Die zuletzt verdrängten Sorgen um die Corona-Pandemie und die Konflikte zwischen den USA und China sind am Dienstag an den deutschen Aktienmarkt zurückgekehrt. Nach zwei klaren Gewinntagen verdarb vor allem ein erneuter teilweiser Lockdown in Kalifornien den Anlegern die Stimmung. Der Dax fiel um 0,80 Prozent auf 12 697,36 Punkte. Der MDax der mittelgroßen Börsenwerte verlor 1,09 Prozent auf 26 689,70 Zähler.

Anleger verunsicherte, dass Bars, Kinos und Museen im bevölkerungsreichsten US-Bundesstaat Kalifornien wegen der hohen Corona-Infektionszahlen wieder schließen müssen. Auch der sich zuspitzende Konflikt zwischen den USA und China über Pekings Gebietsansprüche auf weite Teile des Südchinesischen Meeres verunsicherte die Marktakteure.

Auch der ZEW-Index konnte die Anleger bei Aktien nicht zum Zugreifen ermutigen. Die darin abgebildeten Konjunkturerwartungen deutscher Finanzexperten haben sich im Juli nach drei Anstiegen in Folge wieder eingetrübt. "Die erste Euphoriewelle endet", stellte Chefvolkswirt Thomas Gitzel von der VP Bank fest.

Der EuroStoxx 50 verlor am Dienstag 0,85 Prozent auf 3321,39 Punkte. Der Pariser Cac 40 gab um knapp 1 Prozent nach, der Londoner FTSE 100 schloss dagegen mit einem Plus von 0,06 Prozent. In New York stieg der Dow Jones Industrial zum europäischen Handelsschluss um 1,2 Prozent.

Abwärts ging es für Technologiewerte. Nachdem die zuletzt heiß gelaufenen Aktien der großen US-Tech-Giganten am Montag in New York unter Gewinnmitnahmen gelitten hatten, wurden auch hierzulande die Aktien aus dem Software-, IT- und Halbleitersektor abgestoßen. Im Dax zeigte sich dies bei SAP mit einem Rücksetzer um 2,6 Prozent und bei Infineon mit minus 5,2 Prozent als größter Verlierer im Index.

Gut kamen erste Eckdaten von Heidelbergcement zum zweiten Quartal an. Das Papier des Baustoffherstellers gewann an der Spitze des Dax 3,1 Prozent. Der Gewinn aus dem operativen Geschäft beläuft sich auf rund eine Milliarde Euro und übertraf dem Unternehmen zufolge die Erwartungen am Markt.

Höhere Ziele des Kochboxenversenders Hellofresh rissen Anleger dagegen nicht vom Hocker. Der Kurs fiel um 1,7 Prozent. Analysten verwiesen auf die hohen Kursgewinne der vergangenen Monate, das Unternehmen gilt als Profiteur der Corona-Krise.

Der Spezialverpackungshersteller Gerresheimer war im zweiten Quartal dank guter Geschäfte mit der Pharmaindustrie gewachsen. Das operative Ergebnis fiel spürbar besser aus als von Experten gedacht. Die Aktie gewann 2,4 Prozent.

Der Euro baute die Gewinne vom Vortag zum US-Dollar aus. Zuletzt wurde die Gemeinschaftswährung mit 1,1400 Dollar gehandelt. Die Europäische Zentralbank (EZB) hatte den Referenzkurs am Nachmittag auf 1,1375 Dollar festgesetzt.

Am deutschen Anleihemarkt fiel der Rentenindex Rex um 0,18 Prozent auf 144,97 Punkte. Die Umlaufrendite stieg im Gegenzug von minus 0,48 Prozent am Vortag auf minus 0,45 Prozent. Der Bund-Future legte am Abend um 0,08 Prozent auf 176,17 Punkte zu./bek/he

--- Von Benjamin Krieger, dpa-AFX ---

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AXC0301 2020-07-14/18:03

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