Der Dax hat am Dienstag einen
bärenstarken Start in die Woche hingelegt. Anleger setzten
unverändert auf die Karte Konjunkturerholung. Von einer solchen
könnte die exportlastige deutsche Wirtschaft überdurchschnittlich
profitieren. Der deutsche Leitindex zog um 3,75 Prozent auf 12
021,28 Punkte an und ließ erstmals seit Anfang März die Marke von 12
000 Zählern wieder hinter sich. Am Pfingstmontag wurde am deutschen
Markt nicht gehandelt.
"Die deutsche Wirtschaft ist weiterhin auf dem besten Weg der
Erholung", sagte Chefvolkswirt Marco Wagner von der Commerzbank. Die
Wirtschaft und das soziale Miteinander belebten sich. Wichtige
"Echtzeit-Indikatoren" wie der Lkw-Verkehr oder der Einzelhandel
holten Verluste auf. Zudem deuteten auch Daten aus China auf eine
fortgesetzte konjunkturelle Erholung. Der chinesische
Einkaufsmanagerindex des Wirtschaftsmagazins "Caixin" machte im Mai
den größten Sprung nach vorn seit mehr als neun Jahren.
Der Dax hatte allerdings auch Nachholpotenzial, denn am
Pfingstmontag waren die deutschen Börsen geschlossen geblieben - im
Unterschied zu den meisten anderen Handelsplätzen Europas, an denen
es am Montag bereits aufwärts gegangen war. Der MDax
der mittelgroßen deutschen Titel kletterte am Dienstag um 2,70
Prozent auf 26 080,63 Punkte. Der Index schloss erstmals seit Anfang
März über 26 000 Zählern.
Bei der Lufthansa steht unverändert die Rettung im
Blickfeld. Die angeschlagene Fluggesellschaft nahm auf dem Weg zu
staatlichen Hilfen mit der Zustimmung des Aufsichtsrats zu den
Auflagen der EU-Kommission eine weitere Hürde. Allerdings flaute der
Rückenwind für die Aktien stark ab: Nach einem Anstieg um in der
Spitze 8,6 Prozent schloss der Kurs 3,4 Prozent höher.
Die größten Verlierer der Corona-Krise waren am Dienstag
tonangebend. So standen unter anderem die Aktien von Autobauern und
ihren Zulieferern bei Anlegern hoch im Kurs. Im Dax gehörten Daimler
mit einem Kurssprung von 7,7 Prozent und dem höchsten
Stand seit Anfang März zu den Favoriten.
Auch die Papiere von Flugzeugbauern zogen an: Airbus
schossen an der Spitze des MDax um mehr als zwölf Prozent nach oben.
Unter den Zulieferern ging es für die Aktien des
Triebwerkherstellers MTU im Dax um gut zehn Prozent
aufwärts.
Zum zweitgrößten Gewinner im MDax hinter Airbus mauserten sich
Aroundtown . Im europaweit sehr starken
Immobiliensektor waren sie nach der Ankündigung von Aktienrückkäufen
besonders gefragt. Die Freude der Anleger darüber katapultierte die
Papiere um 11,4 Prozent nach oben auf den höchsten Stand seit Mitte
März.
Als negative Ausnahme fiel Sartorius mit einem
Abschlag von 3,4 Prozent auf, nachdem sie im frühen Handel mit dem
Anstieg auf 339 Euro noch ein Rekordhoch erreicht hatte. Dann aber
setzten Gewinnmitnahmen ein.
Spannend könnte es nach Handelsschluss für die Anleger von Bayer
werden, die Aktien rückten um 5,3 Prozent vor. Bei
dem Pharma- und Agrarchemiekonzern geht der Rechtsstreit wegen
angeblicher Krebsrisiken von Unkrautvernichtern mit dem Wirkstoff
Glyphosat in die nächste Runde. Die erste Anhörung vor dem
Berufungsgericht findet um 18.00 Uhr deutscher Zeit in San Francisco
statt.
Für den Eurozone-Leitindex EuroStoxx 50 ging es am Dienstag um 2,63
Prozent auf 3159,02 Punkte nach oben. In Paris legte der Cac 40 um 2
Prozent zu und in London der FTSE 100 um 0,9 Prozent. Der Dow Jones
Industrial lag zum europäischen Handels mit einem halben Prozent im
Plus.
Der Euro befindet sich weiter im Aufwind: Die
Gemeinschaftswährung legte zuletzt auf 1,1175 US-Dollar zu. Die
Europäische Zentralbank (EZB) hatte den Referenzkurs zuvor auf
1,1174 (Montag: 1,1116) Dollar festgesetzt.
Am deutschen Anleihemarkt stieg der Rentenindex Rex
um 0,02 Prozent auf 144,57 Punkte. Die Umlaufrendite stieg von minus
0,41 auf minus 0,39 Prozent. Der Bund-Future lag mit
0,01 Prozent im Plus bei 171,90 Punkten./bek/he
--- Von Benjamin Krieger, dpa-AFX ---
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