FRANKFURT (dpa-AFX) - Der deutsche Aktienmarkt hat seine jüngste Gewinnserie am Montag fortgesetzt. Der Dax stieg im frühen Handel um 0,63 Prozent auf 14 553,44 Punkte. Für den MDax der mittelgroßen Unternehmen ging es um 1,30 Prozent auf 30 135,56 Punkte hoch. Der Eurozonen-Leitindex EuroStoxx 50 legte um rund 0,9 Prozent zu.

Am Freitag hatte der Dax ein Wochenplus von rund dreieinhalb Prozent verzeichnet. Dabei hatte das Börsenbarometer vergangene Woche auch den seit Januar währenden Abwärtstrend überwunden. Die exponentielle 200-Tage-Linie bei 14 727 Zählern rückt damit näher. Sie gilt als längerfristiges Trendbarometer.

Die Experten der Credit Suisse sehen den Optimismus der Anleger durch jüngste Unternehmensergebnisse sowie US-Wirtschaftsdaten gestärkt und sprachen von einer "Erleichterungsrally". Hoffnungsvolle Nachrichten kommen auch aus China: In Shanghai sollen von diesem Mittwoch an die Lockdown-Maßnahmen größtenteils wegfallen. "Aus dem Reich der Mitte könnte nun ein kräftiger Wachstumsimpuls kommen und die Rezessions-Ängste vom Parkett fegen", frohlockte Analyst Jochen Stanzl von CMC Markets.

Für Montagnachmittag wird die Bekanntgabe der deutschen Inflationszahlen für Mai erwartet. Die Inflationsanstiege der vergangenen Monate seien Treiber der Zinserwartungen rund um den Globus und damit das dominierende Thema an den Finanzmärkten gewesen, erinnerten die Experten des Helaba-Research-Teams. "Im Monatsvergleich dürfte sich der Preisanstieg zwar verlangsamt haben. Anders als in den USA hat die Jahresinflation hierzulande ihren Höhepunkt aber noch nicht überschritten", glaubt Analyst Thomas Altmann von QC Partners.

Auch im Außenhandel setzt sich der Preisauftrieb fort. Im April stiegen die Preise für nach Deutschland importierte Waren zum Vorjahresmonat um 31,7 Prozent. Das ist der stärkste Zuwachs seit September 1974, als die erste Ölkrise für einen noch deutlicheren Preisschub gesorgt hatte. Die aktuellen Daten spiegeln den Angaben zufolge auch die Auswirkungen des Krieges in der Ukraine wider.

Unter den Einzelwerten standen die Aktien von Siemens mit einem Anstieg von 3,3 Prozent an der Dax-Spitze. Der Industriekonzern erhielt nach eigenen Angaben den größten Auftrag der 175-jährigen Firmengeschichte. Zusammen mit zwei Partnern habe man in Ägypten einen Vertrag über den Bau eines 2000 Kilometer langen Hochgeschwindigkeits-Zugnetzes unterzeichnet. Demnach entfällt allein auf Siemens ein Auftragswert von 8,1 Milliarden Euro.

Kaufempfehlungen von Kepler Cheuvreux stützten den Versuch einer Bodenbildung der IT-Dienstleister Cancom und Bechtle . Cancom-Papiere kletterten auf ein Vierwochenhoch und gewannen zuletzt 3,0 Prozent auf 37,78 Euro. Bechtle stiegen um 2,5 Prozent auf 42,74 Euro. Analyst Martin Jungfleisch gab Kursziele von 50 für Cancom und 55 Euro für Bechtle aus. Bei Cancom sei dank des erwarteten Ergebniswachstums, der Aktienrückkäufe und Übernahmefantasien das Verhältnis zwischen Chancen und Risiken attraktiv. Bechtle verdiene einen gewissen Bewertungsbonus, ergänzte der Analyst.

Die Anteilsscheine von Instone litten unter einer Abstufung der Credit Suisse und fielen als SDax-Schlusslicht um 1,8 Prozent. Analystin Emily Biddulph begründete ihre negativere Einschätzung mit Unsicherheiten hinsichtlich der hohen Inflation und der Immobiliennachfrage./edh/jha/

 ISIN  DE0008469008  EU0009658145  DE0008467416

AXC0112 2022-05-30/10:00

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