Der Dax hat am Freitag eine
mäßig verlaufene Handelswoche versöhnlich beendet. Dabei konnte sich
der deutsche Leitindex auch über der zuletzt hart umkämpften Marke
von 15 500 Punkten behaupten. Zum Schlussgong stand ein Aufschlag
von 0,74 Prozent auf 15 519,98 Punkte zu Buche. Für die verkürzte
Handelswoche nach Pfingsten bedeutete das ein kleines Kursplus von
rund einem halben Prozent. Der MDax verabschiedete
sich am Freitag mit einem Aufschlag von 0,91 Prozent auf 33 307,70
Punkte in das Wochenende.
Experten sehen den Dax damit am Scheideweg. "Der Kampf zwischen
Bullen und Bären geht in die nächste Runde. Im Moment ist vollkommen
offen, ob die Reise nach oben oder nach unten geht", sagte
Portfoliomanager Thomas Altmann von QC Partners.
Für die Beobachter der Landesbank Helaba befinden sich die Märkte
derzeit immer noch "im Spannungsfeld zwischen Wachstumshoffnungen
und Inflationssorgen". Zwar hätten die Hoffnungen auf eine
Konjunkturerholung den Dax noch am Dienstag auf ein Rekordhoch bei
15 568 Punkten getragen, doch zuletzt habe es an Schwung gefehlt,
konstatierten die Helaba-Experten. Auch nach Ansicht von Analyst
Jochen Stanzl von CMC Markets bleibt die Tendenz im Deutschen
Aktienindex weiter grundsätzlich positiv, "nur die Schlagkraft der
Käufer hat nachgelassen".
Unter den Einzelwerten im Dax belegten Siemens zum
Schlussgong das Siegertreppchen: Die Aktien des Technologiekonzerns
konnten dank eines Kursanstiegs von 3,75 Prozent die Verluste der
vergangenen Tage weitgehend aufholen. Am Donnerstag waren sie noch
auf den tiefsten Stand seit März abgerutscht. Aktien des Pharma- und
Spezialchemiekonzerns Merck KGaA schlossen ebenfalls
nach klaren Verlusten am Vortag mit einem Kursaufschlag von knapp
zwei Prozent, Rückenwind gab es auch durch eine Kurszielanhebung der
Berenberg-Analysten.
Dagegen zollten die Titel von Deutsche Post ihrer
Rekordjagd der vergangenen Wochen Tribut: Sie büßten rund 1,3
Prozent ein. Auch Daimler verloren nach dem jüngsten
Kursanstieg, mit einem Abschlag von gut 1,6 Prozent reichte es nur
für den letzten Platz im Leitindex.
In den hinteren Börsenreihen stachen Koenig & Bauer
als Favorit im Nebenwerte-Index SDax mit einem Plus
von fast sieben Prozent auf 28,80 Euro heraus. Das Analysehaus
Warburg Research hob das Kursziel auf 38 Euro an und räumt den
Titeln des Druckmaschinenherstellers damit noch mehr
Aufwärtspotenzial als bisher ein. Folgerichtig rät Analyst Stefan
Augustin weiter zum Kauf.
Auf internationaler Bühne ging es für den EuroStoxx 50
ebenfalls aufwärts, der Eurozonen-Leitindex stieg am
Nachmittag auf höchsten Stand seit Anfang 2008 und schloss leicht
darunter mit plus 0,78 Prozent auf 4070,56 Zählern. Ähnlich hohe
Gewinne verzeichnete die Börse in Paris, während der Handel in
London nur etwas höher endete. Der New Yorker Leitindex Dow Jones
Industrial bewegte sich zum hiesigen Handelsschluss
mit 0,4 Prozent im Plus.
Der Euro notierte zuletzt wenig verändert bei 1,2197 US-Dollar. Die
Europäische Zentralbank (EZB) hatte den Referenzkurs zuvor auf
1,2142 (Donnerstag: 1,2198) US-Dollar festgesetzt. Der Dollar hatte
damit 0,8236 (0,8198) Euro gekostet.
Am Rentenmarkt stieg die Umlaufrendite von minus 0,26 Prozent am
Vortag auf minus 0,24 Prozent. Der Rentenindex Rex
fiel um 0,14 Prozent auf 144,24 Punkte. Der Bund-Future
gewann zuletzt 0,06 Prozent auf 169,96 Punkte./tav/he
--- Tanja Vedder, dpa-AFX ---
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