien büßten am Dax-Ende 3,7 Prozent ein.

Dass sich die Aktionäre des Sportartikelherstellers Adidas nach dem Gewinneinbruch im vergangenen Jahr auf eine deutlich geringere Dividende einstellen müssen, vergrätzte. Die Adidas-Papiere gaben um 1,0 Prozent nach.

Die Anteilsscheine von Continental sprangen dagegen mit plus 7,1 Prozent an die Dax-Spitze. Der Autozulieferer und Reifenhersteller nimmt sich nach einem Gewinneinbruch im vergangenen Jahr spürbare Verbesserungen im Tagesgeschäft vor, was sogleich von Anlegern honoriert wurde. Die Aktien sind mit einem Plus von bisher 39 Prozent in diesem Jahr außerdem die bislang am besten gelaufenen Papiere im deutschen Leitindex.

Für die Aktien von Brenntag ging es um 0,8 Prozent nach oben, denn nach den vorangegangenen Gerüchten über Aktienrückkäufe gab es nun Konkretes. Der Chemikalienhändler legt tatsächlich ein Aktienrückkaufprogramm auf, und zwar in einem Volumen von bis zu 750 Millionen Euro oder rund 6,8 Prozent des Grundkapitals. Die Käufe sollen im März beginnen und über einen Zeitraum von bis zu zwölf Monaten laufen.

Teamviewer und Fuchs Petrolub besetzten die beste und letzte Position im MDax. Während die Papiere des Softwareherstellers nach einer Kaufempfehlung von Kepler Cheuvreux mit plus 2,3 Prozent Favorit im Index der mittelgroßen Werte war, gaben Fuchs als Schlusslicht um 4,2 Prozent nach. Der Schmierstoffhersteller rechnet im laufenden Jahr zwar mit weiterem Wachstum, blieb beim Gewinnziel wegen Kostensteigerungen aber vorsichtig./ck/mis

 ISIN  DE0008469008  EU0009658145  DE0008467416

AXC0114 2023-03-08/10:02

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