FRANKFURT (dpa-AFX) - Der Dax hat am Freitag abermals
deutlich zugelegt. Dank der Aussicht auf eine zumindest nicht
übermäßig starke Straffung der US-Geldpolitik sowie positiver
Signale von chinesischen Technologiekonzernen schloss der deutsche
Leitindex 1,62 Prozent fester bei 14 462,19 Punkten. Das bedeutete
den höchsten Stand seit fünf Wochen. Der MDax der
mittelgroßen Unternehmen verabschiedete sich 1,08 Prozent höher bei
29 749,55 Punkten aus dem Handel.
Der gute Wochenauftakt und die zuletzt starke Entwicklung machten
den zwischenzeitlichen Dax-Durchhänger mehr als wett - unter dem
Strich verbuchte er ein Wochenplus von fast dreieinhalb Prozent. Für
den Mai, den Investoren als schwachen Börsenmonat fürchten, zeichnet
sich aktuell ein Kurszuwachs von gut zweieinhalb Prozent ab.
Auch das Chartbild für den wichtigsten deutschen Aktienindex sieht
nun wieder freundlicher aus. Marktteilnehmer sprachen von einer
längst überfälligen Erholung. Tags zuvor hatte der Index nach
zuletzt zähem Ringen den Abwärtstrend seit Januar geknackt und es
zudem über die 50-Tage-Linie geschafft, die Hinweise auf den
mittelfristigen Trend gibt. Ob die aktuelle Entwicklung wie von
CMC-Marktanalyst Konstantin Oldenburger befürchtet nur der
"Startschuss für eine Bärenmarktrally" ist - also eine kurzzeitige
Erholungsphase innerhalb eines Abwärtstrends -, bleibt abzuwarten.
Der Eurozonen-Leitindex Leitindex EuroStoxx 50 legte
am Freitag um 1,83 Prozent auf 3808,86 Punkte zu. Dr französische
Cac 40 legte ähnlich stark zu, beim britischen FTSE
100 gab es hingegen nur ein kleines Plus. Der
US-Leitindex Dow Jones Industrial stand zum
europäischen Handelsende gut ein Prozent höher.
Im Dax belegten der Pharma- und Laborausrüster Sartorius
, der Halbleiterkonzern Infineon und
der Medizintechnikkonzern Siemens Healthineers
mit Kursaufschlägen von viereinhalb bis sechs Prozent
die vorderen Plätze. Der Anlagenbauer für die Halbleiterindustrie
Aixtron , der Medizintechnikkonzern Carl Zeiss Meditec
und der Autovermieter Sixt waren mit
Gewinnen von bis zu über vier Prozent die besten Werte im MDax.
Zudem bewegten einige Umstufungen die Kurse. Der Konsumgüterkonzern
Henkel zählte mit einem Minus von 1,7 Prozent zu den
größten Dax-Verlierern. Das Analysehaus Jefferies sieht die
Bewertung angesichts der Erholung seit einer erneuten Gewinnwarnung
erst einmal ausgereizt. Deshalb strich Experte Martin Deboo seine
Kaufempfehlung für die Aktie.
Der Außenwerbespezialist Ströer wurde von der US-Bank
JPMorgan im Rahmen einer Studie zu europäischen Internetwerten auf
"Neutral" abgestuft. Im aktuell unsicheren Konjunkturumfeld würden
Werbebudgets schnell gekappt, begründete Analyst Marcus Diebel das
neue Anlagevotum. Die am Ende unveränderten Aktien waren eines der
schwächsten MDax-Mitglieder.
Auf Auto1 blickt Diebel noch vorsichtiger und votiert
hier nun mit "Underweight". Der Online-Gebrauchtwagenhändler steht
in der Branchentabelle des Analysten schlecht da: Wenige
vorstellbare Übernahmeinteressenten, operative Profitabilität
vermutlich erst 2024 und hoher Barmittelverbrauch. Die Anteilscheine
verloren im Nebenwerte-Index SDax über sieben
Prozent.
Der Euro kostete zuletzt 1,0710 US-Dollar. Die
Europäische Zentralbank (EZB) hatte den Referenzkurs zuvor auf
1,0722 Dollar festgesetzt.
Am Rentenmarkt stieg die Umlaufrendite von 0,84 Prozent auf 0,89
Prozent. Der Rentenindex Rex fiel im Gegenzug um 0,36
Prozent auf 135,93 Punkte. Der Bund-Future gewann
0,25 Prozent auf 153,77 Punkte./gl/he
--- Von Gerold Löhle, dpa-AFX ---
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