Der deutsche Aktienmarkt hat sich nach einem freundlichen Wochenstart am Dienstag lethargisch präsentiert. Der Leitindex Dax pendelte richtungslos zwischen moderaten Gewinnen und Verlusten und schloss mit einem Kursplus von 0,05 Prozent bei 12 754,69 Punkten. Für den MDax für mittelgroße Werte ging es letztlich um 0,08 Prozent auf 26 245,78 Punkte hoch.

"Die Anleger trauten sich heute noch nicht so richtig aus der Deckung", schrieb Analyst Jochen Stanzl vom Broker CMC Markets. Dabei hätten es die aktuellen Geschäftszahlen von US-Unternehmen "durchaus hergegeben, den Dax über die Hürde von 12 804 Punkten zu tragen", fügte der Experte insbesondere mit Blick auf den Quartalsbericht des Konsumgüterkonzerns Procter & Gamble hinzu. Bei diesem Indexstand sieht er einen charttechnischen Widerstand beim Dax. Indes lassen Lösungen bei den Dauerbrennern Handelskonflikt und Brexit weiter auf sich warten.

Der Eurozonen-Leitindex EuroStoxx 50 schloss am Dienstag 0,13 Prozent fester bei 3604,82 Punkten. Die nationalen Indizes in Paris und London legten ebenfalls zu. In New York stand der US-Leitindex Dow Jones Industrial zum europäischen Handelsende moderat im Plus.

Schlusslichter im Dax waren die Papiere des Dialysespezialisten Fresenius Medical Care (FMC) und des Mutterkonzerns Fresenius mit Kursverlusten von knapp 6 beziehungsweise 2,7 Prozent. Laut Berenberg-Analyst Tom Jones dürfte es FMC schwer fallen, seine Jahresziele zu erreichen. Grund seien Belastungen durch ein Behandlungs- und Kostenerstattungsprogramm in den USA.

Die Anteile von Continental legten nach Neuigkeiten zur Abspaltung des Geschäftsfeldes Antriebstechnik sowie nach vorläufigen Quartalszahlen eine Berg- und Talfahrt hin. Am Ende waren sie mit mehr als vier Prozent Plus Dax-Spitzenreiter. Dass der Autozulieferer und Reifenhersteller die Powertrain-Sparte komplett an die Börse bringen will, wurde am Markt positiv aufgenommen. Dagegen rückte eine milliardenschwere Sonderbelastung im dritten Quartal, wegen der Conti in diesem Jahr voraussichtlich in die Verlustzone schlittern wird, in den Hintergrund.

Im MDax profitierten die Papiere der Software AG von einem überraschend starken Quartalsbericht und legten als größter Gewinner um fast acht Prozent zu. Bei über 30 Euro hatten sie zeitweise sogar wieder den höchsten Stand seit Anfang Juli erreicht, bevor der Softwarekonzern seine Ziele für die Sparte mit Integrationssoftware zusammengestrichen hatte.

Das Kursplus von mehr als sechs Prozent beim Biotech-Unternehmen Morphosys führten die Analysten von RBC auf euphorisch aufgenommene Nachrichten des US-Pharmakonzerns Biogen zurück. Dessen Papiere schossen nach oben, nachdem Biogen und sein japanischer Forschungspartners Eisai mitgeteilt hatten, nach Gesprächen mit der US-Arzneimittelbehörde FDA den Zulassungsprozess für ihr Alzheimer-Medikament Aducanumab nun doch fortzusetzen.

Adidas-Papiere verloren indes knapp ein halbes Prozent. Am Vortag hatte der Sportartikelhersteller überraschend mitgeteilt, dass Markenchef Eric Liedtke den Konzern verlässt. Händler verwiesen auf einen Bericht des "Wall Street Journal". Diesem zufolge galt Liedtke nicht nur als als "Dealmaker" bei Adidas, sondern auch als Nummer zwei im Konzern und für die Zukunft - neben Vertriebsvorstand Roland Auschel - als möglicher Nachfolger von Konzernchef Kasper Rorsted.

Analystenurteile bewegten zudem DWS und Lanxess. Barclays nahm die Bewertung des DWS-Papiers mit "Overweight" auf, was den Papieren im SDax ein Plus von fast zweieinhalb Prozent bescherte. Die Aussichten für Vermögensverwalter in Deutschland schätzt die britische Bank inzwischen optimistischer ein als in Frankreich und Italien. Das Gewinnwachstum der Deutsche-Bank-Tochter DWS sei zudem besonders dynamisch.

JPMorgan stufte indes Lanxess aus Bewertungsgründen auf "Neutral" ab. Die US-Bank verwies darauf, dass die Aktie des Spezialchemieherstellers seit Jahresbeginn um rund 50 Prozent zugelegt hat. Für die Lanxess-Anteile ging es daraufhin um mehr als zwei Prozent abwärts.

Die Umlaufrendite fiel von minus 0,36 Prozent am Vortag auf minus 0,38 Prozent. Am Anleihemarkt stieg der Rentenindex Rex um 0,10 Prozent auf 144,82 Punkte. Der Bund-Future gewann 0,25 Prozent auf 171,34 Punkte. Der Euro kostete zuletzt 1,1139 US-Dollar. Die Europäische Zentralbank hatte den Referenzkurs zuvor auf 1,1130 (Montag: 1,1173) Dollar festgesetzt und der Dollar hatte damit 0,8985 (0,8950) Euro gekostet./gl/he

--- Von Gerold Löhle, dpa-AFX ---

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AXC0257 2019-10-22/18:28

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