FRANKFURT (dpa-AFX) - Nach vier Gewinntagen haben die Anleger am Dienstag bei deutschen Aktien wieder auf die Bremse getreten. Steigende Ölpreise und die rekordhohe Preissteigerung in der Eurozone erinnerten die Anleger an die alten Inflationssorgen. Belastet auch von einem schwachen Auftakt an der Wall Street verlor der Dax 1,29 Prozent auf 14 388,35 Punkte. Im Mai hat der Index damit um zwei Prozent zugelegt. Der MDax sank am Dienstag um 0,91 Prozent auf 29 913,50 Zähler.

"Der jüngste Anstieg im Ölpreis bringt die Inflationsangst durch steigende Energiepreise wieder zurück auf die Agenda", warnte Analyst Jochen Stanzl vom Broker CMC Markets, weil der Preis für ein Barrel Rohöl nach dem Teil-Ölembargo der Europäischen Union auf den höchsten Stand seit gut zwei Monaten geklettert war. Zudem stieg die Inflationsrate in der Eurozone im Mai auf einen weiteren Rekordstand.

An der Wall Street kam der Dow Jones Industrial am Dienstag mit Verlusten aus dem verlängerten Wochenende. Bei dem US-Leitindex droht eine üppige Erholungsrally, die mit sechs Gewinntagen noch länger dauerte als beim Dax, nun auch zu Ende zu gehen.

Unter den Einzelwerten schnellten die Aktien von Lanxess um elf Prozent nach oben. Bei dem Chemiekonzern wurde ein vielschichtiger Deal gefeiert: Das Geschäft mit Hochleistungskunststoffen wird in ein Gemeinschaftsunternehmen ausgelagert, das außerdem ähnliche Geschäfte vom niederländischen Konzern DSM übernimmt. Vom Finanzinvestor Advent bekommt Lanxess eine erste Milliardenzahlung. Analyst Chris Counihan vom Investmenthaus Jefferies sprach deshalb von einem großen Schritt beim Schuldenabbau.

Gegen die Marktschwäche stemmen konnten sich noch die Titel aus dem VW -Konzernumfeld. Ein Kursplus von 2,6 Prozent bei den Papieren der Konzernholding Porsche SE begründeten Händler mit einer Kaufempfehlung der britischen Bank HSBC für die nicht im Dax enthaltenen VW-Stammaktien , an denen die Holding die Mehrheit hält. Die mit "Kaufen" bestätigten VW-Vorzüge schlossen im Dax immerhin mit einem halben Prozent im Plus.

Ansonsten zogen die Aktien von K+S nach einer mehrwöchigen Korrektur und positiven Analystenkommentaren um 3,2 Prozent an. Mit einem auf 35 Euro erhöhten Kursziel sieht Experte Michael Schäfer von Oddo BHF auf dem reduzierten Kursniveau wieder fast ein Drittel Potenzial. Außerdem äußerte sich UBS-Experte Andrew Stott positiv zum Agrarmarktumfeld - mit Düngerherstellern als Profiteure.

Auf der Verliererseite standen die Symrise -Aktien aus Sorge vor wachsenden Konkurrenzdruck. Die Titel des Aromen- und Duftstoffherstellers büßten 3,3 Prozent ein, nachdem bekannt wurde, dass sich der Genfer Konkurrent Firmenich und DSM zusammen schließen wollen.

Der Eurozonen-Leitindex EuroStoxx 50 verlor 1,36 Prozent auf 3789,21 Zähler. Der Pariser Leitindex Cac 40 schloss mit ähnlich deutlichen Verlusten, während sich der Londoner FTSE 100 etwas zulegte. In den USA lag der Dow zeitweise mit mehr als einem Prozent im Minus, zuletzt notierte er noch 0,4 Prozent tiefer.

Der Euro fiel auf 1,0732 US-Dollar. Die Europäische Zentralbank hatten den Referenzkurs auf 1,0713 (Montag: 1,0764) Dollar festgesetzt. Der Dollar kostete damit 0,9335 Euro.

Am Rentenmarkt stieg die Umlaufrendite von 0,95 Prozent am Vortag auf 0,97 Prozent. Der Rentenindex Rex gab um 0,14 Prozent auf 135,30 Punkte nach. Der Bund-Future verlor 0,64 Prozent auf 151,61 Punkte./tih/he

--- Von Timo Hausdorf, dpa-AFX ---

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AXC0366 2022-05-31/18:12

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