Der Dax ist nach seiner
jüngsten Rally am Mittwoch weiter nach oben geklettert. Der deutsche
Leitindex beendete den Handelstag mit einem Plus von 0,26 Prozent
bei 12 522,89 Punkten. Der Index der mittelgroßen Werte MDax
stieg um 0,52 Prozent auf 26 290,72 Punkte.
Der Eurozonen-Leitindex EuroStoxx 50 schloss
praktisch unverändert bei 3532,90 Punkten. Der französische CAC 40
musste moderate Verluste hinnehmen, der FTSE 100
in London verlor etwas deutlicher. Der US-Leitindex
Dow Jones Industrial notierte zum europäischen
Börsenschluss rund ein halbes Prozent tiefer.
Anleger hoffen weiterhin auf mehr Billiggeld von den Notenbanken. Am
Donnerstag werden geldpolitische Signale der Europäischen
Zentralbank (EZB) erwartet. Mehrere Gewinnwarnungen von Unternehmen
hatten zuletzt die Erwartungen an die EZB steigen lassen, ihre
Geldpolitik weiter zu lockern. "Da will kein Anleger der Angsthase
sein, der an der Seitenlinie geblieben ist und sein Pulver trocken
gehalten hat", schrieb Marktanalyst Jochen Stanzl vom Handelshaus
CMC Markets. "Dabei sein ist alles, wenn die Unternehmensgewinne
dank umfassender geldpolitischer Stimuli bald wieder steigen."
Am Mittwoch standen in der anlaufenden Berichtssaison allerdings
eher durchwachsene Geschäftszahlen im Vordergrund. So setzten eine
schwächere Nachfrage seitens der Autobranche und der harte
Wettbewerb dem Kunststoffspezialisten Covestro zu.
Allerdings brach das Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen
nicht so stark ein wie von Experten befürchtet. Außerdem wurde der
Jahresausblick bestätigt. Die Covestro-Aktien gewannen an der
Dax-Spitze 3,25 Prozent.
Ein Bericht über wachsenden Druck auf den Konzernchef von
Thyssenkrupp seitens des Aufsichtsrates trieb die
Aktien des Industriekonzerns um rund 3 Prozent nach oben. Einigen
Aufsichtsratsmitgliedern gehe der Umbau des kriselnden Unternehmens
nicht schnell genug voran, schrieb die Nachrichtenagentur Bloomberg
unter Berufung auf mit der Sache vertraute Personen.
Auch die Papiere von Daimler schafften es trotz eines
schwachen zweiten Quartals mit 2,44 Prozent deutlich ins Plus. Die
weltweite Absatzflaute sowie hohe Rückstellungen rund um den
Dieselskandal und Rückrufe wegen möglicher Airbag-Probleme hatten
den Autobauer zuletzt belastet. Allerdings hatte Daimler bereits vor
knapp zwei Wochen die Ziele fürs laufende Jahr nach unten
korrigiert. Die Aktien der Stuttgarter schlossen sich damit der
weiter positiven Branchenstimmung an, der Autosektor legte neben den
Tech-Werten am stärksten zu.
Die endgültigen Quartalszahlen der Deutschen Bank
enttäuschte die Anleger. Der Radikalumbau samt massiver
Stellenstreichungen hatte dem Geldhaus im zweiten Quartal einen
milliardenschweren Konzernverlust eingebrockt. Mit einem Minus von
1,85 Prozent waren die Deutsche-Bank-Aktien das Dax-Schlusslicht und
hielten sich nur hauchdünn über der Marke von 7 Euro.
Besser lief es für Deutsche-Bank-Fondstochter DWS ,
die dank positiver Märkte und niedrigerer Kosten deutlich mehr
verdiente. Das DWS-Papier legte um 1,79 Prozent zu.
Siltronic setzten sich mit einem Plus von 5,12
Prozent an die MDax-Spitze. In der Halbleiterbranche hält die gute
Stimmung nach starken Gewinnen an der Wall Street und in Asien an.
Zu den Verlierern im MDax gehörten Hugo Boss , die um
1,67 Prozent ins Minus rutschten. Der Großaktionär Xinglee habe sich
von 1,8 Millionen Aktien des Modekonzerns getrennt, sagte ein
Börsianer.
Im SDax standen die Druckmaschinenhersteller im
Fokus. Koenig & Bauer bekräftigte seine Jahresziele,
die Aktie zog um 8,59 Prozent an und war Spitzenreiter im Index. Für
das Papier von Heidelberger Druck ging es nach der
jüngsten Gewinnwarnung dagegen weiter bergab, sie verlor 4,07
Prozent und ist weiterhin weniger als einen Euro wert.
Am Rentenmarkt fiel die Umlaufrendite von minus 0,38 Prozent am
Vortag auf minus 0,41 Prozent. Der Rentenindex Rex
stieg um 0,09 Prozent auf 145,32 Punkte. Der Bund-Future
rückte um 0,25 Prozent auf 174,24 Punkte vor. Der
Euro notierte zuletzt bei 1,1142 US-Dollar. Die
Europäische Zentralbank hatte den Referenzkurs am Mittwoch auf
1,1140 (Dienstag: 1,1173) Dollar festgesetzt. Der Dollar hatte damit
0,8977 (0,8950) Euro gekostet./niw/edh/fba
--- Von Nicklas Wolf, dpa-AFX ---
ISIN DE0008469008 EU0009658145 DE0008467416
AXC0303 2019-07-24/18:21
Copyright dpa-AFX Wirtschaftsnachrichten GmbH. Alle Rechte vorbehalten. Weiterverbreitung, Wiederveröffentlichung oder dauerhafte Speicherung ohne ausdrückliche vorherige Zustimmung von dpa-AFX ist nicht gestattet.