FRANKFURT (dpa-AFX) - Der Dax hat in einem recht
schwunglosen Geschäft den Handel zum Wochenauftakt kaum verändert
beendet. Freundliche US-Börsen halfen, zeitweise etwas höhere
Verluste einzudämmen. Letztlich schloss der Leitindex mit minus 0,05
Prozent auf 15 199,14 Punkte.
Die Investoren wögen zurzeit ab, wie sie mit den veränderten
Rahmenbedingungen wie den hohen Energiepreise, teils schwachen
Konjunkturdaten und den Aussichten auf steigende Zinsen umgehen
sollten, konstatiert Marktanalyst Jochen Stanzl von CMC Markets.
"Der Aktienmarkt muss sich wohl oder übel an ein Umfeld höherer
Inflation und höherer Zinsen gewöhnen. Ob das ohne größere Blessuren
gelingt, muss man abwarten."
Mehrere andere Marktexperten, so zum Beispiel Craig Erlam vom Broker
Oanda, schrieben von hoher Nervosität unter den Anlegern. "Während
sich der Fokus in letzter Zeit von den Zahlungsschwierigkeiten des
chinesischen Immobiliengiganten Evergrande auf die Energiekrise
verlagert hat, ist es wohl die etwas weniger diskutierte
Inflation/Geldpolitik-Dynamik, die die Anleger wirklich nervös
macht", resümierte er. "Im Laufe der Jahre hatten wir mit viel
Gegenwind für das Wachstum zu kämpfen, aber in dieser Zeit haben uns
die Zentralbanken immer den Rücken gestärkt. Das scheint sich nun zu
ändern."
Diese hohe Nervosität spiegelte sich zuletzt in den Schwankungen der
vergangenen Woche wider. Da war das deutsche Börsenbarometer mit
knapp über 14 800 Punkten fast bis zu seinem Tief im Monat Mai
abgesackt, bevor es dann wieder einen Erholungskurs einschlug und
sogar ein kleines Wochenplus verbuchte.
Der MDax der mittelgroßen Börsenwerte legte an diesem
Montag um 0,38 Prozent auf 33 536,72 Zähler zu. Europaweit waren die
Vorzeichen an den Börsen uneinheitlich. Der EuroStoxx 50
, der Leitindex der Eurozone, sank um 0,02 Prozent auf
4072,52 Punkte. In Paris legte der Cac 40 moderat zu,
in London ging es etwas deutlicher nach oben. In den USA wurden zum
Handelsschluss in Europa ebenfalls Gewinne verzeichnet. Der DJIA
stieg um 0,4 Prozent.
Unter den Einzelwerten zählte die Bayer-Aktie mit
einem Kursplus von 1,8 Prozent zu den Favoriten im Dax. Der
Agrarchemie- und Pharmakonzern peilt für den Verkauf seiner Sparte
"Environmental Science Professional" (ESP) Kreisen zufolge einen
Preis von zwei Milliarden Euro an. Zahlreiche Finanzinvestoren,
unter ihnen auch Blackstone und CVC,
erwögen Gebote, berichtete die Nachrichtenagentur Bloomberg unter
Berufung auf mit der Angelegenheit vertraute Personen.
Gut im Plus zeigten sich zudem die Autowerte. BMW
gewannen 2,2 Prozent und Daimler an der Dax-Spitze
zogen um 2,9 Prozent an. VW hinkten mit plus 0,4
Prozent hinterher.
Hellofresh waren Schlusslicht mit minus 5,1 Prozent,
womit das Papier des Kochboxenlieferanten seine Talfahrt nach dem
Rekordhoch im August nochmals beschleunigte.
Im MDax war der Teamviewer -Titel mit
einem Abschlag von knapp 11 Prozent schwächster Wert. Die
US-Investmentbank Morgan Stanley äußerte sich nun skeptisch zu dem
Anbieter von Software für Fernwartungs- und Videokonferenzen, senkte
ihr Anlageurteil und kappte zudem das Kursziel von 48,00 auf 18,50
Euro. Die Teamviewer-Aktie war in der vergangenen Woche infolge
einer massiven Gewinnwarnung eingebrochen und fiel an diesem Tag
zeitweise auf ein Rekordtief von 13,89 Euro. Aus dem Handel ging sie
am Montag knapp unter 14,20 Euro.
Die Aktien von Adler Group verloren im SDax
2,5 Prozent auf 11,70 Euro, während LEG
im MDax um 1,3 Prozent stiegen. Der jüngst in
schwieriges Fahrwasser geratene Immobilienkonzern will mehr als 15
000 Wohneinheiten an LEG verkaufen und zugleich mit gut 10 Prozent
an dem Immobilienportfolio beteiligt bleiben. Die Adler-Papiere
waren in der Vorwoche nach Bilanzvorwürfen eines Börsenspekulanten
auf ein Rekordtief von gut 9 Euro abgestürzt, konnten sich zum
Wochenschluss aber bis auf 12 Euro erholen. Das Unternehmen hatte
die Vorwürfe "auf das Schärfste" zurückgewiesen.
Der Kurs des Euro stieg am späten Nachmittag auf
1,1573 US-Dollar. Die Europäische Zentralbank setzte den
Referenzkurs auf 1,1574 (Freitag: 1,1569) Dollar fest. Der Dollar
kostete damit 0,8640 (0,8644) Euro. Am Rentenmarkt stieg die
Umlaufrendite von minus 0,25 Prozent am Freitag auf minus 0,24
Prozent. Der Rentenindex Rex fiel um 0,10 Prozent auf
143,95 Punkte. Der Bund-Future sank um 0,27 Prozent
auf 168,75 Punkte./ck/he
--- Von Claudia Müller, dpa-AFX ---
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