Der deutsche Aktienmarkt hat den Handelstag am Freitag mit Verlusten beendet. Die Anleger scheuten angesichts steigender Corona-Neuinfektionen vor dem Wochenende das Risiko. Auch fehlten dem Dax weiterhin die Impulse, sagten Marktbeobachter. Der deutsche Leitindex schloss mit einem Abschlag von 0,71 Prozent auf 12 901,34 Punkte. Die runde 13 000-Punkte-Marke, die das Börsenbarometer am Dienstag nach fast drei Wochen übersprungen hatte, rückte damit wieder etwas in die Ferne. Auf Wochensicht war die Bilanz aber positiv mit rund 1,8 Prozent Kursplus.

"Die mit den Corona-Sorgen verknüpfte Risikoaversion definiert weiterhin die Marktdynamik", sagte Marktbeobachter Timo Emden von Emden Research. "Steigende Corona-Zahlen in Europa haben die schwelenden Probleme den Investoren wieder vor Augen geführt und das Virus realer und damit greifbarer gemacht." Für den MDax der mittelgroßen Werte ging es noch deutlicher als für den Dax nach unten - er verlor 1,42 Prozent auf 27 313,16 Zähler.

Abseits der steigenden Corona-Neuinfektionen war die Handelswoche in Frankfurt abermals durch die politischen Geschehnisse auf der internationalen Bühne geprägt gewesen. Die weiteren Verschärfungen der amerikanisch-chinesischen Spannungen und das Geschachere im US-Kongress zwischen Demokraten und Republikanern um ein neues Corona-Hilfspaket hatte die Marktteilnehmer in ihrer Risikofreude ausgebremst und für einen eher lustlosen Handel gesorgt. Laut Marktexperten bleibt die Stimmung an der Börse grundsätzlich zwar gut, allerdings wird künftig für die Märkte mit einem verlangsamten Aufwärtstempo gerechnet.

Am Freitag hatten zunächst enttäuschende Wirtschaftsdaten aus China belastet gefolgt von neuen Quarantäne-Maßnahmen, vor allem in Großbritannien. Dies ging vor allem zulasten der Kurse in der Flug- und Touristikbranche. Im Dax gab es fast nur Verlierer. Besonders unter Druck mit mehr als zwei Prozent Minus gerieten Aktien des Halbleiterkonzerns Infineon , sie verloren im Einklang mit dem negativen Trend in Europa und im Gefolge der nach ihrer Rekordjagd etwas schwächeren US-Technologiebörse Nasdaq.

Unternehmenszahlen lieferten zum Wochenschluss weniger Impulse als an den Tagen zuvor. Varta -Papiere litten nach ihrem Rekordhoch mit rund zehn Prozent Kursabschlag unter Gewinnmitnahmen. Der Batteriehersteller hatte am Vorabend seine Prognose erhöht.

Aktien von Klöckner & Co knüpften nach der Zahlenvorlage mit einem Minus von knapp drei Prozent an ihren Vortagesverlust an. Der Stahlhändler war im zweiten Quartal noch tiefer in die roten Zahlen gerutscht und rechnet im laufenden Jahr mit einem negativen Ergebnis.

Positiv reagierten die Anleger hingegen auf die Meldung der Aareal Bank , wonach der Immobilienfinanzierer einen Anteil an seiner IT-Tochter Aareon an den Finanzinvestor Advent veräußert. Die Aareal-Aktien gewannen rund zwei Prozent.

Der EuroStoxx ging mit einem Abschlag von 1,13 Prozent auf 3305,05 Zähler aus dem Handel. Der Cac 40 in Paris und der Londoner Londoner FTSE 100 verloren jeweils rund eineinhalb Prozent. Der New Yorker Dow Jones Industrial stand hingegen zum europäischen Handelsschluss moderat im Plus.

Am Rentenmarkt stieg die Umlaufrendite von minus 0,47 Prozent am Vortag auf minus 0,43 Prozent. Der Rentenindex Rex fiel um 0,21 Prozent auf 145,07 Punkte. Der Bund Future gewann 0,21 Prozent auf 175,71 Punkte.

Der Euro legte zu und kostete zuletzt 1,1832 US-Dollar. Die Europäische Zentralbank (EZB) hatte den Referenzkurs zuvor auf 1,1813 (Donnerstag: 1,1833) US-Dollar festgesetzt. Der Dollar kostete damit 0,8465 (0,8451) Euro./tav/he

--- Von Tanja Vedder, dpa-AFX ---

 ISIN  DE0008469008  DE0008467416

AXC0292 2020-08-14/18:18

Copyright dpa-AFX Wirtschaftsnachrichten GmbH. Alle Rechte vorbehalten. Weiterverbreitung, Wiederveröffentlichung oder dauerhafte Speicherung ohne ausdrückliche vorherige Zustimmung von dpa-AFX ist nicht gestattet.