FRANKFURT (dpa-AFX) - Nach seinem starken Vortag hat der Dax
am Freitag wieder nachgegeben. Wie derzeit bei
US-Technologiewerten zu sehen, konsolidierten auch die hiesigen
Börsen ihre jüngsten Gewinne. Politische wie geldpolitische
Unsicherheit prägt das Bild. Vom großen Verfall an den Terminbörsen
gingen wenig Impulse aus.
Der Leitindex Dax ging mit einem Abschlag von 0,50 Prozent auf 18
163,52 Punkte ins Wochenende. Damit behauptete er sich gleichwohl
klar über der runden Marke von 18 000 Zählern, die er vor einer
Woche sowie zu Wochenbeginn zeitweise noch unterschritten hatte. Das
Wochenplus für den Dax beläuft sich auf 0,9 Prozent.
Der MDax der mittelgroßen Unternehmen verlor am
letzten Handelstag der Woche 1,63 Prozent auf 25 296,18 Zähler. Für
den Nebenwerteindex SDax , der an diesem Freitag sein
25-jähriges Jubiläum hat, ging es um 0,86 Prozent nach unten auf 14
473,71 Punkte.
"Die in dieser Woche vermeintlich gestiegene Risikobereitschaft hat
eher technische Ursachen, als dass fundamentale Verbesserungen dafür
verantwortlich sind", sagte der Analyst Pierre Veyret vom Broker
Activtrades. Es habe zum Beispiel Eindeckungen durch Spekulanten
gegeben, die auf fallende Kurse gesetzt hätten. Er glaubt, dass die
Volatilität an den Börsen hoch bleiben wird, solange die Anleger
nicht mehr Klarheit haben über die künftige politische Situation in
Frankreich.
Der Eurozonen-Leitindex EuroStoxx 50 sank zum
Wochenschluss um 0,82 Prozent auf 4907,30 Punkte. Die Leitbörsen in
Paris und London schlossen ebenfalls schwächer und auch an den New
Yorker Börsen war die Luft raus, nachdem dort bereits am Vortag bei
Technologiewerten Gewinnmitnahmen eingesetzt hatten. Zum
europäischen Börsenschluss pendelten der US-Leitindex Dow Jones
Industrial sowie der technologielastige Nasdaq 100
um ihren Vortagesschluss.
Die Technologie-Schwäche in den USA färbte auch auf Tech-Werte
hierzulande ab. Die Aktien von Infineon und die des
Branchen-Ausrüsters Aixtron sanken um drei respektive
2,7 Prozent. Bei letzteren verwiesen Händler als Belastung auch auf
einen Bericht, wonach sich der projektierte Bau eines deutschen
Werkes durch den US-Chipkonzern Wolfspeed verzögert.
Schlechte Stimmung herrschte außerdem im Stahlsektor: Thyssenkrupp
und Salzgitter verzeichneten Verluste
von jeweils mehr als fünf Prozent, nachdem Analyst Alain Gabriel von
der US-Bank Morgan Stanley seine Kursziele gekürzt hatte. Die
Stahlpreise in Europa mögen zwar ihren Boden gefunden haben, doch es
fehle den Kunden am Willen, die Lager wieder zu füllen, hieß es.
Stark unter Druck gerieten im MDax die Kion
-Aktien mit minus 7,6 Prozent. Die
Schweizer Großbank UBS hatte sich zurückhaltend mit Blick auf die
Auftragserholung geäußert. Im Sog von Kion ging es auch für den
Lagertechnik-Konkurrenten Jungheinrich um drei
Prozent nach unten.
Der Euro rutschte am Freitag unter 1,07 US-Dollar,
nachdem sich die Stimmung in den Unternehmen aus dem Euroraum im
Juni deutlich verschlechtert hatte. Nach dem Börsenschluss wurde die
Gemeinschaftswährung zu 1,0687 US-Dollar gehandelt. Die Europäische
Zentralbank (EZB) hatte den Referenzkurs am Nachmittag auf 1,0688
(Donnerstag: 1,0719) US-Dollar festgesetzt. Der Dollar kostete damit
0,9356 (0,9329) Euro.
Am Rentenmarkt sank die Umlaufrendite von 2,48 Prozent am Vortag auf
2,42 Prozent. Der Rentenindex Rex stieg um 0,27
Prozent auf 125,21 Punkte. Der Bund-Future legte um
0,10 Prozent auf 132,53 Punkte zu./ajx/mis
--- Von Achim Jüngling, dpa-AFX ---
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