FRANKFURT (dpa-AFX) - Am deutschen Aktienmarkt haben sich die
Anleger auch am Donnerstag nur spärlich aus der Deckung gewagt und
zugegriffen. Zwar erklomm der Dax kurzzeitig bei
knapp 16 115 Punkten ein Rekordhoch, verlor dann aber sofort wieder
an Schwung. Aus dem Tag ging er mit einem Plus von 0,10 Prozent auf
16 083,11 Punkte.
Wie schon seit Ende der vergangenen Woche bewegte sich der Leitindex
weiter in einer sehr engen Handelsspanne. Allerdings zeigte er sich
damit nach seiner 1000-Punkte-Rally im Oktober auf hohem Niveau
unverändert stabil.
Der MDax der mittelgroßen Börsentitel verlor am
Donnerstag 0,10 Prozent auf 35 956,31 Punkte. Der
Eurozonen-Leitindex EuroStoxx 50 legte um 0,21
Prozent auf 4358,00 Punkte zu und auch in Paris und London wurden
Gewinne verzeichnet. In den USA wurden ebenfalls mehrheitlich
Gewinne verbucht, nur der Wall-Street-Index Dow Jones Industrial
gab zum europäischen Börsenschluss moderat nach.
Hierzulande richtete sich der Blick der Anleger weiterhin vor allem
auf Einzelunternehmen, die ihre Geschäftszahlen und Ausblicke
veröffentlichten. Im Dax hinterließen insbesondere Delivery Hero
und Siemens Eindruck. So rechnet der
Technologiekonzern nach einem starken Geschäftsjahr auch im
kommenden mit weiter steigendem Umsatz und Gewinn. JPMorgan-Analyst
Andreas Willi lobte vor allem den sehr starken Barmittelzufluss der
Münchner. Auch der Ausblick auf das neue Geschäftsjahr und die
höhere Dividende seien Stützen für die Aktie, die an der Dax-Spitze
um 2,9 Prozent zulegten und bei 152,42 Euro außerdem ein Rekordhoch
erreichten.
Der Essenslieferdienst Delivery Hero gab überraschend starke
Umsatzzahlen bekannt und äußerte sich noch etwas optimistischer über
seine Jahresziele. Die Aktie stieg um 1,4 Prozent. DZ-Bank-Analyst
Manuel Mühl bemängelte allerdings, dass eine detailliertere Analyse
des Quartals angesichts fehlender Kennziffern für die Profitabilität
nur schwer möglich sei. Nach einem recht unspektakulären endgültigen
Quartalsbericht litten die Aktien des Pharma- und
Spezialchemieunternehmens Merck KGaA mit minus 0,7
Prozent unter Gewinnmitnahmen. Erst am vergangenen Freitag waren sie
auf ein Rekordhoch geklettert.
Als einer der schwächsten Werte im MDax sackten die Aktien von K+S
um 4,8 Prozent ab. Der Düngerkonzern kann die Zweifel
der Bafin an der Höhe einer Milliardenabschreibung 2020 nicht
ausräumen. Die Prüfung des Verdachts dauert an. Der Konzern weist
die Vorwürfe - auch unter Einbeziehung einer Analyse externer Prüfer
- als unbegründet zurück. Im Tagesgeschäft profitieren die Hessen
derweil von hohen Düngerpreisen.
Die Bechtle-Aktien gaben nach vorgelegten
Quartalszahlen um 5,4 Prozent nach. Der IT-Dienstleister schiebt
einen sehr hohen Auftragsbestand vor sich her, denn die
Lieferengpässe erschweren die Planung.
Im Nebenwerte-Index SDax brachen die Anteilscheine
von Westwing um 12,3 Prozent ein, denn die weltweiten
Lieferkettenprobleme bereiten auch dem Online-Möbelhändler Sorgen.
Er blickt daher etwas pessimistischer auf das Gesamtjahr.
Schlusslicht waren die Anteile der Global Fashion Group
mit fast 18 Prozent Abschlag. Das Wachstum des
Online-Modehändlers ließ im dritten Quartal weiter nach und der
Konzern rutschte operativ in die roten Zahlen.
Der Euro blieb unter Druck und notierte zuletzt bei
1,1466 US-Dollar. Die Europäische Zentralbank (EZB) setzte den
Referenzkurs auf 1,1460 (Mittwoch: 1,1558) Dollar fest. Der Dollar
kostete damit 0,8726 (0,8652) Euro. Auslöser der jüngsten
Euro-Verluste sind die Inflationsdaten aus den USA vom Vortag. Mit
6,2 Prozent sind die Verbraucherpreise im Oktober dort so stark
gestiegen wie seit 31 Jahren nicht mehr.
Am Rentenmarkt stieg die Umlaufrendite von minus 0,39 Prozent am
Vortag auf minus 0,35 Prozent. Der Rentenindex Rex
fiel um 0,17 Prozent auf 144,67 Punkte. Der Bund-Future
legte zuletzt um 0,06 Prozent auf 170,43 Punkte
zu./ck/he
--- Von Claudia Müller, dpa-AFX ---
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