FRANKFURT (dpa-AFX) - Am deutschen Aktienmarkt hat sich die jüngste
Erholung am Donnerstag beschleunigt. Der Dax erklomm
den höchsten Stand seit Ende September und wurde dabei am Nachmittag
zusätzlich gestützt von starken US-Börsen. Diese erhielten zum einen
Auftrieb durch eine Reihe erfreulich ausgefallener Quartalsberichte
von US-Unternehmen. Zum anderen sanken die wöchentlichen Erstanträge
auf Arbeitslosenhilfe nicht nur überraschend deutlich, sondern
fielen auch erstmals in der Corona-Krise unter 300 000.
Mit einem Plus von 1,40 Prozent auf 15 462,72 Punkte ging der
deutsche Leitindex knapp unter seinem kurz zuvor erreichten
Tageshoch aus dem Geschäft. "In den kommenden Handelstagen muss sich
nun zeigen, ob das Kursniveau oberhalb von 15 400 Punkten Bestand
haben wird", blieb Marktexperte Andreas Lipkow von Comdirect
vorsichtig. Denn das Thema Energiepreise und Inflation werde im
Fokus bleiben. Aktuell werde gehofft, dass die Preissteigerungen nun
den Hochpunkt ausbildeten und die Inflation wieder zurückgehe. Eine
Entspannung an den Rohstoffmärkten könnte dann auch dem
Wirtschaftswachstum in Europa wieder auf die Sprünge helfen.
Der MDax der mittelgroßen Börsenwerte gewann 1,22
Prozent auf 34 169,46 Zähler. Der Eurozonen-Leitindex EuroStoxx 50
rückte um 1,61 Prozent auf 4149,06 Punkte vor und
auch in Paris und London ging es spürbar aufwärts. In den USA gewann
der Wall-Street-Index Dow Jones Industrial zum
europäischen Handelsschluss 1,4 Prozent und noch ein klein wenig
stärker legte die technologielastige Nasdaq-Börse zu.
Unter den Einzelwerten zählten die Aktien von Hellofresh
mit plus 2,4 Prozent zu den Favoriten im Dax. Der
Kochboxenanbieter baut sein Geschäft durch einen Einstieg in Italien
aus und sieht dort angesichts von 26 Millionen Haushalten großes
Potenzial. Im Sommer war Hellofresh bereits in Norwegen an den Start
gegangen.
SAP bauten ihr Kursplus vom Vortag aus und stiegen um
weitere 2,9 Prozent. Europas größter Softwarehersteller hatte am
Mittwoch seinen Quartalsbericht vorgelegt und zum dritten Mal in
diesem Jahr seine Jahresziele angehoben. Um 1,6 Prozent ging es
zudem für die Aktien von Adidas nach der Ankündigung
weiterer Aktienrückkäufe aufwärts.
Nach einer skeptischeren Einschätzung der Investmentbank Jefferies
gehörten die Papiere von Covestro dagegen zu den
wenigen Verlierern im Leitindex mit minus 0,7 Prozent. Analyst Chris
Counihan widmet sich den seines Erachtens wesentlichen Themen für
die Chemiebranche im Jahr 2022 und stufte das Papier des
Kunststoffherstellers vor allem aus Bewertungsgründen auf "Hold" ab,
denn er geht davon aus, dass sich die derzeitige Überrendite
mittelfristig normalisieren wird.
Die Papiere von Hannover Rück reagierten mit einem
Plus von 1,9 Prozent auf Aussagen zur Dividende und eine positive
Studie der DZ Bank. Der weltweit drittgrößte Rückversicherer will
die reguläre Ausschüttung je Aktie künftig auch im Fall eines
Gewinnrückgangs mindestens stabil halten und auch Sonderdividenden
sollen weiterhin möglich sein. DZ-Bank-Analyst Thorsten Wenzel wurde
zudem optimistischer und rechnet auch in diesem Jahr im Vergleich zu
Wettbewerbern mit einem guten Ergebnis. Zudem dürfte Hannover Rück
2022 von Preiserhöhungen im Bereich Schaden/Unfall profitieren.
Der Euro gab nach seinem Sprung über die Marke von
1,16 US-Dollar wieder nach und wurde am frühen Abend mit 1,1591
Dollar gehandelt. Die Europäische Zentralbank setzte den
Referenzkurs auf 1,1602 (Mittwoch: 1,1562) Dollar fest. Der Dollar
kostete damit 0,8619 (0,8649) Euro. Am Rentenmarkt sank die
Umlaufrendite von minus 0,23 Prozent auf minus 0,24 Prozent. Der
Rentenindex Rex stieg um 0,06 Prozent auf 143,90
Punkte. Der Bund-Future rückte zuletzt um 0,51
Prozent auf 169,80 Punkte vor./ck/he
--- Von Claudia Müller, dpa-AFX ---
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