FRANKFURT (dpa-AFX) - Nach dem guten Wochenauftakt haben die Anleger
am deutschen Aktienmarkt am Dienstag auf die Bremse getreten. Ein
enttäuschender ZEW-Index und schwächere US-Börsen versetzten dem Dax
einen Dämpfer, auch wenn Außenhandelsdaten aus China
ein positives Signal für den Welthandel sendeten. Der deutsche
Leitindex schloss 0,56 Prozent tiefer bei 15 843,09 Punkten. Der
MDax mit den mittelgroßen Börsenwerten dagegen ging
0,11 Prozent höher bei 36 255,87 Punkten aus dem Handel.
Zum Auftakt hieß es noch, der im August unerwartet starke
China-Außenhandel mildere etwas die jüngsten Wachstumssorgen. Dann
aber zeigten die ZEW-Konjunkturerwartungen, dass die Zeichen in der
deutschen Wirtschaft auf Abkühlung stehen. Der Druck wurde am
Nachmittag etwas größer, als der US-Leitindex Dow Jones Industrial
als internationaler Taktgeber mit Verlusten aus dem
langen Wochenende kam. Am Montag, als der Dax gut ein Prozent
gewann, hatte der Handel in New York wegen eines Feiertags pausiert.
"Knappheitsprobleme wirken derzeit wie Sand im Getriebe", erklärte
Volkswirt Christian Lips von der NordLB im Nachgang des ZEW-Index.
"Somit wird das Wachstum im dritten Quartal vor allem von den
Öffnungsschritten im Frühjahr zehren, aber eben geringer ausfallen
als ursprünglich erhofft."
Hierzulande stand auf Unternehmensseite die Deutsche Telekom
m Mittelpunkt. Der Konzern stockt seine Beteiligung
an der Tochter T-Mobile US auf und gab neue Aktien
aus, die im Tausch an den japanischen Großaktionär Softbank
gehen. Zudem wurde der Verkauf des Geschäfts in den
Niederlanden vermeldet. Der Rückenwind verpuffte, vom anfänglich
deutlichen Kursplus blieben nur knapp 0,1 Prozent übrig. Börsianer
sahen die Verwässerung durch die Kapitalerhöhung als Bremse.
Gefragt waren die Papiere deutscher Banken. Im Dax lag zum Schluss
die Deutsche Bank mit einem Anstieg um rund ein
Prozent vorne, knapp vor den anlässlich der Automesse gefragten BMW
-Aktien. Im MDax rückten die Titel der Commerzbank
sogar um 3,4 Prozent vor auf den höchsten Stand seit
Anfang Juli.
Ansonsten waren im MDax die Aktien des Werbespezialisten Ströer
nach einer Kaufempfehlung durch das Analysehaus
Warburg mit einem Kursgewinn von 2,5 Prozent einer der Favoriten.
Der Werbespezialist sei wieder zurück auf dem Wachstumspfad, schrieb
Analyst Jörg Frey und hob seine Prognosen für 2022 deutlich an.
Im SDax sprangen die Salzgitter-Titel
nach einer erneut angehobenen Jahresprognose zeitweise um mehr als
sieben Prozent hoch, am Ende blieb ein Anstieg um fast vier Prozent.
Der Stahlkonzern hatte erneut seine Erwartungen für den
Vorsteuergewinn nach oben geschraubt. In diesem Sog ging es auch für
die Aktien des Stahlhändlers Klöckner & Co um 1,5
Prozent hoch.
Zum Spitzenreiter im SDax wurden die Papiere von Zooplus
mit einem Anstieg um 4,5 Prozent. Der
Online-Tierbedarfhändler bestätigte vorherige Gerüchte, dass nun
auch mit dem Finanzinvestor KKR Gespräche geführt werden. Damit gibt
es im Bietergefecht um das Unternehmen nun schon drei Interessenten.
Der Eurozonen-Leitindex EuroStoxx gab in ähnlichem
Maße wie der Dax nach, er ging ein halbes Prozent tiefer bei 4225,01
Zählern über die Ziellinie. Der Pariser Cac 40
schloss mit eher moderaten Verlusten, während der britische FTSE 100
auch ein halbes Prozent verlor. In New York stand der
Leitindex Dow Jones Industrial zum europäischen Handelsschluss mit
etwa 0,7 Prozent im Minus.
Für den Euro wurden zuletzt 1,1849 Dollar gezahlt.
Die Europäische Zentralbank (EZB) hatte den Referenzkurs auf 1,1860
(Montag: 1,1864) Dollar festgesetzt. Der Dollar kostete damit 0,8432
(0,8429) Euro.
Am Anleihemarkt stieg die Umlaufrendite von minus 0,42 Prozent am
Vortag auf minus 0,39 Prozent. Der Rentenindex Rex
fiel um 0,13 Prozent auf 145,31 Punkte. Der Bund-Future
verlor 0,47 Prozent auf 174,38 Zähler./tih/jha/
--- Von Timo Hausdorf, dpa-AFX ---
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AXC0332 2021-09-07/18:13
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