Der Hexensabbat hat den Dax am
Freitag angetrieben. Der deutsche Leitindex war zwischenzeitlich auf
den höchsten Stand seit Mitte Oktober gestiegen, bevor das Plus
etwas abbröckelte. Zum Handelsschluss stand das Börsenbarometer 0,85
Prozent im Plus bei 11 685,69 Punkten. Der Wochengewinn summiert
sich auf 1,99 Prozent. Der MDax der mittelgroßen
Werte stieg am Freitag um 0,50 Prozent auf 25 150,78 Punkte.
An sogenannten Hexensabbat liefen Terminkontrakte auf Aktien und
Indizes an den Terminbörsen aus. Vom "großen Verfall" sprechen
Börsianer dann, wenn der letzte Handelstag aller vier
Derivate-Typen, also der Optionen und Futures auf Indizes und
einzelne Aktien, auf denselben Tag fällt. Anleger versuchten im
Handelsverlauf, die Kurse in die für sie günstige Richtung zu
schieben.
Das Interesse der Anleger blieb außerdem auf das Thema Brexit
gerichtet. "Eine Woche Abstimmungsmarathon in London und Welt und
Börse sind am Ende genauso schlau wie vorher", resümierte Analyst
Jochen Stanzl von CMC Markets mit Blick auf das jüngste Votum am
Vorabend. Nun werde bis kommenden Mittwoch auf die nächste
Abstimmung im Parlament gewartet, wobei es "schwer vorstellbar" sei,
dass dann eine Lösung auf dem Tisch liege.
Zudem will China die Mehrwertsteuer senken, was den Konsum ankurbeln
dürfte. Das milderte die schwelenden Konjunktursorgen etwas.
Unter den Einzelwerten rückten erneut die Aktien des
Zahlungsabwicklers Wirecard in den Fokus, die am
Dax-Ende fast 9 Prozent einbüßten. Strafverfolger nahmen laut dem
"Handelsblatt" nun auch das Indien-Geschäft von Wirecard ins Visier.
Das Unternehmen stellte indes klar, dass die Inhalte "nicht neu" und
bereits mehrfach auch durch externe Prüfungen widerlegt worden
seien. Auch eine Verkaufsempfehlung der Citigroup aufgrund der
inzwischen zahlreichen Risiken drückte auf die Stimmung der Anleger.
Zudem bewegten Studien von Analysten: Die Papiere des Spezialchemie-
und Pharmakonzerns Merck KGaA , die von der Schweizer
Bank UBS aus Bewertungsgründen abgestuft worden waren, gaben im Dax
um rund 2 Prozent nach.
Am Ende des Index für mittelgroße Werte MDax fanden sich die
Anteilsscheine von Salzgitter mit einem Minus von
mehr als 4 Prozent. Das Analysehaus Kepler Cheuvreux war skeptischer
geworden mit Blick auf die Profitabilitätsentwicklung in der
Stahlbranche und hatte den Daumen über die Aktien des Unternehmens
gesenkt.
Der IT-Dienstleister Bechtle punktete derweil mit
seinem Ausblick auf 2019. Die Aktien gewannen im MDax rund 2
Prozent. Die Aussagen über einen im Jahresvergleich erneut "sehr
deutlichen" Umsatz- und Ergebnisanstieg sowie einer Gewinnmarge vor
Steuern auf Vorjahresniveau seien angesichts des schwierigeren
Umfelds solide, schrieb Analyst Knut Woller von der Baader Bank.
Im Nebenwerte-Index SDax zählten die Anteilsscheine
des Online-Medikamentenhändlers Shop Apotheke nach
zuversichtlichen Aussagen zum neuen Jahr zu den Spitzenwerten mit
einem Plus von fast 6 Prozent.
Der EuroStoxx 50 als Leitindex der Eurozone schloss
1,32 Prozent höher bei 3386,08 Punkten. Für den Pariser Leitindex
Cac 40 und den Londoner FTSE 100 ging
es ebenfalls nach oben. Auch der Dow Jones Industrial
legte zum Handelsschluss in Europa zu.
Am Rentenmarkt stieg die Umlaufrendite von minus 0,01 Prozent am
Vortag auf 0,00 Prozent. Der Rentenindex Rex fiel um
0,05 Prozent auf 142,35 Punkte. Der Bund-Future gab
um 0,01 Prozent auf 164,21 Punkte nach. Der Kurs des Euro
stieg: Die Europäische Zentralbank setzte den
Referenzkurs auf 1,1308 (Donnerstag: 1,1295) US-Dollar fest. Der
Dollar kostete damit 0,8843 (0,8854) Euro./la/fba
--- Von Lutz Alexander, dpa-AFX ---
ISIN DE0008469008 EU0009658145 DE0008467416
AXC0231 2019-03-15/18:24
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