Der deutsche Aktienmarkt hat am Donnerstag
nach einer Berg- und Talfahrt letztlich moderate Einbußen hinnehmen
müssen. Die Quartalsberichtssaison der Unternehmen bot dabei Licht
und Schatten. Der Dax , der im Hoch und Tief jeweils
etwas mehr als ein Prozent verloren beziehungsweise gewonnen hatte,
schloss mit einem Minus von 0,54 Prozent bei 12 591,68 Punkten. Der
MDax sank um 0,27 Prozent auf 26 803,37 Zähler.
Im frühen Handel hatte der Dax noch einen weiteren Versuch
unternommen, über die Hürde von 12 750 Punkten zu springen.
Allerdings ging ihm dabei wegen der bekannten Risikofaktoren rasch
die Kraft aus. Zwischen der weiter grassierenden Corona-Pandemie,
der Hängepartie in den USA beim Schnüren eines weiteren Hilfspakets
und dem anhaltenden Säbelrasseln zwischen den Vereinigten Staaten
und China fehlte es den Anlegern einmal mehr an der nötigen
Zuversicht.
Der EuroStoxx endete mit einem Minus von 0,86 Prozent
bei 3240,39 Punkten. In Paris fiel der Cac 40 um rund
1,0 Prozent. Der FTSE 100 in London büßte rund 1,3
Prozent ein. Der New Yorker Dow stagnierte zuletzt auf
Vortages-Schlussniveau.
Die Aktien von Siemens erreichten nach einem starken
Quartalsbericht des Industriekonzerns zunächst den höchsten Stand
seit mehr als sechs Monaten und legten um 4,6 Prozent zu. Dann aber
ging ihnen der Schwung etwas abhanden und sie endeten nur noch 1,6
Prozent höher. Laut Analyst Simon Toennessen von Jefferies Research
überraschte das operative Ergebnis mit einer viel höher als
erwarteten Marge.
Der Sportartikelkonzern Adidas überzeugte mit dem
Quartalsumsatz und der Aussage, im dritten Jahresviertel einen
Betriebsgewinn erzielen zu wollen. Herbert Sturm von der DZ Bank
sprach denn auch von einem starken Ausblick. Für die Papiere ging es
um 1,9 Prozent hoch.
Zum größten Gewinner im Dax wurden die Aktien von Covestro
mit einem Plus von 3,7 Prozent. Hier half eine
Kaufempfehlung des Bankhauses Metzler.
Auf der anderen Dax-Seite wurden Zwischenberichte aus dem
Konsumgüter- und Versicherungssektor negativ aufgenommenen. Munich
Re verloren angesichts eines weiteren Gewinneinbruchs
wegen der Corona-Krise 1,9 Prozent. Börsianer und Analysten zeigten
sich von der Solvabilitätsquote enttäuscht, einer wichtigen Kennzahl
für die Eigenmittelausstattung des Versicherers.
Henkel büßten 0,6 Prozent ein und Beiersdorf
am Dax-Ende sogar 5,6 Prozent. Bei Henkel zog
JPMorgan-Analystin Celine Pannuti vom ersten Halbjahr ein
enttäuschtes Fazit. Bei Beiersdorf zielten Experten negativ darauf
ab, dass der Konzern in diesem Jahr mit einer bereinigten operativen
Rendite "signifikant" unter dem Vorjahreswert rechnet.
Aus der zweiten Börsenreihe gab es viele weitere Zwischenberichte.
Dabei knüpften die Aktien der Lufthansa erst an ihre
jüngste Erholung an, rutschten dann aber mit letztlich minus 1,2
Prozent deutlich ab. Die Fluggesellschaft rechnet in der
Corona-Krise mit einer noch langsameren Erholung des Flugverkehrs
und verschärft beim Stellenabbau ihre Gangart.
Überzeugende Quartalszahlen gab es von Jenoptik , S&T
sowie Symrise mit Kursgewinnen
zwischen 2,0 und 7,3 Prozent. Bei Jenoptik und dem IT-Dienstleister
S&T gab es Lob für besser als erwartet ausgefallene Ergebnisse. Im
Falle von Symrise galt dies vor allem für einen optimistischeren
Ausblick, sie stellten einen neuen Rekord auf.
Die Kurse deutscher Bundesanleihen sind am Donnerstag zur Kasse
gesunken. Der Rentenindex Rex fiel um 0,10 Prozent
auf 145,71 Punkte. Die Umlaufrendite kletterte im Gegenzug von minus
0,55 Prozent am Vortag auf minus 0,54 Prozent. Der Bund-Future stieg
um 0,26 Prozent auf 177,58 Zähler.
Der Euro notierte zuletzt bei 1,1841 US-Dollar. Die
Europäische Zentralbank (EZB) hatte den Referenzkurs am Nachmittag
auf 1,1843 Dollar festgesetzt./edh/he
--- Von Eduard Holetic, dpa-AFX ---
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