FRANKFURT (dpa-AFX) - Die Annäherung im Zollstreit zwischen der EU
und China hat dem Dax am Montag wieder etwas Schwung
gegeben. Der deutsche Leitindex schloss vor allem dank der gefragten
Autoaktien 0,89 Prozent fester mit 18 325,58 Punkten. Die vergangene
Woche hatte er sich trotz der Gewinnmitnahmen am Freitag etwas
erholt und einen Puffer zur 100-Tage-Durchschnittslinie aufgebaut.
Diese gilt als wichtiger charttechnischer Indikator für den
längerfristigen Trend. Der MDax der mittelgroßen
Unternehmen legte am Montag letztlich sogar um 1,61 Prozent auf 25
703,64 Zähler zu.
Dass der Dax direkt zum Start das Hoch aus der Vorwoche überwunden
habe, habe das Fundament seiner Erholung gefestigt, kommentierte
Analyst Konstantin Oldenburger vom Broker CMC Markets. Die 18
000-Punkte-Marke, die nun schon wieder gut 300 Punkte hinter dem
Index liege, "fungiert jetzt als massive Unterstützung und wird zum
Orientierungspunkt für noch unschlüssige Anleger". Zudem forcierte
der schwache deutsche Ifo-Index laut der Landesbank Helaba die
Erwartung weiterer Zinssenkungen durch die Europäische Zentralbank
(EZB).
Das Damoklesschwert der nahenden Parlamentswahlen in Frankreich, das
weiter über den Märkten schwebt, konnte den Kursen zumindest zu
Wochenbeginn nichts anhaben. Das galt auch in Europa: Der
Eurozonen-Leitindex EuroStoxx 50 verabschiedete sich
ebenso wie der Dax knapp 0,9 Prozent höher aus dem Handel. In Paris
und London ging es ebenfalls nach oben. Der New Yorker Leitindex Dow
Jones Industrial stand zum europäischen Börsenschluss
fast ein Prozent im Plus, wohingegen der technologielastige Nasdaq
100 um 0,3 Prozent nachgab.
Im Dax profitierten die Aktien der Autobauer davon, dass China und
die EU im Streit um E-Auto-Zölle miteinander verhandeln wollen. Auch
wenn die Chance auf eine Einigung kritisch gesehen wird, reichten
die avisierten Gespräche den Anlegern zunächst für etwas
Erleichterung. Die Titel von BMW , Porsche AG
, Volkswagen und Mercedes-Benz
legten um bis zu 2,7 Prozent zu.
Bei Index-Spitzenreiter Covestro stand nach zeitweise
höheren Gewinnen am Ende ein Plus von 5,1 Prozent auf 53,86 Euro zu
Buche. Auf Basis eines in Aussicht gestellten Angebotspreises von 62
Euro je Aktie bestätigte der Kunststoffkonzern, dass konkrete
Verhandlungen mit dem staatlichen Ölkonzern Adnoc aus den
Vereinigten Arabischen Emiraten aufgenommen würden. Der Spitzenkurs
blieb mit 55 Euro aber noch etwas auf Abstand zur möglichen Offerte.
Als weitere Dax-Stütze legten die Aktien von Siemens Energy
um 4 Prozent zu. Saudi-Arabien beauftragte den
Energietechnikkonzern mit dem Bau von Kraftwerken im Milliardenwert.
Größter Gewinner im Nebenwerte-Index SDax waren die
zuletzt gebeutelten Aktien von Deutz : Sie sprangen
dank der Fantasie der Anleger, dass der Motorenbauer in das boomende
Rüstungsgeschäft einsteigen könnte, um gut 20 Prozent hoch. Das
Unternehmen erwäge die Lieferung von Motoren für radgetriebene
Rüstungsfahrzeuge, schrieb die "Welt am Sonntag" nach einem Gespräch
mit Vorstandschef Sebastian Schulte.
Der Euro fand wieder den Weg nach oben und kostete
zuletzt 1,0725 US-Dollar. Die EZB hatte den Referenzkurs davor auf
1,0730 (Freitag: 1,0688) Dollar festgesetzt.
Am Rentenmarkt stieg die Umlaufrendite von 2,42 Prozent am Freitag
auf 2,46 Prozent. Der Rentenindex Rex fiel um 0,13
Prozent auf 125,05 Punkte. Der Bund-Future gab um
0,20 Prozent auf 132,34 Punkte nach./gl/he
--- Von Gerold Löhle, dpa-AFX ---
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