FRANKFURT (dpa-AFX) - Nach einem Einbruch des Dax um rund 1000 Punkte binnen weniger Tage haben die Anleger am Mittwoch wieder zugegriffen. Der deutsche Leitindex erholte sich um 2,47 Prozent auf 15 472,67 Zähler. Er schaffte es auch zurück über die 200-Tage-Linie, einen wichtigen Indikator für den längerfristigen Trend. Den Anstieg darüber werten Händler als ein starkes Signal. Der MDax der mittelgroßen Börsentitel rückte derweil um 1,29 Prozent auf 34 329,53 Punkte vor.

Zuletzt hatte vor allem die neue Virusvariante Omikron den Investoren die Nerven geraubt. "Der neuen Virusvariante ist ein Dax-Minus von bisher über fünf Prozent zuzurechnen", schrieb Fondsmanager Marc Decker von der Privatbank Merck Finck. Die Frage sei nun, ob die Börsen vor einer größeren Korrektur stehen oder ob Anleger nun bereits wieder einsteigen. "In den vergangenen Jahren war es eine sehr erfolgreiche Taktik, Kurskorrekturen für Aktienengagements zu nutzen", so Decker.

Aussagen des Moderna -Chefs, dass bestehende Impfstoffe mit der Omikron-Variante ihre Probleme haben dürften, hatten am Vortag ebenso belastet wie Äußerungen von Fed-Chef Jerome Powell zu einer womöglich schnelleren Rückführung der Wertpapierkäufe der US-Notenbank. Biontech -Chef Ugur Sahin hatte sich allerdings am Vorabend zuversichtlich gezeigt, dass Corona-Impfstoffe auch im Fall von Omikron und weiteren Virus-Varianten vor schweren Krankheitsverläufen schützen werden.

Im Dax erholten sich die zuletzt arg gebeutelten Kurse der Automobilhersteller BMW , Daimler und Volkswagen . Sie gewannen jeweils rund vier Prozent. Auch die Anteile des Autochip-Zulieferers Infineon verteuerten sich als stärkster Dax-Titel um 5,4 Prozent. Bei Daimler ist seit diesem Mittwoch das Geschäft mit Lastwagen und Bussen unabhängig. Der Börsengang der Sparte ist am 10. Dezember geplant.

Auch SAP berappelten sich mit plus 3,5 Prozent. Ein überraschend schwacher Ausblick des US-Softwareherstellers und Konkurrenten Salesforce für das laufende Quartal wirkte nicht negativ. Bei den Papieren von Hellofresh und Sartorius strichen die Anleger Gewinne ein. Sie waren die größten Verlierer im Dax.

Der Düngemittelkonzern K+S und die Remondis-Tochter Remex bekamen vom Bundeskartellamt grünes Licht für ihr Gemeinschaftsunternehmen Reks. Dies trieb den K+S-Kurs um 2,4 Prozent nach oben. Wacker Chemie hingegen büßten 3,5 Prozent ein. Hier verwiesen Händler auf fallende Preise für den Solarindustrie-Grundstoff Polysilizium.

Ein Verkauf von Vermögensteilen ließ den am Vortag auf ein Rekordtief eingebrochenen Aktienkurs der Adler Group nach oben schnellen. Die im SDax notierten Papiere der Immobiliengruppe zogen um mehr als 30 Prozent an und holten damit die hohen Verluste vom Vortag mehr als auf. Die Aktien des LEG -Konzerns, an den die Adler-Tochter Brack Capital Properties gehen soll, verloren knapp zwei Prozent.

Europaweit standen die Signale auf Erholung: Der EuroStoxx 50 rückte um 2,86 Prozent auf 4179,15 Punkte vor. Auch die Börsen in Paris und London meldeten Gewinne. In den USA lag der Dow Jones Industrial zum Handelsschluss in Europa mit gut einem Prozent im Plus.

Der Euro legte leicht zu und kostete am Abend 1,1326 US-Dollar. Die Europäische Zentralbank (EZB) hatte den Referenzkurs zuvor auf 1,1314 Dollar festgesetzt.

Am deutschen Anleihemarkt stieg die Umlaufrendite von minus 0,46 Prozent am Vortag auf minus 0,42 Prozent. Der Rentenindex Rex fiel um 0,22 Prozent auf 145,26 Punkte. Der Bund-Future fiel am Abend um 0,10 Prozent auf 172,17 Zähler./bek/mis

--- Von Benjamin Krieger, dpa-AFX ---

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AXC0336 2021-12-01/18:04

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