FRANKFURT (dpa-AFX) - Der Dax hat am Mittwoch im
späten Handel einen Teil seiner Verluste aufgeholt. Damit ähnelte
der Kursverlauf dem an der Wall Street, die einmal mehr als
Taktgeber fungierte. Der am Nachmittag vorgelegte Koalitionsvertrag
der künftigen Ampel-Regierung in Deutschland aus SPD, Grüne und FDP
wurde am Markt insgesamt positiv aufgenommen.
Zum Handelsende stand der deutsche Leitindex noch 0,37 Prozent
tiefer auf 15 878,39 Punkten. Eine nochmals eingetrübte Stimmung in
der deutschen Wirtschaft und die Corona- und Inflationssorgen hatten
ihn zuvor deutlich unter Druck gesetzt und bis auf knapp 15 741
Zähler getrieben.
Der MDax schloss zur Wochenmitte mit minus 0,65
Prozent auf 34 826,43 Punkte. In New York stand der Dow Jones
Industrial zum europäischen Handelsschluss nur noch
knapp im Minus. Der EuroStoxx 50 als Leitindex der
Eurozone machte seine Verluste ebenfalls größtenteils wett mit einem
Minus zum Handelsende von nur noch 0,18 Prozent auf 4276,25 Punkte.
In Paris schloss die Börse kaum verändert, in London etwas höher.
Zum Koalitionsvertrag der künftigen Bundesregierung schrieben die
Kapitalmarktexperten vom Vermögensverwalter Fidelity International,
er sei positiv für die deutsche Wirtschaft und die Kapitalmärkte,
auch wenn der ganz große Wurf nicht erreicht worden sei. Es sei aber
ein gutes Zeichen, dass es relativ zügig Ergebnisse gegeben habe.
Dies sei im globalen Kontext elementar. Wenn die
Koalitionsverhandlungen in dieser Hinsicht ein Vorbote für die
Zukunft seien, stimme das optimistisch."
Unter den Einzelwerten brachen Drägerwerk um zwölf
Prozent ein, weil der Medizin- und Sicherheitstechnik-Anbieter nach
dem Sonderboom in der Corona-Pandemie nun nur noch verhalten voraus
blickt. Die DZ Bank stufte die Papiere daraufhin von "Kaufen" auf
"Verkaufen", also um zwei Stufen, ab. Der Ausblick auf 2022 habe
massiv enttäuscht und seine ohnehin schon niedrigen Erwartungen
deutlich verfehlt, schrieb Analyst Sven Kürten in seiner Studie.
Die Ceconomy-Aktien rutschten um 10,6 Prozent ab. Der
Elektronikhändler sei besonders gefährdet von erneuten
Einschränkungen im europäischen Corona-Winter, schrieb der
Bryan-Garnier-Analyst Clement Genelot.
Bei den Aktien von Aixtron trübte sich mit minus 6,2
Prozent das Chartbild weiter ein. Berenberg-Analystin Charlotte
Friedrichs kappte ihre Ergebnisprognosen für den
Spezialanlagenbauer, weil sie kurzfristig mit nachlassendem
Auftragsschwung rechnet.
Auffällig waren darüber hinaus die Aktien des Immobilienkonzerns
Vonovia , die im Zuge einer Kapitalerhöhung für die
Übernahme des Wettbewerbers Deutsche Wohnen um
Bezugsrechte bereinigt gehandelt wurden. Die Vonovia-Bezugsrechte
notierten zum Handelsende mit 4,09 Euro und die im Dax notierten
Aktien von Vonovia mit 51,90 Euro - in Summe also bei fast 56 Euro.
Am Vortag waren die Vonovia-Papiere bei 52,72 Euro aus dem Handel
gegangen.
Der Euro fiel erstmals seit Mitte 2020 unter 1,12
US-Dollar. Zuletzt wurden 1,1194 Dollar dafür bezahlt. Die
Europäische Zentralbank (EZB) hatte am Nachmittag den Referenzkurs
auf 1,1206 (Dienstag: 1,1259) Dollar festgesetzt, der Dollar damit
0,8924 (0,8882) Euro gekostet.
Die Kurse deutscher Bundesanleihen tendierten am Mittwoch zur Kasse
leichter. Der Rentenindex Rex verlor 0,07 Prozent auf
144,92 Punkte. Die Umlaufrendite stieg im Gegenzug von minus 0,38
Prozent am Vortag auf minus 0,36 Prozent. Der Bund-Future
gewann zuletzt 0,05 Prozent auf 170,71 Zähler./ajx/he
--- Von Achim Jüngling, dpa-AFX ---
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