FRANKFURT (dpa-AFX) - Eine triste Börsenwoche am deutschen
Aktienmarkt hat am Freitag mit Kursverlusten ein passendes Ende
gefunden. Anleger schwankten zwischen der Corona-Angst und der
Verlockung, deutlich gefallene Kurse zum Einstieg zu nutzen. Am Ende
überwogen die Sorgen um die Pandemie. Der Dax verlor
0,61 Prozent auf 15 169,98 Zähler. So hoch ist in etwa auch der
Verlust in der von starken Schwankungen geprägten Woche. Der MDax
der mittelgroßen Börsenwerte gab am Freitag um 0,19
Prozent auf 33 711,12 Punkte nach.
Daten vom US-Arbeitsmarkt fielen durchwachsen aus: Während die
Wirtschaft im November wesentlich weniger Arbeitsplätze geschaffen
hat als erwartet, ging die Arbeitslosenquote überraschend stark
zurück. "Insgesamt geht die Erholung am Arbeitsmarkt weiter",
schrieb Christoph Balz von der Commerzbank. Der Volkswirt rechnet
damit, dass die US-Notenbank auf ihrer Sitzung Mitte Dezember den
Ausstieg aus den Anleihenkäufen, die sie wegen der Corona-Krise
aufgelegt hatte, beschleunigt und sie bereits im März 2022 beendet.
Auch das könnte die Aktienkurse belastet haben.
Die Aktien von Delivery Hero setzten indes die
jüngste Talfahrt fort: Mit einem Minus von 4,6 Prozent rutschten sie
am Dax-Ende auf ein Tief seit knapp zwei Monaten. Bloomberg
berichtete, die EU plane eine Stärkung der Rechte der Fahrer von
Essenslieferdiensten. Damit könnten die Lohnkosten in der Branche
steigen.
Die Aktien der Allianz legten um 0,6 Prozent zu. Der
Versicherer hatte am Vorabend eine jährliche Dividendensteigerung
von mindestens fünf Prozent in Aussicht gestellt. Auch die am
Freitag vorgestellten mittelfristigen Ziele des Versicherers kamen
bei den Anlegern gut an.
Für Vonovia ging es um knapp ein Prozent aufwärts. Am
Vortag hatte der Handel mit den Bezugsrechten für die Aktien aus
einer Kapitalerhöhung geendet. Laut der DZ Bank fällt mit der
erfolgreichen Durchführung der Kapitalmaßnahme "einer der
wesentlichen Belastungsfaktoren für die Aktie weg".
Bei Aurubis konnten sich die Anleger über einen
Kursanstieg um 7,5 Prozent freuen, sie markierten den höchsten Stand
seit fast vier Monaten. Der Kupferkonzern zeigt sich nach einem
Gewinnsprung im vergangenen Geschäftsjahr auch für die Zukunft
optimistisch. Noch stärker legten mit 9,5 Prozent die Aktien der
Software AG zu. Die Nachrichtenagentur Bloomberg berichtete unter
Berufung auf in der Sache informierte Personen, dass gleich mehrere
Finanzinvestoren an einem Kauf der Software AG interessiert seien.
Der Eurozonen-Leitindex Eurostoxx 50 fiel um 0,68
Prozent auf 4080,15 Punkte. Etwas geringer waren die Verluste an der
Pariser Börse, während der Londoner FTSE 100 nur moderat nachgab.
Der US-Leitindex Dow Jones Industrial zeigte sich zum europäischen
Handelsende schwächer.
Der Euro bewegte sich per Saldo kaum und kostete
zuletzt 1,1298 US-Dollar. Die Europäische Zentralbank (EZB) hatte
den Referenzkurs zuvor auf 1,1291 Dollar festgesetzt.
Am deutschen Anleihemarkt sank die Umlaufrendite von minus 0,45
Prozent am Vortag auf minus 0,46 Prozent. Der Rentenindex Rex
stieg um 0,06 Prozent auf 145,54 Punkte. Der
Bund-Future stieg am Abend um 0,06 Prozent auf 172,82
Zähler./bek/mis
--- Von Benjamin Krieger, dpa-AFX ---
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