Eine überraschend robuste Geschäftsentwicklung von Daimler hat am Freitag der Autobranche sowie dem Dax Rückenwind verliehen. Der deutsche Leitindex rückte im insgesamt recht ruhig verlaufenen Handel um 0,35 Prozent auf 12 919,61 Punkte vor und fuhr damit ein Wochenplus von 2,3 Prozent ein. Es ist zugleich sein dritter Wochengewinn in Folge.

Der Index der mittelgroßen Werte MDax gab am Freitag indes um 0,47 Prozent auf 26 937,43 Zähler nach. Verluste bei Schwergewichten wie Airbus , Symrise , Sartorius , Zalando und auch Hellofresh belasteten. Europaweit zeigten sich die Börsen zwischen moderaten Gewinnen und Verlusten. Der Eurozonen-Leitindex EuroStoxx 50 schloss 0,01 Prozent höher auf 3365,60 Zählern. In Paris wurden leichte Abgaben verzeichnet, in London leichte Gewinne.

Der Beginn des EU-Sondergipfels in Brüssel zur Corona-Krisenbekämpfung hatte wenig Einfluss auf das Risikoverhalten der Anleger. Experten erwarten allerdings am Wochenende auch noch keine Einigung. "Zwischen den Südstaaten und den sparsamen Vier - Österreich, Schweden, Dänemark und den Niederlanden - gehen die Meinungen weiterhin stark auseinander", schrieb Analyst Thomas Altmann vom Vermögensverwalter QC Partners. Ein Scheitern allerdings wäre nach Altmanns Worten ein "verheerendes Signal", denn der Wiederaufbaufonds sei längst in die Kurse eingepreist. Jede Verzögerung könne daher zu unmittelbaren Kursverlusten führen.

Unter den Einzelwerten im Dax stachen vor allem die Aktien von Daimler nach vorgelegten Quartalszahlen hervor und legten an der Index-Spitze um 4,4 Prozent zu. Zwar verbuchte der Autobauer einen operativen Verlust von 1,7 Milliarden Euro, Analysten hatten jedoch noch Schlimmeres erwartet. Sie verwiesen zudem auf den beeindruckenden Barmittelzufluss, denn die meisten hatten mit Abflüssen gerechnet. Von der positiven Überraschung profitierten auch die Papiere der anderen Autobauer und -zulieferer im Leitindex: BMW und VW sowie Infineon und Conti legten um zwischen 1,4 und 2,6 Prozent zu.

Wirecard büßten am Dax-Ende 5,7 Prozent ein. Der nach einem Bilanzskandal inzwischen insolvente Zahlungsabwickler könnte womöglich noch vor dem offiziellen Termin im September aus der ersten Börsenliga herausgeworfen werden. Wie der zur Deutschen Börse gehörende Index-Anbieter Stoxx mitteilte, wurde eine so genannte Marktkonsultation zum Umgang mit insolventen Unternehmen eingeleitet, die in einem der Dax-Indizes gelistet sind.

Unter den Nebenwerten fielen zudem im SDax die Anteilscheine von Adva mit einem Kurshochsprung um knapp 11 Prozent auf. Umsatz und Gewinn des Netzwerkausrüsters legten im zweiten Quartal deutlich stärker zu als erwartet. Die Aktien des Autozulieferers Norma stiegen, angetrieben von den Kaufempfehlungen zweier Banken, um 6,5 Prozent.

Der Eurokurs stieg und lag am frühen Abend bei 1,1434 US-Dollar. Die Europäische Zentralbank setzte den Referenzkurs auf 1,1428 (Donnerstag: 1,1414) Dollar fest. Der Dollar kostete damit 0,8750 (0,8761) Euro. Am Rentenmarkt stiegen die Kurse deutscher Bundesanleihen mehrheitlich. Der Rentenindex Rex legte leicht um 0,08 Prozent auf 145,23 Punkte zu. Im Gegenzug gab die Umlaufrendite von minus 0,47 Prozent am Vortag auf minus 0,48 Prozent nach. Der Bund-Future sank um 0,12 Prozent auf 176,22 Punkte./ck/he

--- Von Claudia Müller, dpa-AFX ---

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AXC0309 2020-07-17/18:10

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