Der deutsche Aktienmarkt hat seine Vortagesverluste am Mittwoch abgeschüttelt und fester geschlossen. Der Dax stieg letztlich um 0,47 Prozent auf 12 660,25 Punkte. Der MDax gewann 1,19 Prozent auf 26 876,24 Zähler. Größere Kursgewinne aus dem frühen Handel wurden am Nachmittag von enttäuschenden US-Arbeitsmarktdaten des Dienstleisters ADP eingedämmt.

Das Sicherheitsbedürfnis vieler Anleger blieb groß, wie der erstmals über 2000 US-Dollar stehende Goldpreis zeigt. Von einer Befreiung wollen Chartexperten beim Dax denn auch weiter nicht sprechen. "Der Deutsche Aktienindex scheint bei 12 750 Punkten nach oben hin abgeriegelt. Obwohl der Nasdaq vorbörslich neue Rekordhochs ausbilden konnte, ging dem Dax heute in dem Bereich zum zweiten Mal in dieser Woche die Luft aus", stellte Analyst Jochen Stanzl von CMC Markets fest.

Auch an den übrigen europäischen Börsen ging es zur Wochenmitte aufwärts. So endete der EuroStoxx mit einem Gewinn von 0,43 Prozent bei 3268,38 Punkten. In Paris stieg der Cac 40 um 0,90 Prozent. Der FTSE 100 in London rückte um 1,14 Prozent vor. Der New Yorker Dow stand zuletzt rund 1,2 Prozent im Plus.

Vonovia schafften es am Mittwoch mit einem Anstieg von mehr als 3 Prozent erstmals in ihrer Geschichte über die 58-Euro-Marke. Milliardenschwere Zukäufe im Ausland und höherer Mieteinnahmen trieben im bisherigen Jahresverlauf die Gewinnentwicklung von Deutschlands größtem Immobilienkonzern an. Jürgen Graf von der LBBW sprach von einem "sehr guten Halbjahresergebnis".

Für die Deutsche Post ging es um 2,5 Prozent hoch. Händler lobten die finalen Zahlen für das zweite Quartal als etwas besser als erwartet, vor allem was den erzielten Umsatz betreffe. Der Logistikkonzern verkrafte die Krise gut, sagte Daniel Roeska von Bernstein Research.

Bei BMW dagegen reagierten die Anleger mit einem Kursrutsch von 3,5 Prozent besonders enttäuscht. Dabei war das allgemeine Umfeld in der Autobranche eigentlich freundlich. Papiere des Zulieferers Continental , der ein verlustreiches Quartal hinter sich hat, büßten 2,0 Prozent ein.

Auch in der zweiten Indexreihe gab es zahlreiche Unternehmensberichte. Bei den um 4,9 Prozent gestiegenen Aktien der Commerzbank kam ein besser als erwartetes Quartal unter den Anlegern sehr gut an, auch wenn das Bankhaus wegen der Pandemie und der Kosten für den Konzernumbau jetzt mit einem Jahresverlust rechnet.

Ansonsten fielen Sixt positiv auf, obwohl der Autovermieter seine Jahresziele am Vorabend gekappt hatte. Die Stammaktien schnellten an der SDax-Spitze um mehr als 8 Prozent nach oben. Die Analysten von Jefferies und Hauck & Aufhäuser bestätigten ihre Kaufempfehlungen für die Titel. Hauck-Experte Simon Bentlage sieht in Sixt einen strukturellen Gewinner in der Autovermietungsbranche.

Die Kurse deutscher Bundesanleihen sind am Mittwoch deutlich gesunken. Der Bund Future verlor 0,50 Prozent auf 177,10 Punkte. Der Rentenindex Rex stieg um 0,03 Prozent auf 145,86 Punkte, die Umlaufrendite jedoch verharrte auf minus 0,55 Prozent.

Der Eurokurs stieg mit zuletzt 1,1897 US-Dollar wieder deutlich über die Marke von 1,18 Dollar. Die Europäische Zentralbank (EZB) hatte den Referenzkurs am Nachmittag auf 1,1854 Dollar festgesetzt./edh/he

--- Von Eduard Holetic, dpa-AFX ---

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AXC0319 2020-08-05/18:17

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