Dem Dax ist nach der
Vortagesrally die Kraft ausgegangen. Der deutsche Leitindex fiel am
Dienstag um 0,35 Prozent auf 12 825,82 Punkte, nachdem er zu
Wochenbeginn um mehr als 3 Prozent in die Höhe geschnellt war. Der
MDax der 60 mittelgroßen Börsentitel bewegte sich mit
einem Plus von 0,01 Prozent auf 26 969,27 Zähler kaum vom Fleck.
"Erste Gewinnmitnahmen bleiben angesichts der schwelenden
Unsicherheiten nicht verwunderlich. Denn mit der Corona-Pandemie,
den Brexit-Sorgen und der US-Präsidentschaftswahl, die bereits ihre
Schatten vorauswirft, bleibt der Risikoappetit überschaubar",
schrieb Marktexperte Timo Emden von Emden Research. In der US-Stadt
Cleveland treffen am Mittwoch um 3.00 Uhr mitteleuropäischer
Sommerzeit Amtsinhaber Donald Trump und sein Herausforderer Joe
Biden in der ersten TV-Debatte aufeinander.
Für viele Marktteilnehmer sei der Dax derzeit ein "böhmisches Dorf",
fuhr Emden fort: Während einerseits die Corona-Pandemie und damit
verbundene Lockdown-Szenarien weiterhin Sorgen schürten, gebe die
Hoffnung auf weitere Notenbanker-Schützenhilfe Rückenwind.
Die Fondsgesellschaft Allianz Global Investors hatte Vorwürfe
klagender US-Investoren zurückgewiesen, die Entschädigung für
milliardenschwere Anlageverluste fordern. Die Allianz-Tochter
ist mit mehreren Klagen von institutionellen
Investoren konfrontiert, die sie für dramatische Verluste
verantwortlich machen. Die Allianz-Papiere fielen um mehr als ein
Prozent.
Eine Verkaufsempfehlung der Bank Credit Suisse für die Aktien von
Munich Re sorgte für einen Kursrückgang von rund zwei
Prozent. Kurzfristig seien die Münchener noch Ergebnisrisiken
ausgesetzt, schrieb Analyst Iain Pearce. Die Lungenkrankheit
Covid-19 werde dem Rückversicherer hohe Schäden einbrocken und im
Anlagegeschäft belasteten die sinkenden Zinsen.
Am Dax-Ende büßten die Anteilscheine der Deutschen Bank
2,7 Prozent ein. Sie waren allerdings zu Wochenbeginn
um mehr als 7 Prozent in die Höhe geschnellt.
Kaufempfehlungen mehrerer Großbanken hingegen hatten den erst seit
Montag an der Börse notierten Aktien von Siemens Energy
Auftrieb gegeben. Sie zogen am Dienstag um 3,7 Prozent
an. Mit Goldman Sachs, der Credit Suisse und der Bank of America
rieten gleich drei große Investmenthäuser zum Kauf der Aktien. Auch
die Commerzbank votierte für einen Kauf der Papiere des ehemaligen
Energiegeschäfts von Siemens .
Die Aktien von Hornbach Baumarkt und der
Muttergesellschaft Hornbach Holding waren nach
optimistischeren Aussagen zum Geschäftsjahr jeweils auf Rekordhochs
gestiegen. Für Hornbach Holding ging es am Ende um 1,6 Prozent
aufwärts und Hornbach Baumarkt gewannen 8,5 Prozent. Die
Baumarkt-Gruppe hatte das untere Ende ihrer Prognosespannen
angehoben.
Der Eurozonen-Leitindex EuroStoxx 50 fiel um 0,28
Prozent auf 3214,30 Punkte. In Paris gab der Cac 40
ebenfalls leicht nach, während der FTSE 100 in London
0,5 Prozent tiefer schloss. Der US-Leitindex Dow Jones Industrial
lag zum Handelsschluss in Europa 0,8 Prozent im
Minus.
Der Kurs des Euro stieg und profitierte dabei von
guten Konjunkturdaten aus der Eurozone: Die Europäische Zentralbank
setzte den Referenzkurs auf 1,1702 (Montag: 1,1670) US-Dollar fest.
Der Dollar kostete damit 0,8545 (0,8568) Euro.
Am Rentenmarkt sank die Umlaufrendite von minus 0,52 Prozent am
Vortag auf minus 0,55 Prozent. Der Rentenindex Rex
stieg um 0,13 Prozent auf 145,94 Punkte. Der Bund-Future
gewann 0,15 Prozent auf 174,84 Zähler./la/he
--- Von Lutz Alexander, dpa-AFX ---
ISIN DE0008469008 DE0008467416
AXC0313 2020-09-29/18:10
Copyright dpa-AFX Wirtschaftsnachrichten GmbH. Alle Rechte vorbehalten. Weiterverbreitung, Wiederveröffentlichung oder dauerhafte Speicherung ohne ausdrückliche vorherige Zustimmung von dpa-AFX ist nicht gestattet.